Die Union, fordern Strobl, von Beust und deren Zeitgeistgenossen, solle sich öffnen, vor allem zum urbanen Milieu. Ei, da gucken wir doch ´mal rüber in die Schweiz; vielleicht hilft das: Die Schweizer Schwesterpartei der CDU bzw. CSU ist dorten die CVP, die Christlich-Demokratische Volkspartei, allerdings eine rein katholische Veranstaltung. Die Partei bemüht sich schon seit vielen Jahren um eine solche „Öffnung“, wie sie unseren CDU-„Reformern“ vorschwebt – wodurch ihr Stimmenanteil bei den Wahlen immer tiefer rutschte, auf zuletzt ganze 12 Prozent. Um die Parteimitglieder zu motivieren und zu orientieren, lud die CVP zu ihrer Festveranstaltung anläßlich des 100-jährigen Bestehens der Partei einen besonders ausgewiesenen Festredner ein: Dr. Heiner Geißler, ehemaliger Generalsekretär der CDU und – neben Oskar Lafontaine – einer der Führer der Herz-Jesu-Fraktion der Protest-Bewegung „attac“, ein weltweit agierendes antikapitalistisches Krawallbündnis, das wohl eher im Geruch des Atheismus steht. Mit Geißler hat die CVP, wie ich finde, eine gute Wahl getroffen, um die Partei noch mehr zu marginalisieren. Denn noch vor wenigen Monaten hat sich der Jesuitenschüler Geißler in „Cicero“ über den heutigen Katholizismus hergemacht und sich als kompetenter Verfechter der „Urbanisierung“ bewiesen. Geißler führte in diesem Interview u. a. aus, daß die katholische Kirche in der Gesellschaft keine Rolle mehr spiele. Auf die Frage des Interviewers: „Begrüßen Sie das?“ antwortete der Katholik Geißler:
„Ja! Denn in weiten Bereichen der Gesellschaftspolitik, der Friedenspolitik und der Sozialpolitik kann eine moderne Partei die Thesen und die Dogmen der katholischen Kirche nicht übernehmen. Sie würde dadurch ihre Mehrheitsfähigkeit verlieren. Und hier ist das Problem. Der Vatikan blendet völlig aus, daß das Evangelium eine politische Dimension in alle gesellschaftlichen Bereiche hinein hat. Dies führt dazu, daß die katholische Kirche in der Gesellschaft keine Rolle mehr spielt.“
Sehn´ se, so bereitet der ehemalige CDU-Generalsekretär seine Partei für das Aneinanderrücken „auf Augenhöhe“ zu den Grünen vor.