Das geht ja schon gut los: „System ohne Aufsicht – Wirtschaft ohne Weitsicht – Eliten ohne Rücksicht“. Mit diesen Fanfarenstößen beginnt der Werbetext von Random House, dem Gütersloher Verlagshaus, in dem der Trittinsche Schmachtschinken gerade erschienen ist. Wer um alles in der Welt hat denn diesen Titel erfunden? Man ahnt natürlich, was der edle Jürgen uns diesmal verkünden wird. Aber er hat vor lauter Eitelkeit wohl nicht aufgepaßt: Den Titel des Buches kann man nämlich auch so verstehen, wie er vom Verfasser gewiß nicht gemeint war: „Stillstand made in Germany“. Ja, stimmt, weil sich die Grünen jeder neuen Entwicklung entgegenstemmen, jede Innovation hemmen und uns mit Vorschriften sowie Verboten kujonieren – jedenfalls da, wo sie was mitzureden haben.
Und somit stimmt auch der 2. Teil des Trittinschen Buchtitels: „Ein anderes Land ist möglich!“ Ja, möchte man gerne ausrufen, aber nur ohne Grüne und deren pc-Gefolge! Macht bitte den Weg wieder frei, damit wir Deutschen wieder freier atmen können – und sagen dürfen, was wir meinen, und nicht nur das, was Grüngeister und ihre Geschwister, die Gutmenschen, uns vorschreiben wollen!
Grüne „Aufsicht – Weitsicht – Rücksicht“, aber keine Klarsicht
Was wie Stabreim aussieht, ist nicht einmal Schüttelreim, soll uns aber wohl den Weg in das Buch ebnen. Damit sind wir schon mitten drin in der Lektüre, und es schickt sich, jetzt ´mal ein paar Worte zum Inhalt des Machwerkes aus der Feder des „Mannes ohne Funktion“ – „Ich bin Abgeordneter von Göttingen“ – fallenzulassen. Gucken wir zuerst, was uns der Verlag dazu sagen will und zur Einstimmung bereithält: ein Kaleidoskop grün-wirrer Gedanken – vom Klimawandel bis zur Ungleichheit. „Wir Deutschen wollen mehr Gerechtigkeit, mehr Klimaschutz, mehr Bildung. Wir finden zu viel Ungleichheit schlecht, halten die Verteilung des Wohlstandes für ungerecht und stehen einem ungezügelten Markt kritisch gegenüber. Wir finden, dass Wachstum nicht alles ist, und halten den modernen Finanzmarkt für ein großes Übel.“ So beginnt die Vorstellung des Buches durch den Verlag, der uns aber beileibe nicht darüber im Unklaren läßt, was das Ergebnis des tiefschürfenden Nachdenkens Trittins ist – nein, nur sein kann:
Da heißt es dann: „Das Ergebnis ist »Stillstand made in Germany« (wie der Buchtitel): „Ein Land, in dem sich nichts verbessert. Die Gesellschaft bleibt tief gespalten, der Klimaschutz wird blockiert, Deutschland investiert nicht in die Zukunft und lebt von der Substanz. Warum schlägt sich der Veränderungswille nicht im politischen Handeln nieder? Warum siegen die kurzfristigen über die langfristigen Interessen?“ (…)
Ein anderes Land ist möglich: „Mehrheit der linken Mitte“ – Lassen wir´s liegen!
Als ob diese Erkenntnis nicht schon genug Einblick in die depressive Gemütslage des Autors böte – er ging ja schließlich all seiner Ämter verlustig – kommt Trittin zu einer höchst merkwürdigen, sich widersprechenden Analyse, die ihn offensichtlich nicht schlafen läßt: „Am Wahltag aber wählt die Mehrheit rechts, obwohl sie links bekennt – nicht nur in Deutschland.“ Das verbittert Trittin. Aber auch er kann den Widerspruch zwischen „Mehrheit rechts“ und „links bekennt“ nicht auflösen. Er akzeptiert nicht, daß es Menschen gibt, die seine Sicht der Welt nicht teilen und „mehrheitlich rechts wählen“. Aus diesem Grund beschließt er, Missionar zu werden; denn Jürgen Trittin ist sich sicher, daß es auch anders geht. Man müsse nur auf ihn hören – den Doyen der versammelten grünen Apostelschar, sozusagen pars pro toto – und dürfe sich „…von den Lobbys des Status quo nicht länger Angst vor Veränderung einjagen lassen!“ Mit vereinten (zeitgeistigen) Kräften, ruft Trittin – von seiner eigenen Selbstgerechtigkeit zutiefst überzeugt – sei „ein anderes Land möglich“. Dieses „andere Land“ müßte dann allerdings ein stärkeres Bekenntnis zu mehr Gerechtigkeit und mehr Nachhaltigkeit bieten. Damit das auch in die Hirne der noch nicht Erkenntniswilligen oder –bereiten geht, muß schwülstiges Pathos her. Und das klingt wie weiland die ESSO-Reklame: „Es gibt viel zu tun! Packen wir´s an!“ Sagte ESSO. Trittin sagt, es liege „im Interesse der Menschen: Vorteile für Deutschland und Europa in einer globalisierten Welt. Dieser Umbau braucht Mut – trauen wir uns!“
Das hier zitierte „Interesse der Menschen“ steht wohl nur der „Mehrheit der linken Mitte“, also niemandem sonst als Rot-Rot-Grün, zu. Das sind die Trittinschen Erkenntnismenschen. Alle anderen sind blinde Verweigerer der grünen Mission. Jedenfalls, wenn´s nach Trittin geht. Volkes Stimme hatte auch darauf eine einfache Antwort, die den Spruch vom „Trauen wir uns!“ verballhornt: „Es gibt viel zu tun. Lassen wir´s liegen!“
Sigmar Gabriel: ein „trittinsches Manifest“
Vom Verlag garniert wird dieses Potpurri des früheren Grünen-Vormanns mit weiteren markanten Sprüchen zur höheren Ehre des Edelgrünen: Zum Beispiel „Gleichgültigkeit aufbrechen für eine stärkere Demokratie!“ Oder: „Krisenmanagement à la Trittin: So geht politische Aufmüpfigkeit!“ Sein Buch erreicht so natürlich auch die höheren Weihen: Es ist „Ein Plädoyer für langfristiges Denken“, meint jedenfalls der Verlag. Mein Gott, ne Nummer kleiner ging´s wohl nicht.
Wen wundert´s da noch, daß der Vorsitzende der SPD, Sigmar Gabriel, gewichtiger Wirtschaftsminister, die Laudatio auf Trittin hielt höchstselbst das Buch in Berlin der staunenden Öffentlichkeit vorstellte. Das hat schließlich nichts, aber auch gar nichts mit zukünftigen Bündnisfragen zu tun. Wirklich nicht! So spottet denn auch DIE WELT von heute (Titelüberschrift: „ Trittin und Gabriel proben die rot-rot-grüne Zukunft“): „…Und Sigmar Gabriel entwirft auch noch Politikprojekte für eine künftige rot-rot-grüne Zusammenarbeit. Und erklärt den Grünen-Politiker auf dem Stuhl neben sich sogar glatt für kanzlertauglich…“ (…) Gabriel nennt es ein “trittinsches Manifest”. Und er ist mit dem Manifest in weiten Teilen einverstanden.“
Buchempfehlung?
Wer (m)eine Lektüren-Empfehlung wissen möchte: Einkauf lohnt nicht. Wer wissen will, was drinsteht, kann kostenlos das politische Programm der Grünen lesen. Wer aber meint, die 20 €uro Buchpreis ausgeben zu sollen, dem bieten sich mannigfaltige Alternativen: Gute Werke unterstützen, gemeinnützige Vereine fördern oder ganz einfach die Arbeit der AfD, der Freiheit oder der PRO mitfinanzieren. Ganz im Sinne von dem von Trittin erwähnten „Interesse der Menschen“. Wenn da viele die zwanzig €uro hergeben, kommt schon ´was zusammen – „im Interesse der Menschen“, versteht sich!
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24.09.2014