Es ist wie schleichendes Gift. Die verheerenden Auswirkungen des 68er Gedankengutes sind auch im Kleinen festzustellen, befördert von Gutmenschen. Auch ohne Cohn-Bendit werden die Kleinsten unserer Gesellschaft schamlos dem elterlichen Einfluß entzogen und „umerzogen“. Wir lernen bei den Grünen, was gut und schlecht, was verboten und erlaubt ist.
Soeben erreicht mich der Brief eines lieben Freundes, in dem er solche Eingriffe in die elterliche Hoheit aus seiner eigenen Familie schildert. Sein Brief ist so klar geschrieben, daß ich ihn hier gerne wiedergebe:
Lieber Peter, unsere jüngste Tochter hat ihre beiden Kinder kürzlich in einem Katholischen Kindergarten in B. angemeldet. Der Stress mit linken pädagogischen Methoden hat leider auch dort begonnen. Meine Tochter hat deshalb einen Brief an den Pfarrer und den Vorsitzenden des Verwaltungsrates geschrieben. Du kannst das Schreiben gerne verbreiten; denn vielleicht kann er als Vorlage für ähnliche Fälle dienen. Wir brauchen viel mehr Widerstand gegen den Geist der 68er, die unser Unglück sind! Die Grünen und ihre Inhalte sind gefährlicher Sondermüll, der jetzt auf Kosten von uns allen teuer entsorgt werden muss. Hier der Wortlaut unseres Schreibens:
Protest gegen Bevormundung
Sehr geehrter Herr Pfarrer X., sehr geehrter Herr Vorsitzender Y., meine Kinder besuchen seit kurzem Ihren Kindergarten. Ich habe bewusst einen katholischen Kindergarten für die beiden ausgewählt, weil ich als Katholik die Werte der Katholischen Kirche teile.
Das aktuelle Verhalten der Leiterin Ihres Kindergartens, Frau Z., gibt mir allerdings leider Anlass dazu, dass ich mich heute an Sie wenden muss.
Meiner fünfjährigen Tochter wurde vor wenigen Tagen im Kindergarten von einer Erzieherin ihre mitgebrachte Trinkflasche mit Orangensaft weggenommen. Das hat zu einer unschönen Diskussion zwischen ihr und dieser Erzieherin geführt, was meine Tochter mir anschließend unter Tränen erzählt hat. Diese Diskussionen mit einer Fünfjährigen wünsche ich nicht und sind nur mit mir als Mutter zu führen! Daher habe ich das Gespräch mit der Leiterin des Kindergartens gesucht. Auf meine Nachfrage hin hat mir Frau Z. wörtlich erklärt, dass „es um das Gesundheitskonzept des Kindergartens geht“. Das Getränk meiner Tochter sei „Süßkram und darf nicht in den Kindergarten mitgebracht werden. Diesen ungesunden Kram können Sie ihrem Kind zu Hause geben“. Auf meinen Einwand, ob es gesundheitsfördernd sei, dass die Kleine drei bis vier Stunden nichts trinke, antwortete mir Frau Z.: „Sie ist ja nur drei oder vier Stunden hier und wird dann nicht verdursten“. Der Tonfall von Frau Z. in diesem Zusammenhang erschien mir mehr als merkwürdig.
Natürlich liegt mir als Mutter die gesunde Ernährung meiner Kinder am Herzen. Meine Tochter isst und trinkt leider oft zu wenig, worüber ich bereits mit dem Kinderarzt gesprochen habe. Mineralwasser lehnt sie grundsätzlich ab. Der Kinderarzt hat mir geraten, dass ich sie nicht zwingen sollte. Sie könne insbesondere trinken, was sie wolle, Hauptsache, sie trinke überhaupt, zumal sie gerne Obst isst, was hier gesundheitsfördernd wieder ausgleichend wirkt. Auch im Kindergarten gebe ich meiner Tochter fast täglich frisches Obst mit. Das im Kindergarten angebotene Mineralwasser oder einen Tee aber will sie nicht trinken.
Diktaturähnliche Methoden
Mein zweijähriger Sohn wiederum trinkt gerne Mineralwasser oder Tee, isst weniger Obst und hat eine Vorliebe für Wurst. Wir Menschen wurden von Gott sehr unterschiedlich geschaffen, was leider oft vergessen wird. Das Einebnen dieser Unterschiede, eine Gleichmacherei, kann nicht in seinem Sinne sein.
Ich bin mit dem Verhalten und der Begründung von Frau Z. nicht einverstanden. Die mir vorliegende und von mir unterschriebene „Ordnung der katholischen Tageseinrichtungen für Kinder in der Diözese“ benennt kein „Gesundheitskonzept“ mit verbotenen Getränken. Außerdem bestehe ich darauf, dass die Erziehung meiner Kinder in erster Linie die Aufgabe der Eltern ist, wie im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland geregelt. Der Kindergarten kann gerne ergänzende Hilfestellungen und Ratschläge geben. Diktaturähnliche Methoden wie die von Frau Z. werde ich allerdings auch künftig nicht akzeptieren!
Rein vorsorglich weise ich auch darauf hin, dass ich keine Einmischungen erlauben werde, was das Essen von Wurst durch meinen Sohn betrifft. Ich bin ausdrücklich kein Anhänger von grünen Parteiparolen und werde für mich und meine Kinder keinem staatlich verordneten „Veggie-Day“ folgen, sollte er denn überhaupt kommen.
Ich bitte Sie höflich, Frau Z. darauf aufmerksam zu machen, dass sie ihre Kompetenzen nicht noch einmal überschreiten sollte. Ein vernünftiges Miteinander ist mir sehr wichtig.
Mit freundlichen Grüßen
A. B.
Nachtrag des Autors: Eine Stellungnahme seitens des Kindergartenträgers steht (erwartungsgemäß) noch aus. P. H.