das war eine Feierstunde zum Erbarmen. Der Bundestag wollte in festlichem Rahmen der Maueröffnung vor 25 Jahren gedenken. In überzeugtem Bewußtsein der political correctness lud man einen Sänger der ehemaligen DDR ein und erschrak bis in die Knochen, als der auch noch anfing, als ein direkt Betroffener des dortigen Systems zu reden. Da half keine Geschäftsordnung mehr. Es wurde zu einer erbarmungslosen Abrechnung mit den führenden etablierten Parteien des Parlaments. Als Bilanz kann die Aussage getroffen werden, das Schicksal Gesamtdeutschlands geht die herrschende Politkaste einen feuchten Staub an. Biermann zerlegte in aller Unverfrorenheit seine ehemaligen politischen Antipoden. Er nannte sie einen ‚elenden Rest‘.
Gysis Abrechnung
Dann kam Gysi und demontierte messerscharf die Unfähigkeit oder gar das Unwillen der Etablierten, sich für die Bevölkerung Ostdeutschland zu engagieren. Er hat messerscharf die Ursachen genannt, warum die Thüringer in den nächsten Tagen einen ‚Linken‘ Ministerpräsident haben werden. Das ist nicht der Erfolg seiner Partei. Ihr Programm läßt nichts Gutes ahnen. Sozialismus gegen die Produktivität der Wirtschaft wird keinen Reichtum bringen, der seine Ziele je erreichen läßt. Die Erinnerung reicht nicht aus, die originäre Unmöglichkeit kommunistischer Heilslehren als Fehlschüsse zu erkennen. Die Menschen im Osten hatten Demokratie und Teilhabe an den wirtschaftlichen Erfolgen der BRD haben wollen. Es wurde ihnen verwehrt. Ihr Land wurde demontiert und entvölkert. Ihre Rufe ‚Wir sind ein Volk‘ kamen in die rechtsradikale Kiste und wurden geschmäht und bekämpft. Man nannte es ‚Kampf gegen Rechts‘, eine Aktion des DDR-Antifaschismus, um ein konstruktives nationales Bewußtsein zu verhindern. Die Etablierten waren sich hierin mit den östlichen ehemaligen Staatsterroristen einig. Auf der Strecke blieben Deutschland und die Deutschen.
Gefühl der Mißachtung
Natürlich hat der Westen mit großen Subventionen die Infrastruktur der ehemaligen DDR ausgebaut, aber man hat versäumt, mit Investitionen die Menschen mitzunehmen. Dafür hatten sie allerdings nicht angesichts der Geschehnisse auf dem Tiananmenplatz ihr Leben gewagt, als sie ihren eigenen Truppen waffenlos gegenüberstanden. Das wachsende Gefühl der Mißachtung und Ablehnung ließ die vergangene Realität vergessen, und man gab aktuell der westlichen Dominanz die Antwort.
Der Wunsch, in einem Volk leben zu wollen, wurde von den Regierenden als ein Vergehen deklariert. Wer so dachte war, gleich was er wirklich war, von vornherein ein Rechtsradikaler. Sie konnten nicht ahnen, daß sie damals ein für unsere Souveräne nicht erträgliche Situation geschaffen hatten: Ein deutsches Volk mit eigener Gesellschaftsstruktur. Der Schrei nach einem freien Volk wurde zu ihrem Verhängnis.
Nicht zusammengewachsen
Mit diesem ‚Fakt‘ sind die Abgeordneten und Funktionäre der Altparteien zufrieden und legen sich selbstsicher in eine bequeme Ruhestellung zurück. Die Gesetze kommen aus Brüssel, das Geld und die geltende Meinung aus Washington.
Hiergegen gibt es nur ein Mittel: Wieder mit dem Ruf ‚Wir sind ein Volk‘ auf die Straße zu gehen. Wir müssen um eine eigene Verfassung kämpfen und um unsere eigene Identität, um das Bewußtsein, als Deutsche unseren Platz basierend auf Frieden und gute Nachbarschaft auf gleicher Augenhöhe in der Völkerfamilie zu haben.
Vor 25 Jahren fiel die Mauer. Bis heute sind die zwei Deutschländer nicht zusammengewachsen.
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