Warum mußte eigentlich nur der bei der Berliner Flughafengesellschaft für die Technik zuständige Manfred Körtgen seinen Hut nehmen? Der Mann hat, ja, Fehler gemacht und ist deshalb ein gefundenes Bauernopfer für die Misere am und rund um den Flughafen. Die notwendige Neustrukturierung und die neuen Baumaßnahmen werden Berlin, Brandenburg und den Bund noch ein zweites Vermögen kosten, dessen Dimension auch heute noch immer niemand beziffern kann. In Berlin ist so gut wie alles in den Sand gesetzt worden: Standortwahl, Lärmschutz, Zeitplan, Kosten, Flugrouten, Ladeninhaber, Personal etc. Das Einzige, das zutreffend ist, ist das Kürzel des neuen Flughafens: BER – was Spötter übersetzen mit „Bin Eine Ruine“.
Ausgerechnet Wowereit, Berlins Regierender und Aufsichtsratsvorsitzender der Flughafengesellschaft, begründet den Rausschmiß Körtgens damit, er habe „die Dinge nicht rechtzeitig erkannt“. „Nicht rechtzeitig erkannt“ – das gilt doch wohl in erster Linie dem Aufsichtsrat, besonders dessen Spitze aus den Sozialisten Wowereit und Platzeck. Hier hat ganz offensichtlich die angeblich so wache und aufgeweckte Hauptstadt mitsamt ihrem Schnarchbär Wowi geschlafen. Gerade viermal hat sich der Aufsichtsrat (im Jahr) getroffen und nix gemerkt. In keinem Unternehmen oder Finanzinstitut würde heute soviel schusselige Vertrauensseligkeit akzeptiert.
Aufsichtsrat Wowereit wurde erkennbar von den Vorgängen überrascht. Es hatte ihm wohl niemand vorher gesagt, daß „Aufsichtsrat“ etwas mit Aufsicht zu tun hat. Er müßte zurücktreten, wenn er Anstand in den Knochen hätte. Tut er aber nicht, zumal ein gnädiger, völlig falsch angelegter Länderfinanzausgleich als Erfüllungsgehilfe in Reserve steht. Eine Schmierenkomödie. Und eine Tragödie, die das Vertrauen der Bürger in die staatlichen Organe noch weiter unterhöhlt.
Berlin und Wowereit – wer würde da nicht gleich an Franz von Suppés musikalische Verse erinnert? „Du bist verrückt, mein Kind, Du mußt nach Berlin! Wo die Verrückten sind, da gehörst Du hin!“ Vorhang! Applaus!