von Dr. Wolfgang Thüne
Es gab einmal einen „Klimabeirat“ der Bundesregierung, der aber ohne Aufsehen beerdigt wurde und als „Wissenschaftlicher Beirat Globale Umweltveränderungen“ (WBGU) wieder das Licht der Welt erblickte. Dieser wird geführt von Hans Joachim Schellnhuber, der Gründungsdirekter und Leiter des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung“ (PIK) ist.
Sie kennen alle die „Neolithische Revolution“, die „Industrielle Revolution“, die „Französische Revolution“, die „Russische Revolution“, auch „Große Oktoberrevolution“ genannt, und die „Kultur-Revolution“ von 1968. Revolution bedeutet Umwälzung zum Positiven als auch Umsturz, der meist blutig verläuft und das „Schreckensbild an die Guillotine“ wachruft. Wer Systeme umstürzen will, muss nach unverfänglicheren Begriffen suchen, die keine Abscheu sondern Sehnsüchte wecken, wie die „Große Transformation“. Dahinter kann man alles verbergen und unendliche Wunschträume wecken, insbesondere nach einer heilen, paradiesischen Welt der allgemeinen Glückseligkeit und Gleichheit, wie sie Marx und Engels 1948 im „Kommunistischen Manifest“ vorschwebte.
Solche strategischen Gedankenspiele gelingen am besten, wenn man vorher die Welt in Angst und Schrecken versetzt, ihr die nahende Apokalypse vor Augen geführt hat. Dies passierte 1986 mit der „Warnung vor der drohenden Klimakatastrophe“, bei der zugleich jeder Einzelne in die moralische Pflicht genommen wurde, sich zum „Klimaschützer“ und damit zum „Weltretter“ zu erheben. Wer sich aktiv dazu bekannte, konnte sich über die Anderen erheben, sich als „Gutmensch“ brüsten. Mit derartigen psychologischen Tricks wurde die Masse zu „Klimarettern“ und kettete sich widerstand- und widerspruchlos an den Nasenring der „Klimaexperten“ wie der „Klimapolitiker“. Es wurden jährliche Schauveranstaltungen unter Leitung der Vereinten Nationen in Gestalt des Weltklimarates IPCC inszeniert, Leitfiguren mit „Friedensnobelpreisen“ ausgezeichnet oder zu „Klimapäpsten“ erhoben.
Nachdem der ewige Klimaschutzappell nicht mehr richtig zog und auch nicht mehr die Angst vor der Klimakatstrophe sich verflüchtigte, weil das Wetter partout nicht mitspielte, wurde der „Klimawandel“ zum Schreckgespenst gemacht. Lange Jahre galt die Parole, dass seit der letzten Eiszeit vor gut 10 000 Jahren das Klima konstant gewesen sei, bis dieses von den „reichen“ Industriegesellschaften destabilisiert und auch dem „Gleichgewicht“ gebracht worden sei. Dieser unheilvolle „Klimawandel“ müsse gestoppt und eine globale Güterumverteilung inszeniert werden. Man verabschiedete sich klammheimlich von dem unbotmäßigen und ungehorsamen Wetter, das man ursprünglich zähmen wollte, und erklärte den „Wandel an sich“ zum Feind der Menschheit. Mit der „Großen Transformation“ ist ein weltweites Umerziehungsprogramm in Gang gesetzt worden, denn ohne vorherigen Bewusstseinswandel kann man keinen „Klimawandel“, der im Wortsinn ein „Neigungswandel“ ist emotional unters Volk bringen.
Kann die Welt jemals in einen statischen Zustand versetzt werden?
Paul Hubschmid (1917-2002) hat einmal festgestellt: „Besserwisser sind meistens Schlechtermacher“. Wer eine Revolution oder Transformation will, muss zuerst die gegenwärtigen Zustände schlecht reden, um dann eine bessere Zukunft herbeireden zu können. Wer den „Klimawandel“ stoppen will, muss den „Wandel an sich“ schlecht reden und als gefährlich darstellen. Doch ist der Wandel schlecht oder ist er nicht völlig natürlich? Sind wie von Natur aus nicht Wanderer und wandeln durch die Welt, uns ständig von der Geburt bis zum Tode wandelnd und verändernd?
Sie alle kennen Sätze wie: „Alles fließt!“ – „Nichts ist so beständig wie der Wechsel!“ – „Wir steigen in denselben Fluss und doch nicht in denselben!“ – „Alle Dinge sind im ewigen Fluss, im Werden, ihr Beharren ist nur Schein!“ – „Die einzige Konstante im Universum ist die Veränderung!“ – „Viel Wissen bedeutet noch nicht viel Verstand!“ – „Eigendünkel ist Rückschritt des Fortschritts!“ Alle diese Lebens-Weisheiten stammen von Heraklit von Ephesos (535-475 v. Chr.), einem ionischen Naturphilosophen, von dem auch das „Bild vom Atom“ als Elementarbaustein aller Materie stammt.
Auch der Philosoph Platon (428-348 v. Chr.) stellte fest: „Alles bewegt sich fort und nichts bleibt!“ Alles lebt mit der Zeit, unterliegt dem „Zeitpfeil“ und verändert sich mit der Zeit. In der Natur gibt es keinen Stillstand, nur Wandel und Veränderung. Heraklit war ein Repräsentant der Dynamik der Natur. Alles Sein ist nicht statisch, sondern in ewigem Wandel und damit dynamisch zu denken.
Doch zu jeder These gibt es einen Antagonismus, die Antithese, die Gegnerschaft, den Widerstreit, nach Immanuel Kant „die ungesellige Geselligkeit“, die Gegensätze in der Gesellschaft. Die Antithese zu Heraklit formulierte Parmenides aus Elea (520-460 v. Chr.), der das Prinzip der Unveränderlichkeit, der außer der Zeit stehenden Ewigkeit, der Statik vertrat. Parmenides sah in der Vielfalt der äußeren Natur, welche die Sinne betrachten, das Unwahre, Täuschende und dagegen in der Einheit, dem Unvergänglichen, das der Gedanke ergreift, allein das Wahre. Doch wir können die Zeit weder aus der Natur noch unserem Leben eliminieren. Und das macht das Leben spannend, zu einer ewigen Herausforderung. Die „Klimaexperten“ sind die modernen Protagonisten des Parmenides, doch was sie wecken sind nichts als Illusionen einer „heilen“ aber nie heil gewesenen Welt. Sie bewegen sich außerhalb jedweden Naturverständnisses, wie die permanente Beschäftigung mit der Fiktion „Erforschung mit den Folgen des Klimawandels“ klar zeigt.
Dennoch lieben wir Menschen als „träge Masse“ die Vorstellung von einem „statischen Dasein“ der Zufriedenheit und des Wohlergehens, wie es von der Politik permanent propagiert und versprochen wird. Auf diesem psychologischen Fundament ruht die These von der „Großen Transformation“. Doch die Natur richtet sich nicht nach unseren Wünschen! Dies gilt insbesondere vom Wetter, das macht, was es will, weil es dynamisch und damit vom Verhalten her chaotisch ist. Der Wunsch, den Augenblick und damit die Zeit festhalten zu wollen, ist eine gedankliche Illusion.
Die „Große Transformation“ und der „Tragödie zweiter Teil“
Der Höhenflug menschlicher Gedanken erhebt sich gerne über die über die Realitäten der Natur und hält nach möglichen Paradiesen Ausschau. Diese wandeln sich etwas mit der Zeit, dem historischen Umfeld, beruhen aber immer auf einer Vorstellung von der Erde als einem „Schlaraffenland“.
Im Faust II. von Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) ist die Gefahr beschrieben, in die wir uns begeben, wenn wir Illusionen oder Wunschvorstellungen bedingungslos hingeben: „Werd ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch! Du bist so schön, dann magst du mich in Fesseln schlagen. Dann will ich gern zugrunde gehen. Dann mag die Totenglocke schallen, dann bis du deines Dienstes frei. Die Uhr mag stehen, der Zeiger fallen, es sei die Zeit für mich vorbei!“ Wann wird das PIK von seinem Dienst befreit?
Dipl.-Met. Dr. phil. Wolfgang Thüne