Man muß schon hartgesotten, borniert oder schlicht blind sein, wenn man sich weiterhin für eine finanzielle Hilfe an Griechenland ausspricht. Eine kurze Meldung, die sich in den Medien quasi an versteckter Stelle fand, sollte auch die letzten Illusionen rauben:
Die griechische Regierung geht nicht mehr davon aus, ihre Haushaltsziele für dieses Jahr zu erreichen. Die Neuverschuldung wird auf mindestens 8 Prozent des BIP steigen. Schlimmer noch: Die Einnahmen Januar-Juli d. J. gingen gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 1,9 Milliarden zurück, während die Ausgaben aber um 2,7 Mrd. Euro stiegen. Die griechische Wirtschaftsleistung, die schon im Jahre 2010 um 4,5 % gefallen war, wird im laufenden Jahr nach Schätzungen des griechischen Finanzministeriums nochmals um 5-5,5 % zurückgehen.
An griechischer Stelle müßte jetzt eigentlich der Austritt aus dem Euro-Raum folgen. Mitnichten! Der griechische Finanzminister Evangelos Venizelos zeigt keinerlei Reue, sondern fordert in einem Brief an Olli Rehn (EU-Währungskommissar) keck, Griechenland weitere Hilfen in Höhe von 109 Milliarden baldmöglichst zur Verfügung zu stellen. Und setzt noch eins drauf: Der Streit um Sicherheiten für die Hilfeleistungen sollte nach Ansicht Venizelos umgehend „politisch beendet werden, damit klare und positive Nachrichten an die Märkte und auch an die Bürger der EU gerichtet werden“. Das ist an Frechheit nun wirklich nicht mehr zu überbieten.