Weltklimagipfel stürzt die Drohung „Klimakatastrophe“ in die Klimakrise

Dr. Wolfgang Thüne
Dr. Wolfgang Thüne

Von Wolfgang Thüne*)

Auch der 20. Klimagipfel der Vereinten Nationen in Lima ein „Schlag ins Wasser“

Es sollte ein gigantisches Spektakel werden, ein echter Thriller. Klimapolitiker und Klimaexperten aller Länder haben sich die allergrößte Mühe gegeben und rechtzeitig einen Medienwirbel ohnegleichen erzeugt. Sie haben die Computer zum Glühen gebracht, damit diese die Welt mit Horrorszenarien überfluteten. Doch alles hat nichts genutzt. Kaum hatte die groß angelegte Klima-Show in Lima begonnen, da begann das große Gähnen, endete abrupt das Medieninteresse und der Klimaorkan wurde ein säuselndes Lüftchen. Der Wind ist halt unberechenbar gemäß der uralten Erkenntnis: „Der Wind, der Wind, das himmlische Kind!“

Herbeigeschaffte Claqueure

Die Klimakonferenz plätscherte dahin, und was die herangeschafften 25 000 Klima-Claqueure wirklich in den 12 Tagen in Lima machten, das weiß kein Mensch. Hierüber wurde wohl Stillschweigen unter den Beteiligten vereinbart. Dies gilt auch für die Kosten des Politspektakels. Immerhin war es der inzwischen 20. Weltklima-Wanderzirkus, der ohne Ergebnis zu Ende ging. Alles begann 1995 in Berlin mit Angela Merkel als Klima-Dompteur. Sie delegierte diese Rolle an ihre Umweltministerin Barbara Hendricks, doch ohne Medienerfolg. Sie flog nur kurz ein und nach vier Minuten Redezeit, die jedem der 195 Staaten zugebilligt wurden, wieder ab. Ihr Umweltstaatssekretär Jochen Flachsbart dagegen war zur Anwesenheit verdonnert und stöhnte. „Ich bin nicht enttäuscht. Ich bin erschöpft.“

Beichte im Beichtstulverfahren

Womöglich rührte der Erschöpfungszustand daher, dass der Umweltstaatssekretär sich unverhofft und plötzlich einer Beichte unterziehen musste. Wer war der Hohepriester, der die Beichte abnahm? In einem so genannten „Beichtstuhlverfahren“ musste jeder Repräsentant der 195 Staaten „seine“ Klimasünden vor dem UN-Tribunal bekennen und Besserung schwören. Ob Deutschland die „Energiewende“ als größte Sünde gebeichtet und zur Verbesserung des sozialen Klimas Abhilfe versprochen hat? Darüber ist nichts verlautbart. Jedenfalls ging es auch um Geld, denn der Klingbeutel mit 10 Milliarden US-Dollar muss bis zur Weihnachtszeit 2020 mit mindestens 100 Milliarden Dollar gefüllt sein, damit Friede herrsche und alle künftig bei dem großen Klima-Spiel weiter mitmachen.

195 sündige Staaten

Den sündigen 195 Staaten wurde ein 37 Seiten umfassender Entwurf mitgegeben, damit diese in Ruhe zu Hause ihre Klimaschutzaufgaben erfüllen. Enthalten ist eine Liste mit UN-Klima-Wünschen, die allerdings völlig unverbindlich sind und eine Unmenge von Optionen enthalten. Unter dem Lichtschein des Weihnachtsbaums hoffen nun alle auf einen „ambitionierten Klimavertrag“, der alle Wünsche erfüllt und am 11. Dezember 2015 beim 21. UN-Weltklimagipfel in Paris abgesegnet werden kann. Doch ob die „Klimakatastrophe“, die seit 30 Jahren geduldig als Damoklesschwert an einem seidenen Faden über der „Welt“ hängt, noch solange wartet?

Zur Faszination von Gipfeltreffen

Wenn sich Staatsoberhäupter zu Gesprächen versammeln, dann werden diese Treffen seit geraumer Zeit bedeutungsschwer als „Gipfeltreffen“ bezeichnet. Dies ist doppeldeutig. Treffen diese sich auf einem Gipfel? Oder ist das Treffen die „Höhe des Gipfels“ wie das Überschreiten des Rubikons? Wie sollen 25 000 Menschen auf einem Gipfel einträchtig Platz finden an einem „runden Tisch“, als Metapher wie Symbol friedlichen Einigungswillens?

Doch schauen wir mal, was diese Wortakrobatik mit den „Gipfeltreffen“ kaschieren soll. Da treffen sich ständig wechselnde Staatsoberhäupter, begleitet von etlichen Aktenkofferträgern, die das „Wissen ihrer Herren“ von Konferenz zu Konferenz mittragen und, wenn Not am Mann ist, wie im Theater Souffleur spielen. Doch auch die Staatssekretäre oder Ministerialdirektoren sind „Politiker“ und geben bestenfalls das Wissen der unteren Fachebene weiter, ohne Gewähr und Garantie, dass sie deren Wissen verstanden haben. Dies ist zumindest der Eindruck, den die anwesenden Medienvertreter ihrem Publikum vermitteln, ohne dies zu wollen, denn auch sie haben von der Materie keine Ahnung. Das ist eine kuriose Situation in unserer modernen „Wissensgesellschaft“, über die nachzudenken es sich lohnt.

Dies tat der Verhaltensforscher Konrad Lorenz (1903-1989), der letzte Inhaber des Kant-Lehrstuhls an der Universität Königsberg, die heute den Namen Kant-Universität trägt. Nobelpreisträger Lorenz analysierte und konkretisierte einen Tatbestand, den Beatrice Lorenz in ihrem Buch „ Konrad Lorenz – Denkwege“ 1992 wie folgt wiedergab: Auf der Ebene der psycho-sozialen Entwicklung des Menschen und seiner Kultur stellt sie (die Evolution) uns vor schwere Probleme. Die unvermeidliche Entwicklung kultureller Arbeitsteilung führt in allen menschlichen berufen, am schlimmsten in der Wissenschaft, unaufhaltsam zu fortschreitender Spezialisierung. Am Ende dieses Prozesses weiß der Spezialist, wie es in dem alten Witz so schön heißt, mehr und mehr über weniger und weniger, und schließlich weiß er alles über ein Nichts.“

Klimaexperten wissen nichts über Nichts

Die Klimaexperten wie die Klimapolitiker scheinen am Ende dieses Prozesses angelangt. Sie wissen nichts über Nichts, sind aber fest davon überzeugt, alles über das Nichts zu wissen und auch das Nichts in eine beliebig lange Zukunft vorhersagen zu können. Um das Nichtwissen über das Nichts Klima zu kaschieren, sind sie Meister des Konjunktivs geworden und verschanzen sich hinter Modell- und Szenarien-Rechnungen, die auf nichts als spekulativen Hypothesen aufbauen. Auf solchen Scheinfundamenten kann man immer neue Klima-Gefahren konstruieren und immer neue Gründe für neue Gipfeltreffen finden. Wer das Glück hatte, an allen 20 „Gipfeln“ teilnehmen zu können, ist zwar nicht schlauer geworden, hat auch nichts dazu gelernt, aber er hat die Welt bereist und immer nur wohl gebettet von ihren schönen Seiten kennengelernt. Er hat zwar überall anderes Wetter erfahren und gespürt, doch gleichzeitig seinen Glauben an den „menschengemachten Klimawandel“ dabei ungemein gestärkt, der wiederum seinen Missionseifer angefeuert hat. Kritik wird schon lange nicht mehr zugelassen!

Was unterscheidet das Weihnachtsfest in Lima und Mainz?

Dieser Tag, der 25. Dezember, wurde von Kaiser Aurelian (214-275) für das gesamte Römische Imperium als Festtag zu Ehren des Sonnengottes „Sol Invictus“ im Jahr 274 eingeführt. Dieses Datum war ein rein heidnisches Datum. Die Christen wurden als Staatsfeinde verfolgt, bis zum Konzil von Nicäa von 325. Staatsreligion wurde das Christentum durch Dekret des oströmischen Kaisers Theodosius I. (347-395) am 25. Februar 380. Etwa vom Jahr 336 an wurde der 25. Dezember vom Christentum übernommen, aber umgedeutet und fortan als „Fest der Geburt Christi“ gefeiert. Christus wurde als „die wahre Sonne“ (lat. Christus verus Sol) dargestellt.

Das Datum 25. Dezember hängt eng mit der Wintersonnenwende am 21. Dezember zusammen, die eine enorme Bedeutung im keltisch-germanischen Raum hatte. Von diesem Tag an stieg die Sonne wieder höher, wurden die Tage länger, die Nächte kürzer und die Kraft der Sonne versprach „neues Leben“. Nach keltischem Brauch waren die „Nächte“ zwischen dem 24. Dezember und dem 5. Januar die 12 „Rauhnächte“. Mit ihnen sollte der Unterschied zwischen dem Mondjahr (354 Tage) und dem Sonnenjahr (365 Tage) überbrückt werden. Der Ursprung des römischen Festes zu Ehren des Sonnengottes „Sol Invictus“ oder zu Ehren von „Christi Geburt“ ist allein astronomischer Natur, ist allein abhängig vom Sonnengang infolge der „Schiefe der Ekliptik“. Der Wintersonnenwende der Nordhemisphäre entspricht die Sommersonnenwende auf der Südhemisphäre. Wenn zu gleicher Zeit auf der gesamten Erdkugel heute „Weihnachten“ gefeiert wird, ist das astronomisch unlogisch.

Als Fest wurde „Weihnachten“ erst 1535 von Martin Luther (1483-1546) eingeführt als Alternative zum Nikolaustag am 6. Dezember, an dem insbesondere die Kinder mit Gaben beschert wurden. Weihnachten wurde zum globalen Familienfest, an dem selbst im australischen Melbourne oder brasilianischen Rio de Janeiro der Song „I’m dreaming of a white Christmas“ gesungen wird. In Mainz auf 50 Grad nördlicher Breite ist dieser Traum durchaus realistisch, im hochsommerlichen Lima auf 12 Grad südlicher Breite jedoch extrem unrealistisch. In Mainz steht jetzt mittags die Sonne 16,4 Grad über dem Horizont, in Lima dagegen 78,5 Grad. Der Einfalls- oder Neigungs- oder Klimawinkel der Sonnenstrahlen auf die gekrümmte Erdoberfläche bestimmt breitenkreisabhängig die Jahreszeiten, bestimmt in Verbindung mit der Orographie den Tagesgang wie die Amplitude der Temperatur, bestimmt sodann über die Zirkulation der Luftmassen das Wetter und damit die sehr unterschiedlichen Klimate der Erde. Die nach dem Sonnenstand von den Griechen gemachte Einteilung der Erde in Klimazonen ist Grundlage aller heutigen Klimaklassifikationen. Ein „Globalklima“ als Ausdruck einer „Globaltemperatur“ existiert nicht, ist wie die Quadratur des Nichts.

Ein Einfluss des zum „Klimagas“ deklarierten Kohlenstoffdioxids CO2 auf die Temperaturverteilung der Erde auf das Wetter wie das von ihm statistisch abgeleitete Klima kann mit absoluter Sicherheit ausgeschlossen werden. Dieses Faktum haben die hochspezialisierten, aber im Sinne von Konrad Lorenz Nichts wissenden Klimaexperten in ihrer Blickverengung selbst bestätigt, indem sie die CO2-Werte vom ‚Mauna Loa‘ auf Hawaii für „ubiquitär“, also überall „gleich“ erklärten. Sie mögen in ihrem Hass auf das „Umweltgift“ CO2 fortfahren, doch indem sie als Ort für den 20. Weltklimagipfel Lima wählten und den Sommer suchten, haben sie nonverbal die Übermacht der Sonne als Energielieferant für alles Leben anerkannt.

Solange das als Wissen verkleidete Unwissen der Klimaexperten den „Zeitgeist“ dominiert, müssen die Klimapolitiker deren Unsinn akzeptieren, um ihre fachliche Inkompetenz zu verschleiern und ihrer Rolle als „Macher“ und „Weltretter“ gerecht zu werden. Politiker unterscheiden zu wenig den Zustand des „Sich-gut-informiert-Fühlens“ mit dem Zustand des „Gut-informiert-Seins“. Auf dieses Missverhältnis hat die Kommunikationsforscherin Elisabeth Noelle-Neumann (1916-2010) wiederholt hingewiesen. Die Wissens-Illusion (illusion of knowledge) ist ein Massenphänomen, eine politische Verhaltenskonstante. Ändern Sie etwas daran!

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, verehrte Leser, ein gesegnetes und fröhliches Weihnachtsfest und ein gesundes, glückliches Neues Jahr!

*) Diplom-Meteorologe Dr. phil. Wolfgang Thüne, Oppenheimer Werkstatt für Wetterkunde

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