Heinz E. ist seit vielen Jahren Arzt und verbringt i. d. R. seine „Urlaube“ damit, bedürftigen Menschen in aller Welt medizinische Versorgung angedeihen zu lassen. Er tut dies still, zusammen mit einigen Kollegen, und macht kein Aufhebens von seinen Hilfsaktionen. Sein letzter Einsatz führte ihn nach Havanna, Kuba. Bei seiner Reise machte er unerwartet eine böse Erfahrung mit sozialistischer Gastfreundschaft. Er berichtet:
„Nach Überwindung einiger Hindernisse bin ich endlich in Havanna angekommen…. Als die Maschine der Condor mit zwei Stunden Verspätung wegen Gegenwinds endlich am Montagabend um 22 Uhr den Flughafen von Havanna erreicht hatte, mußten wir bis Mitternacht über dem Flughafen kreisen, da ein Gewitter aufgezogen war ( war aber relativ harmlos, o.k. etwas Regen und einige Blitze, aber es gibt Schlimmeres..) ….Der Tower in Havanna verlangte nämlich von unserem Piloten, daß er erst mit völlig leeren Kerosin-Tanks landen dürfe.
Brutale Abzocke
Unser Pilot weigerte sich und erklärte uns Passagieren über Bordlautsprecher völlig zu recht Folgendes:
¨Das ist brutale Abzocke der Kubaner. Die wollen nur mehr teures Kersosin für den Rückflug an uns verkaufen; denn unsere Tanks sind noch zu 30 Prozent gefüllt! Da mache ich nicht mit, zumal das Kuba-Kerosin fast doppelt so teuer verkauft wird, wie es dem Weltmarktpreis entspricht!¨
Danach durften wir überhaupt nicht mehr in Havanna landen. Der Flughafen sei ab Mitternacht geschlossen, sagten die Kubaner im Tower, obwohl eine Maschine nach Toronto problemlos starten durfte und eine Iberia-Maschine gerade landete! Wir mußten nach Varadero (180 km weiter weg) ausweichen.
In Varadero wurden wir erst ´mal so mißachtet, als ob wir gar nicht existieren würden. Fünf Stunden schliefen die Passagiere im Transitbereich des Flughafens auf dem Boden, in Sesseln, oder sie standen – wie ich – dumm rum, ohne überhaupt etwas Neues zu erfahren, außer, daß wir alle Geld wechseln mußten! Euro in CUC, da man Euro nicht akzeptieren würde an den Freßständen im Flughafen. Nur die Kanadier durften mit kanadischen Dollars bezahlen. Komisch! Also standen wir Schlange vor der einzigen Wechselstube am Flughafen in Varadero, wo eine total überforderte Staatsbedienstete mit ¨viel Zeit¨ unser Geld wechselte.
Zwischenzeitlich filzte man uns noch einmal gründlich, wir mußten zweimal mit dem Handgepäck durch die Sicherheitskontrollen (inkl. Gürtel ausziehen, Schuhe ausziehen usw.) und erhielten ein Kärtchen mit der Aufschrift ¨Transit¨. Dann sagte man uns, Condor wolle oder müßte uns auf eigene Kosten in Hotels in Varadero unterbringen, von wo wir zwei Tage später mit Bussen nach Havanna gebracht würden.
Ganz am Schluß dann die erlösenden Nachrichten: Es standen mittlerweile 15 Busse für den Havanna-Transfer bereit. Wir mußten vorher noch an den Paßschaltern in Varadero ¨ordentlich¨ einreisen und die Visa stempeln lassen. Dann ging´s mit dem großen Gepäck in die Zollkontrolle. Dort filzten die Kubaner jeden Passagier noch einmal und zockten uns ab für jedes Kilogramm, das unser Gepäck über 20 Kilo lag. ( Sie ließen alles wiegen inkl. Handgepäck. Jedes Kilo über 20 kg kostet dann 11 CUC ¨Strafzoll¨). Und manche mußten noch zusätzlich Zoll bezahlen für den Kofferinhalt, wie z.B. für Elektroartikel…..
Nachdem ich so fast 120 CUC (= US-Dollar) abgedrückt hatte (und andere Passagiere bis zu 300 CUC!), durften wir in die Busse. Nach weiteren zwei Stunden unsinniger Wartezeit in den Bussen vor dem Flughafen in Varadero fuhren wir los. Durch die Außenbezirke der Stadt Havanna, aber am Zentrum von Havanna vorbei – zum 26 km weit entfernt gelegenen Aeoropuerto José Martí. Von dort ging´s dann auf unsere Kosten mit Taxis zurück in die Stadt von Havanna. Eine pure Schikane!
Condor verhielt sich vorbildlich, die Fluggesellschaft traf keine Schuld. Aber jetzt haben sich die Kubanischen Behörden einmal mehr enttarnt als illegale Abzocker! Viele Touristen sagten, daß sie nie mehr nach Kuba fliegen werden. Es waren auch ca. 10 Kleinkinder an Bord der Condor, die richtig leiden mußten, weil die Flughafen-Kubaner uns vorführen wollten.
Ach ja, ich vergaß noch zu erwähnen, daß ich die Kubaner schon bei meiner Ankunft darauf hingewiesen hatte – ich spreche recht gut Spanisch – ich käme zu einem medizinischen Einsatz. Zwei Antworten: 1. „Das interessiert uns nicht“. 2. „Das kann ja jeder sagen“.
Auch als Arzt denkt man dann schon ´mal: Haben solche Leute Hilfe verdient? Ein menschenverachtendes System – wie in allen sozialistischen Gesellschaften.