Die SED war sich von Anfang an darüber im Klaren, daß sie keinerlei demokratische Gesellschaftsverhältnisse anstreben, sondern eine kommunistische Diktatur nach Sowjet-Vorbild betreiben wird. Ulbricht sagte es bereits 1945 klar und deutlich: „Es muß demokratisch aussehen aber wir müssen Alles in der Hand haben“!
Und genauso haben es die Ostberliner Machthaber bewerkstelligt. Am 17. Juni 1953 bekam ihr Herrschaftsgefühl jedoch einen ersten ernsthaften Knacks, und nur auf der Basis sowjetischer Waffen konnten sie ihre Diktatur fortsetzen. Jedoch hat sich diese Altherrenriege seit dem 17. Juni 1953 trotz sowjetischer Militärpräsenz in der DDR nie mehr wirklich sicher gefühlt. Die Ulbricht/Honecker-Clique war sich völlig darüber klar, daß der Kommunismus trotz sowjetischer Militärmacht (die sich selbst wiederum genauso unsicher war) keine Gesellschaftsordnung von Dauer sein kann. Sie wußten ganz genau, daß sie Verbrecher waren und sind. Um ihr Ende – von dem sie bereits damals überzeugt waren – so lange wie möglich hinauszuzögern, verschärften sie ihre politische Strafgesetzgebung durch ein sogenanntes Strafergänzungsgesetz, welches nicht nur bestrafen, sondern schon im Vorfeld abschrecken sollte. Es hat aber real trotzdem nicht abgeschreckt, sondern eher Trotz hervorgerufen,be sonders bei jüngeren Generationen. Diese Erkenntnis veranlaßte die SED und speziell ihren Unterdrückungsapparat Stasi, eine Direktive 1/67 zu erlassen, welche speziell auf den Untergang der DDR als Staat ausgerichtet war. Der Grundgedanke bestand darin, nach dem Beispiel des Werwolf, der ja nie realisiert worden war, eine fünfte Kolonne zu schaffen die mit der Aufgabe betraut war und immer noch ist, in Parteien und Organisationen des vereinten Deutschlands einzusickern und dort gezielt Vorstandsämter oder andere politische Mandate zu erlangen. Ebenso in staatlichen Ämtern und Behörden einen Platz als Entscheidungsträger auf allen nur erreichbaren Ebenen zu besetzen, auch auf unteren Ebenen.
Daher wurden diese Individuen bereits in sich neu formierende erste Oppositions- und Friedensbewegungen der DDR ein geschleust, damit sie später als Bürgerrechtler der ersten Stunde gelten konnten, um unauffällig und vertrauenswürdig zu erscheinen. Haben diese Leute dann im vereinten Deutschland erst ´mal eine Position erreicht, von der aus sie Entscheidungen politischer, gesellschaftlicher oder auch wirtschaftlicher Art beeinflussen können, dann besteht ihre Aufgabe darin, sozusagen unverdächtig Sand ins Getriebe zu streuen. Haben sie bereits eine Position inne, die sie zu eigener Entscheidung ermächtigt, dann treffen sie absolut wohlüberlegte Entscheidungen. Nämlich solche, die auf den ersten Blick dem unbedarften Bürger als unbedingt vorteilhaft und folgerichtig erscheinen, die aber längerfristig schließlich negative bis verheerende Folgen haben.
Sind diese Leute noch auf einer Ebene angesiedelt, die sie noch nicht zu eigener Entscheidung ermächtigen, dann versuchen sie, den Entscheidungsträger in ihrem Sinne zu beeinflussen. Und ihr Sinn ist ohne Wenn und Aber der Sinn der SED. Und dieser Sinn hat selbstverständlich auch ein konkretes Ziel. Man will auf allen nur möglichen Gebieten des täglichen Lebens Verschlechterungen provozieren, um in der Bevölkerung zunehmend Unzufriedenheit und schlechte Stimmung zu erzeugen, bis die Zustände im Staate regelrecht unhaltbar werden. Dann jedoch beabsichtigt man, sich der Bevölkerung als einzig möglicher Retter zu präsentieren mit dem eigentlichen strategischen Ziel der Wiedererlangung alleiniger Macht. Dazu würden die auch bisherige politische Positionen ganz einfach mal über den Haufen werfen und über Nacht plötzlich ganz anders argumentieren als noch tags zuvor – nur um ihr Ziel zu erreichen.
Sie haben ihre Wunschträume noch längst nicht begraben. Allerdings dürfen diese gezielten Fehlentscheidungen, die in taktischer Manier von diesen Leuten getroffen werden, keinesfalls sofort zu durchschauen sein. Hier wiederum kommt ihnen die hochgradige politische Ahnungslosigkeit der durch 40 Jahre Wohlstand denkunfähig gewordenen westdeutschen Masse zugute. Ein Musterbeispiel dieser Ahnungslosigkeit lieferten zur Wendezeit bereits Kohl, Waigel und Schäuble mit ihrem Einigungsvertrag, der heutige Zustände erst ermöglichte.
Wo aber kommt das Personal dieser B-Strukturen her? Auf keinen Fall durften diese Leute zu DDR-Zeiten irgendwie als regimetreu öffentlich bekannt gewesen sein; denn dann wäre ja ihre Aufgabe und Absicht zu durchschauen gewesen. Die Stasi holte sich diese Leute aus den Blockparteien, aus gesellschaftlichen Organisationen sportlicher oder kultureller Art oder einfach aus Freizeitorganisationen verschiedener Art. SED-Mitglieder und registrierte Stasi-Spitzel nahm man ganz bewußt nicht.
Diese so rekrutierten Leute beiderlei Geschlechtes wurden zu absoluter Geheimhaltung und Verschwiegenheit verpflichtet und stehen bis heute unter sogenannter operativer Kontrolle der immer noch existierenden und im Untergrund aktiven Stasi-Seilschaften. Die Stasi war und ist geheimdienstlich stets um einige Klassen besser als unser unfähiger und linkslastiger Verfassungsschutz. Und die Stasi hat auch noch voraus gedacht für den Fall, daß hier und da einer dieser B-Leute ausfällt. Der geheimdienstliche Begriff Schläfer kommt hier voll zur Geltung. Fällt einer aus, wird ein bisher in Reserve gehaltener Schläfer aktiviert. Dieses Spiel wird solange weitergehen, bis die natürliche biologische Lösung eine Weiterführung unmöglich macht.
Es ist eine nur logische Tatsache, daß Michel-Ost aufgrund seiner Erfahrungen mit dem SED-Regime bei solchen Personen erheblich eher einen Verdacht schöpft als Michel-West.
Wir dürfen ruhig mal davon ausgehen, daß diese B-Strukturen der SED schon längst auch in der AfD Fuß gefaßt haben. Auch sollte man nicht meinen, daß sich diese B-Strukturen ausschließlich nur aus ehemaligen DDR-Bürgern rekrutieren; denn die Stasi war ein Krake mit sehr langen Tentakeln bis ins Bundeskanzleramt.
Wer nun erkannt und auch richtig verinnerlicht hat, nach welchem System, mit welcher Taktik und welcher Zielstellung diese Sache läuft, und wer nun auch aufmerksamer als vorher Augen und Ohren offenhält, den wird es nicht verwundern wenn er (oder Sie ) plötzlich Zusammenhänge (und Personen) erkennt, die ihm – wenn er diesen Artikel nicht gelesen hätte – garnicht aufgefallen wären!
*) Autor Bernd Stichler ist anerkanntes Stasi-Opfer
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