Von Thomas Böhm*)
Auf großer Bühne, wenn die Kameras laufen und die Mikrophone eingeschaltet sind, preist unsere Große Vorsitzende Angela Merkel und ihre Pappkameraden gerne Deutschland als „Einwanderungsland“ an, dass „weltoffen“ und „bunt“ sei und dringend die Zuwanderung qualifizierter Ausländer bräuchte, auf dass es uns allen wohl ergehe.
„Deutschland wieder Einwanderungsland“
Sie glauben mir nicht? Die Merkel-Medien „belegen“ das schwarz auf weiß: „Deutschland ist wieder Einwanderungsland und zieht immer mehr gut Qualifizierte aus anderen EU-Staaten an. Das geht aus einem Gutachten hervor, das der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration am Freitag in Berlin vorlegte. Im ersten Halbjahr 2012 kamen demnach mehr als zwei Drittel der Zuwanderer aus anderen EU-Ländern – und sie waren im Schnitt deutlich jünger und besser qualifiziert als die Mehrheitsbevölkerung in Deutschland.
Der Trend, dass vor allem Mittel- und Hochqualifizierte Deutschland verließen und Geringqualifizierte einwanderten, sei gestoppt, sagte die Vorsitzende des Gremiums, Christine Langenfeld. „Deutschland ist vom Auswanderungs- zum Einwanderungsland geworden.“ Hauptherkunftsländer der EU-Zuwanderer waren laut Gutachten zuletzt Polen, Rumänien, Bulgarien und Ungarn. Besonders zugenommen hat die Zahl der Migranten aus den südeuropäischen Krisenstaaten Griechenland, Spanien und Portugal.“ http://www.focus.de/politik/deutschland/polen-rumaenien-bulgarien-und-ungarn-gutachten-deutschland-ist-einwanderungsland_aid_959737.html
„Ausländische Fachkräfte gewinnen“
Wer und was hinter den Aussagen der faselnden Marionetten steht, erfahren wir vom Institut für deutsche Wirtschaft: „…Viele der Zuwanderer, die heute nach Deutschland kommen, stammen aus den ost- und südeuropäischen Ländern, in denen der demografische Wandel in den nächsten Jahren wie in Deutschland zu Fachkräfteengpässen führen dürfte.
Daher sollte Deutschland Maßnahmen ergreifen, um verstärkt auch Fachkräfte aus demografiestarken Regionen zu gewinnen. Das Zuwanderungsrecht sollte weiter liberalisiert, die Anerkennung ausländischer Abschlüsse verbessert und die Willkommenskultur in Deutschland gestärkt werden. Es gibt nämlich 12 gute Gründe für Zuwanderung:
Zuwanderung stärkt die Wirtschaftskraft, weil sie
- das Potenzial an Fachkräften vergrößert
- internationale Aktivitäten von Unternehmen erleichtert und
- die Innovationskraft und das Wachstum steigert
Zuwanderung stärkt die öffentlichen Haushalte, weil sie
- die Einnahmen der Rentenversicherung vergrößert
- die Kranken- und Pflegeversicherung stabilisiert und
- die öffentlichen Haushalte insgesamt entlastet
Zuwanderung verbessert die Lage in den Kommunen, weil sie
- die Schrumpfung vieler Städte und Dörfer abmildern kann
- zu einer ausgewogeneren Altersstruktur der Bevölkerung führt und
- die medizinische Versorgung und Pflege verbessert
Zuwanderung kommt auch der Bevölkerung direkt zugute, weil sie
- Wohlstand schafft
- die Lage inländischer Arbeitnehmer verbessert und
- das kulturelle Leben in Deutschland bereichert“
http://www.iwkoeln.de/de/studien/iw-policy-papers/beitrag/wido-geis-felicitas-kemeny-12-gute-gruende-fuer-zuwanderung-142040
„Warmes Arbeitsplätzchen schaffen“
Das klingt natürlich alles sehr gut – für Deutschland. Aber wir wissen alle, dass es den Wirtschaftsbossen, den Konzernen und den Unternehmern nie darum geht, ihre Mitmenschen von der Straße, aus den Karpaten und in letzter Zeit auch vermehrt von den Wüstenpfaden zu holen, um ihnen ein warmes Arbeitsplätzchen zu beschaffen, auf dem sie es sich gemütlich machen können. Denn wirklich gut geht es immer weniger Menschen, die für Boss und Staat ihren Buckel krümmen müssen.
Diese Zahlen belegen das: „Immer mehr Erwerbstätige können laut Statistischem Bundesamt kaum von ihrem Einkommen leben. Ende 2013 bezogen rund 3,1 Millionen Erwerbstätige ein Einkommen unterhalb der Armutsschwelle. Das waren 25 Prozent mehr als im Jahr 2008, als diese Zahl noch bei rund 2,5 Millionen lag, wie die “Saarbrücker Zeitung” unter Berufung auf eine Sonderauswertung der Statistiker berichtete.
Demnach ergaben Haushaltsbefragungen, dass 379.000 der armutsgefährdeten Erwerbstätigen im Jahr 2013 ihre Miete nicht rechtzeitig bezahlen konnten. 417.000 verzichteten auf ein angemessenes Heizen, und 538 000 sparten beim Essen, indem sie nur jeden zweiten Tag eine vollwertige Mahlzeit zu sich nahmen. Für rund jeden zweiten Betroffenen (1,5 Millionen) sei bereits ein einwöchiger Urlaubsaufenthalt im Jahr nicht bezahlbar gewesen. Fast 600.000 Betroffene hätten sich kein eigenes Auto leisten können.“
http://www.stern.de/wirtschaft/arm-trotz-arbeit-31-millionen-deutsche-unter-der-armutsschwelle-2168502.html
Die knapp 4,4 Millionen Hartz IV-Empfänger, für die die Wirtschaft anscheinend keine Verwendung mehr hat, weil sie im „Unterhalt“ am Arbeitsplatz zu teuer sind, lassen wir mal außen vor.
Heuchlerisch und nationalistisch
Nein, den Herrenmenschen in den oberen Etagen geht es lediglich darum, ihre Kurse und ihre Macht zu mehren. Und da passen billige, unorganisierte Arbeitskräfte aus dem Ausland gut ins Konzept, ganz besonders, wenn es sich hierbei um angeblich gut ausgebildete Fachkräfte handelt, die man nach Lust und Laune ausbeuten kann.
In unserem ach so glücklich vereinigten, grenzenlosen Europa klingt das doch irgendwie zutiefst egoistisch und heuchlerisch, letztendlich aber vor allen Dingen nationalistisch. Wer in diesem Zusammenhang also von weltoffen faselt, sollte wissen, dass das auch heißt, sich offen gegenüber den Problemen und Sorgen der armen Länder in Europa, ja der ganzen Welt zu zeigen und diese tatkräftig dabei zu unterstützen, dass sie aus eigenen Kräften wieder nach oben kommen.
Aber anstatt dann dafür zu sorgen, dass die jungen und motivierten Männer, die gut ausgebildeten Arbeitskräfte in ihrer Heimat bleiben können, um dort mit ihrem Wissen und Fleiß ihr Land aus der Misere zu befreien, werden mit dieser Einwanderungspolitik den Ländern die letzten wertvollen Arbeitskräfte beraubt und mit allerlei Süßigkeiten ins Pfefferkuchenhäuschen Deutschland gelockt. Das hat nun überhaupt nichts mit „weltoffen“ und „solidarisch“ zu tun.
Kein Ende, doch viel Schrecken.
Und die Spirale des Schwachsinns dreht sich weiter. Den ohnehin schon schwächelnden Staaten wird die Energie entzogen, damit in Deutschland die Wirtschaft blüht, nur um dann wieder diesen armen Ländern mit Hilfe unserer erwirtschafteten Steuergelder unter die Arme zu greifen.
Wir leben in einer Situation, in der Merkel und Co mit ihrer sozialistischen Politik überwiegend nationale Interessen bedienen, und wie nennt man das?
*) Der Berufsjournalist Thomas Böhm ist Chefredakteur des Mediendienstes „Journalistenwatch“ und ständiger Kolumnist bei conservo