Vom Papst unterstützt, von bischöflicher Seite kritisiert:
Bistumsleitungen beanstanden “missionarische” Ausrichtung
Papst Franziskus unterstützt die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ der evangelikalen Organisation „Geschenke der Hoffnung“ in Berlin, wie die evangelische Nachrichtenagentur IDEA aktuell berichtet. Dabei werden bedürftige Kinder in Osteuropa und Zentralasien mit Paketen beschenkt, die u.a. Kleidung, Spielsachen, Schulmaterial und Süßigkeiten enthalten.
Er erbitte Gottes Segen für die Aktion, teilte das Oberhaupt der katholischen Kirche in einem Schreiben an das Hilfswerk mit. Die Aktion sei
„sozial-karitatives Engagement im Sinne des Evangeliums“.
Doch von mehreren bischöflichen Amtsstuben wird seit Jahren an dieser Initiative herumgemäkelt – noch dazu ausgerechnet mit der Begründung, sie enthalte eine “missionarische”, also eine christlich-evangelistische Ausrichtung. Offenbar ist Werbung für den christlichen Glauben “igitt-igitt” im Zeitalter einer falsch verstandenen “Toleranz der Religionen”?!
Kritisch äußerten sich zB. die Ordinariate der Bistümer Trier, Osnabrück und München, aber auch Münster und Köln. So berichtete der Westdeutsche Rundfunk im November 2011 unter dem Titel “Kirchen kritisieren Missionscharakter der Aktion” Folgendes:
“Doch nicht überall hält man “Weihnachten im Schuhkarton” für geglückt. So verschickte das Erzbistum Köln Anfang November 2011 eine E-Mail an die knapp 700 Kindergärten der Diözese, in der von der “fragwürdigen Aktion” abgeraten wird. Das Hilfswerk habe eine missionarische Zielsetzung und würde zusammen mit den Geschenkkartons nach Möglichkeit auch Missionsbroschüren verteilen und zu ausführlichen Missionskursen einladen.
Auch die Evangelische Kirche im Rheinland betrachtet die Hilfsaktion skeptisch. Sprecher Jens Peter Iven geht es dabei um die “Verknüpfung von Entwicklungspolitik und Mission, wie sie ‘Weihnachten im Schuhkarton’ de facto praktiziert.”
Fundi-Keule gegen “evangelikale” Bewegung
Ordinariatsmitarbeiter Tewes (Bistum Osnabrück) argumentiert ähnlich, wie die NOZ (Neue Osnabrücker Zeitung) berichtet:
Die Initiative „Geschenke der Hoffnung“ stehe einer evangelikalen Bewegung in den USA nahe, die angeblich ein „anderes Missionsverständnis“ als die katholische Kirche vertrete, so Tewes; sie habe beispielsweise Broschüren mit christlichen Botschaften in muslimischen Regionen wie “Palästina” verteilt – oh Schreck laß nach!
In die gleiche Kerbe schlägt Uwe Becker vom Diakonischen Werk der evangelischen Landeskirche Hannover: Ihm sei die Nähe der Initiative zu „eher fundamentalistischen christlichen Gruppierungen“ in Amerika gar nicht geheuer…
Die Online-Seite des Bistums Münster wirft außerdem noch den wohlfeilen Vorwurf der “Islamfeindlichkeit” in die Runde: http://kirchensite.de/aktuelles/news-aktuelles/datum/2011/11/11/kirchen-warnen-vor-aktion-weihnachten-im-schuhkarton/
Aktion läuft immer erfolgreicher
Trotz dieser ebenso aufschlußreichen wie merkwürdigen Seitenhiebe geht es mit der Initiative weiter gut voran, wie IDEA aktuell meldet: Der Geschäftsführer des Werkes, Bernd Gülker, berichtete am 8. Oktober in Berlin vor Journalisten, daß die Unterstützung für die Aktion wachse – bei Unternehmen, Schulen und Privatpersonen.
Kirchengemeinden unterschiedlicher Konfessionen verteilen die Geschenkpakete – oft in Verbindung mit einer Weihnachtsfeier – an die bedürftigen Kinder. Sie werden häufig in Zusammenarbeit mit Sozialbehörden ausgewählt. Vielerorts erhalten die Empfänger auch Hefte mit biblischen Geschichten.
CDU-Sozialsenator übernahm Schirmherrschaft
In Berlin hat Sozialsenator Mario Czaja (CDU) die Schirmherrschaft für die Aktion übernommen. Nach seinen Worten vermittelt jedes Paket als größtes Geschenk die Botschaft: „Wir denken an dich, auch du bist angenommen und geliebt.“
Die Filialen der Buchhandelskette Thalia in Berlin und die Geschäfte der Schuhhandelskette „Sidestep“ in ganz Deutschland gehören zu den Annahmestellen für gespendete Pakete. Erstmals wird in diesem Jahr eine Supermarktkette bereits gepackte Schuhkartons anbieten. In 73 Combi-Märkten kann man ab Ende Oktober befüllte Päckchen kaufen und abgeben. Bis 15. November nahmen zudem tausende Abgabestellen die weihnachtlich dekorierten Kartons entgegen.
Seit 1993 haben über 100 Millionen Kinder ein Weihnachtspaket durch die Aktion erhalten. Im deutschsprachigen Raum wurden im vergangenen Jahr fast eine halbe Million Päckchen gespendet. In diesem Jahr will „Geschenke der Hoffnung“ die Sechs-Millionen-Marke erreichen. (Weitere Informationen unter http://www.weihnachten-im-schuhkarton.org)
(Quelle: Felizitas Küble, Christliches Forum: http://charismatismus.wordpress.com)