Von Freddy Kuehne
Was haben der Alexander-Platz in Berlin und der Taksim-Platz in Istanbul gemeinsam?
Na klar: Auf beiden Plätzen hat die Staatsgewalt das Volk mit Gewalt verdrängt.
Und was können wir aus der Geschichte des Alexander-Platzes lernen? Dass eine Regierung sich mit Gewalteinsatz gegen das eigene Volk nur Zeit kaufen kann – mehr nicht.
Der erzkonservativ-islamische Erdogan, der eine christliche Kirche schließen ließ, weil sie eine “Moschee verschattet hätte”, und auch andere Minderheiten wie die Aleviten in ihren Freiheiten beschränkt, bezeichnete jüngst die liberalen Demonstranten als “Terroristen” und will zudem die Nutzung von Twitter und Co. verbieten…
Auch die Tatsache, dass Erdogan einen Park für ein Einkaufcentrum im Baustile einer osmanischen Kaserne opfern will, hat mehr als nur Symbolkraft: Dahinter steckt eine streng konservativ islamistische Ideologie.
Hiergegen begehren die westlichen, liberalen und gemäßigten Kräfte in Istanbul auf. Der türkische Staat unter der Führung der islamistisch orientierten AKP will das Erbe des Laizismus` Attatürks hinter sich lassen, die Trennung von Religion und Staat schrittweise zurückführen und das private Leben der Menschen von oben gängeln und dirigieren.
Die Forderung der Europäischen Union, die Wächterfunktion des Militärs in der Türkei zu untersagen, hat dieser politischen Entwicklung Vorschub geleistet.
Schleichend über mehrere Jahre hinweg hat die AKP die Freiheiten der Bürger immer mehr eingeschränkt. Der Kampf um den Istanbuler Park ist da nur die Spitze des Eisbergs und Auslöser des Kulturkampfes innerhalb der Türkei.
(Quelle: cdu-politik.de)
25. Juni 2013