Von Thomas Böhm*)
Die völlig überforderten und überbezahlten Redakteure des ehemaligen Nachrichtenmagazins “Spiegel” sind verwirrt. Ihre Recherche-Schubladen sind verrammelt, ihre Links-Rechts-Schablonen funktionieren nicht mehr. Es geht um die griechischen Linken und Rechtspopulisten, die nun – gemeinsam sind wir stark – die Geschicke des Landes lenken wollen, in dem sie den deutschen Steuerzahler mit Hilfe von Frau Merkel weiter aussaugen.
Der „Europäische Frühling“
Viele Journalisten, nicht nur die vom “Spiegel” raufen sich ob dieser “merkwürdigen” Koalition zwischen links und rechts die Haare, aber im “Spiegel” wird das besonders deutlich: “Die deutsche Linke feierte, für ihre Verhältnisse nahezu überschwänglich. Parteichefin Katja Kipping rief einen “europäischen Frühling” aus, ihr Co-Vorsitzender Bernd Riexinger twitterte Glückwünsche in griechischer Schrift und Bodo Ramelow, Ministerpräsident in Erfurt, veröffentlichte gar einen Screenshot von seinem SMS-Wechsel mit Wahlsieger Alexis Tsipras: Gratulationen vom “Prime Minister from Thueringia”.
Die Linkspartei freute sich so sehr mit dem griechischen Chef des Linksbündnisses Syriza, als habe sie selbst in Athen zur Wahl gestanden. Soll man sich dann etwa die Laune verderben lassen, nur weil Tsipras am Tag danach eine Koalition mit Rechtspopulisten eingeht? Eigentlich will die Linkspartei bei Rechtspopulisten keinen Spaß verstehen. So wies Riexinger am Montag Fraktionschef Gysi zurecht, der zumindest mit Pegida-Mitläufern diskutieren wollte. Nein, verkündete Riexinger noch mal die reine Lehre: Wir sprechen nicht mit Rechtspopulisten. “Es bleibt dabei, die Linke redet nicht mit Bewegungen, die einen rassistischen, fremdenfeindlichen Charakter haben.”
Bündnis mit den Rechten: von Links keine Kritik
Doch das Bündnis mit den Rechten in Griechenland, das ihr neuer Held Tsipras so fix einging, das möchte nun wirklich niemand kritisieren. Zur eigentlich unheiligen Allianz sagte Riexinger SPIEGEL ONLINE: “Nein, es schmälert die Freude über den historischen Sieg und die Chance auf ein Ende der Sparpolitik nicht.” Weiter: “Die haben dort andere Maßstäbe, die haben aber auch andere Probleme.” (http://www.spiegel.de/politik/deutschland/tsipras-wie-die-linkspartei-die-griechische-regierung-sieht-a-1015105.html)
Natürlich geht es wie überall nur um die Macht. Lesen Sie dazu einen Auszug aus meinem Beitrag über die Parteienpolitik, der demnächst erscheinen wird: „…Mit politischer Gesinnung hat das alles nichts zu tun. Dieser Begriff wurde nur erfunden, um dem Stimmvieh zu verklickern, dass es auf dem Einheitsmarkt der Parteien Unterschiede gibt. In einer Welt, die schon lange nicht mehr nur schwarz und weiß zu sein scheint, ist die so genannte politische Gesinnung nicht mehr als ein Krückstock für recherchefaule Polit-Journalisten, die beim ständigen Auf- und Zumachen der Denkschubladen ins Stolpern geraten und nicht mehr wissen, wo vorne und hinten, oben und unten und vor allen Dingen links und rechts ist.
Die politische Gesinnung ist in Wirklichkeit nämlich nichts anderes, als ein scheinheiliges Abgrenzungsritual zwischen den einzelnen Parteien. Bei unseren besten Freunden, den Hunden, funktioniert das einfacher. Die Rüden pinkeln einfach an einen Baum, um ihr Revier zu markieren.
Nicht umsonst schmücken bunte Fahnen und Farben die Parteien, wird zwischen rot, grün, gelb, schwarz, am rechten Rand auch braun und neuerdings auch blau unterschieden. Schließlich weiß man in den Machtzentralen, dass die Wahlbeteiligung rapide abnimmt. Farben aber können bereits einige Primaten unterscheiden, die dann wohl als potentielle Wählergruppe herhalten müssen.
Die politische Gesinnung ist nebensächlich, allerhöchstens zweitrangig, denn schaut man mal in die Parteien hinein, stellt man fest, dass überall, egal ob an den scharfen Rändern oder in der aufgeweichten Mitte, dieselben Typen mit Mitgliedsnummern ausstaffiert sind: Tierschützer, Kinderfreunde, Häuslebauer, Singles, Vegetarier, Zahnärzte, Beamte, Kriminelle und seit geraumer Zeit auch immer mal wieder ein Migrant. Sie alle singen dann einstimmig oder mehrstimmig (entsprechend dem Wahlergebnis) das Lied der Taugenichtse…“
*) Thomas Böhm ist Chefredakteur des Mediendienstes „Journalistenwatch“ und ständiger Kolumnist bei conservo