Man liest die Botschaft und reibt sich verdutzt die Augen. Ein gewisser H. R., Pfarrer im Ruhestand, vermittelt uns seine hocheigenen, tieffundierten Erkenntnisse zum Antisemitismus und verkündet sie quasi ex cathedra – und notabene sine ira et studio – in den Westfälischen Nachrichten (28.01.12):
„Die Suche nach den eigentlichen Ursachen des Antisemitismus verfolgt immer noch eine total falsche Spur! Selbst ein positiver Islam steht dem Judentum – auch theologisch – viel näher als das Christentum. Der eigentliche Urgrund ist ein christlich-theologisch behaupteter Antijudaismus/Antisemitismus im Neuen Testament. Die meisten Kirchenväter und Theologen, vor allem Luther, haben versucht, Jesus von Nazareth aus dem Judentum hinauszuinterpretieren. Historisch steht aber eindeutig fest: Jesus war einzig und allein ein überzeugter Jude.
Solange die christlichen Kirchen und Theologen eine Scheu haben, in ihren Sonntagspredigten ganz selbstverständlich von dem Rabbi und Juden Jesus zu sprechen, solange wird sich in dem latenten christlichen Antisemitismus bei uns nichts ändern. Jesus war nie ein Christ in unserem Sinne und nie ein erhöhter griechisch-mythologischer Christus-Gott. Wann wird dieser biblische Tatbestand endlich Allgemeingut in unserem sogenannten christlichen Land? Auch der Segen am Schluß eines Gottesdienstes ist noch immer ein jüdisch-aaronitischer Segen. Das Kreuzschlagen ist eine Verletzung des jüdischen Eigentums – ein theologischer christlicher Antijudaismus.“
So spricht der „Pfarrer im Ruhestand“. Möge er fortan wirklich in seinem Ruhestand ruhen – und´s Maul halten. Amen!