Noch so´n Thema, das man auch unter christlichen Aspekten behandeln darf: der Pferdefleisch-Skandal. Wirklich? Skandalös daran ist der Betrug der Verbraucher durch falsche Etikettierung, also ein klarer „Etiketten-Schwindel“. Es ist Betrug – aber dadurch wird das (gesunde) Pferdefleisch nicht zum „Schweinefraß“. Die öffentliche Debatte wird aber nach dem Motto geführt: Wir werden vergiftet. Als ob dort minderwertiges Fleisch verwendet wurde. Die Sau, die jetzt durchs Dorf getrieben wird, heißt Pferd. Und jeder ordentliche Pferdemetzger wird in Mithaftung genommen.
Bizarr, ja unwürdig, wird die Diskussion über das falsch etikettierte Pferdefleisch aber, wenn die versammelte Medienmeute über den CDU-Politiker Hartwig Fischer herfällt, weil der es gewagt hatte, den Vorschlag zu machen, diese Lebensmittel könnten doch den Armen und den „Tafeln“ angeboten werden. Ein Sturm der Entrüstung der „Anständigen dieses Landes“ brach über Fischer herein, als ob er Euthanasie-Produkte verteilen wollte. Man nimmt den Menschen, die Fischer meint, nicht die Würde, sondern man bietet ihnen Hilfe an. Sie können selbst entscheiden, ob sie sie annehmen. Von Zwang oder Vorschrift war nie die Rede. Sie müssen es nicht essen, aber sie können. Mag der Hinweis auch platt klingen: In vielen Ländern dieser Erde verhungern Menschen. Sie wären froh, wenn sie wenigstens ein paar Happen dieses „Schweinefraßes“ bekommen könnten. Wir sind arrogant geworden. Der „Anspruchsstaat“ hat die Bürger, die er verdient – nämlich die, die Ansprüche stellen, weil es „mir ja zusteht“.