Es stimmt ja schon: Pflicht eines Christenmenschen ist die Solidarität mit den Armen und Schwachen. Es erschließt sich mir aber nicht, daß immer wieder ausgerechnet auf die eingedroschen wird, die den Karren am Laufen halten, die sog. Leistungsträger, also die, die am meisten Steuern zahlen. Gut die Hälfte (!) der Lohn- bzw. Einkommensteuern werden von gerade mal 10 Prozent der Steuerzahler geleistet. Oder noch deutlicher: Nur 1 Prozent davon erbringt bereits ein knappes Viertel der Steuereinnahmen. Bei diesen Steuerpflichtigen spricht man obendrein von „Spitzensteuersatz-Zahlern“, was aber schon bei einem Jahreseinkommen von rd. 53.000 Euro losgeht – wahrlich kein Spitzeneinkommen.
Anerkannt wird deren Leistung in unserer Gesellschaft nicht. Vor allem linke Medien und linke Politiker fast aller Parteien bezeichnen sie gerne als „die Reichen“, die zu wenig Steuern zahlten und dauernd Steuerschlupflöcher suchten. Die Leistungsträger haben in unserem Land so gut wie keine Fürsprecher. Jedes Plappermaul fühlt sich berufen, weiteres Drehen an der Steuerschraube anzumahnen. Dabei zahlt die Hälfte der Arbeitnehmer keine Lohn- bzw. Einkommensteuer, woran sich auch bei zukünftigen Steuergesetzen nichts ändern dürfte. Die Leistungen, die sie dennoch vom Staat bekommen, sind nur möglich, weil die Leistungsträger dem Staat mehr geben, als sie bekommen. Es wird Zeit, dies anzuerkennen.