„Grüne“ Verkehrswende – ein kakophonisches Wunschkonzert

Den Begriff Kakophonie erklärt das Lexikon mit „schlecht“ und mit „Laute und Geräusche, die besonders hart, unangenehm oder unästhetisch klingen.“ Voilà, da sind wir also wieder ´mal bei den Grünen. Deren hessischer Landesverband – zur Erinnerung: Von dort kommen Joseph Fischer, Cohn-Bendit, von Plottnitz und ähnliche Genossen – will nun eine ultimative „Verkehrswende“ herbeiführen. Busse und Bahnen sollen künftig Vorrang haben und auf den Autobahnen 130 km/h Höchstgeschwindigkeit herrschen. Damit solle bis 2020 der Ausstoß von Kohlendioxid um 30 Prozent gesenkt werden.

Zurück aufs Fahrrad

Nach Berechnungen der Grünen liege mit 61 Prozent das höchste Einsparpotential von Emissionen im Personenverkehr, weshalb man diesen „neu denken“ müsse. Nun haben die grünen Genossen „neu nachgedacht“: Das Reisen der Zukunft müsse „auf einer reibungslosen Abstimmung des öffentlichen Nah-, Regional- und Fernverkehrs basieren“. Fahrräder, Elektro-Fahrräder, sogenannte Pedelecs, und Carsharing-Autos müßten das Angebot an Umsteigepunkten wie Bahnhöfen oder Haltestellen ergänzen. Nun bestreitet ja niemand, daß unser Verkehr erstickt und die Straßen „zu“ sind, weshalb man in diesen Punkten den Grünen durchaus zustimmen könnte. Ist ja auch nichts Neues.

Aber so einfach, wie die Grünen die Probleme – und deren Lösungen – darstellen, ist ihre  „Verkehrswende“ nicht zu erreichen. Den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel zu fordern, ist wohlfeil – und wird von allen Parteien mitgetragen. Doch liegt der Teufel im Detail: Wie macht man den ÖPNV attraktiver? Was würde passieren, wenn die Pendler (morgens und abends) tatsächlich ihr Auto stehenließen und auf S- oder U-Bahnen umsteigen würden, die zu diesen Zeiten schon jetzt absolut verstopft sind? In manchen Städten sind die Takte bereits so eng, daß keine weiteren Bahnen mehr eingesetzt werden könnten. Chaos wäre die Folge – und Rückkehr zum Auto. Ein Teufelskreis. Hinzu kommt, daß in vielen Gegenden Schienenprojekte zwar geplant, aber nicht verwirklicht sind. Wichtige Projekte stehen noch nicht einmal im Bundesverkehrswegeplan.

Auf solche Fragen geben die Grünen keine Antwort. Denn fordern ist einfacher als umsetzen. Und klingt so schön basisnah – ein Wunschkonzert mit lauter Mißtönen.

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Conservo-Redaktion