Hey, Piraten-Jungs, aufwachen! Ganz schnell aufwachen! Karneval ist vorbei. Aschermittwoch auch! Ihr kommt zu spät. Jetzt lacht niemand mehr über Euren billigen Scherz.
Zwei Stimmen – zwei von rund 1.240 (i. W.: eintausendzweihundertvierzig) – stellen voraussichtlich die „Piraten“ in der nächsten Bundesversammlung im März. Zwei Stimmen. Is´ ´en bißchen wenig. Das sahen einige von der Piratenpartei wohl auch so und hielten Ausschau nach Verstärkung. Die haben sie gefunden – bei der Linkspartei. Auch wenn das noch nicht in trockenen Tüchern ist. Aber sie hätten einen veritablen Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten zu präsentieren, der „über die nötige Macht der Sprache, um ein Amt, das vom Wort lebt, auszufüllen“. So tönt es jedenfalls bei den Basis-Piraten.
Sie präsentieren allen Ernstes – denn, wie gesagt, Karneval ist ja vorbei – den Kabarettisten Georg Schramm, der aus Sendungen wie „Scheibenwischer“ oder „Neues aus der Anstalt“ einem größeren Zuschauerkreis bekannt sein dürfte. Ob dieser Vorschlag aber auch außerhalb der Piraten und Links-Nörgler auf positive Resonanz stößt, darf füglich bezweifelt werden. Man hat zwar den Namen längst vergessen, aber viele erinnern sich noch an den „Kommödianten“, den die Linkspartei einmal gegen Horst Köhler aufgeboten hatte. Dieser Ausflug ins Kabarett der unteren Klasse hatte damals die Linkspartei blamiert und mitsamt ihrem Tatort-Kommissar ins Lächerliche gezogen.
Liebe Piraten, bei allem Sinn für Originalität und Humor, es geht hier um das höchste Amt im Staate und nicht darum, wer am besten Grimassen schneiden und Possen reißen kann! Daß ausgerechnet der Saarbrücker Büttenredner Lafontaine die Personalie Schramm für einen „interessanten Vorschlag“ (FAZ 22.2.12) hält, unterstreicht die Lachhaftigkeit des Pirateneinfalls. Oder gehört das in das Kapitel „Neues aus der Anstalt“?