Von Peter Helmes
„Tarabella“ – der Name klingt so schön italienisch. Aber schon die deutsche Übersetzung zeigt seine schaurige Bedeutung: Vor einigen Tagen hatte das Europaparlament (EP) einen menschenverachtenden Bericht des EP-Abgeordneten Marc Tarabella (Belgien) angenommen, der die Tötung ungeborener Kinder rechtfertigt („Tarabella-Bericht“). Nomen est omen! In Bezug auf die Abtreibungsdebatte im EP wirkt sein italienischer Name zynisch: „Tara bella“ bedeutet (u. a.) das „schöne Gebrechen“. Das paßt! (Siehe auch
https://www.conservo.blog/2015/03/19/munster-21-marz-marsch-fur-das-leben/
Der Bericht wurde im EP gegen die Stimmen vor allem der EVP- (u. a. CDU/CSU) und AfD-Abgeordneten beschlossen. Meinte man. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus – und ist alarmierend!
Wie so oft, hat Klaus Hildebrandt, meinen Lesern als kritischer Zeitgeist-Beobachter bekannt, genauer hingeschaut und aufgedeckt, wie gerade die verantwortliche CSU-Abgeordnete eben diesem Gender-Zeitgeist huldigt. Man glaubt es nicht! CDU und CSU waren einmal Garanten einer Politik, die sich für das Leben, nicht für das Töten, eingesetzt haben. „Tarabella“ zeigt, daß es heute wohl anders ist, wie der sensationelle Schriftwechsel mit Frau Niebler, CSU-MdEP, zeigt.
Klaus Hildebrandt: „Gender ist unnatürlich“
„Hatte die EP-Abgeordnete Angelika Niebler mir keine 3 Stunden nach meiner ersten Mail v. 13.03.2015 schon geantwortet, um richtigzustellen, sie habe “selbstverständlich” und “genauso wie sämtliche Kolleginnen und Kollegen der CDU/CSU-Gruppe”, gegen den Tarabella-Bericht gestimmt, so erhielt ich keine Antwort mehr auf mein Nachfassen noch vom selben Tage. Sonderbar, oder? Offensichtlich sieht sich die Dame durchschaut und entlarvt (s. dazu auch Kommentar von Prof. Dr. Werner Münch weiter unten, den ich sehr zu schätzen weiß – weiter unten, gerade auch zum Interview Nieblers in der Tagespost). (…)
Koordinatorin der CSU hat zugestimmt
Niebler, die Koordinatorin für die CDU/CSU (EP) hat dem Bericht im Frauen- und Gender-Ausschuß ZUGESTIMMT. Und eben diese Angelika Niebler (CSU) hat im Plenum Wert auf die Feststellung gelegt, daß CDU/ CSU dem ganzen Gender-und Gleichstellungs-Blödsinn in dem Bericht auch sehr gerne zustimmen wollen. Voraussetzung allerdings: Der Absatz über “Abtreibung ist ein Menschenrecht” wird aus dem Bericht entfernt. Das ist dann nicht passiert. Wäre das aber passiert, hätte CDU/CSU, nach Frau Niebler, die EU-Sprachpolizei abgenickt, die „gerechte Aufteilung der Hausarbeit zwischen Frauen und Männern und diesen ganzen Mega-Murks.”
Clevere „Feministin der CSU“
Der Vorgang, sagt Frau von Storch, zeigt doch beeindruckend, daß die Dame gegenüber der deutschen Öffentlichkeit a) nicht mit offenen Karten spielt und sie selbst für den “Gender-Blödsinn” steht und b) ihr das Subsidiaritätsprinzip überhaupt nichts wert ist und sie die Regeln der EU bewußt mißachtet. Hier handelt es sich ganz offensichtlich um eine “clevere” Feministin, von denen es gerade in Brüssel schon viel zu viele gibt und denen man in Zukunft auch richtig auf die Finger schauen muß; denn es geht um europäische Demokratie. Die EU sollte sich, wie Frau v. Storch (AfD) ganz richtig konstatierte, um wichtigere Dinge kümmern als die Aufteilung von Zuständigkeiten und privater Verantwortung unter Liebespartnern bis hin zur Hausarbeit und einem geregeltem Geschlechtsverkehr. Dazu brauchen wir keinen Tarabella und ganz bestimmt auch keine Frau Niebler, die, wie sie wohl sagte, dem Genderteil des Tarabella-Berichts eigentlich “sehr gerne” zugestimmt hätte.
Gender ist unnatürlich
Gender und insbesondere Feminismus sind für das Zusammenleben von Menschen Gift. Sie führen zur Spaltung und Entnatürlichung, zerstören ganze Lebensbereiche und gewachsene Traditionen und Strukturen, allen voran die Ehe und Familie. Nicht selten handelt es sich dabei um verbissene Feministinnen und Verfechter von Homosexualität und Lesbentum, alles Dinge, die zwar den persönlichen und rein privaten Vorstellungen Einzelner entsprechen mögen, aber überhaupt nichts mit einem eigentlichen und verantwortlichen Dienst am Volk zu tun haben. Welcher normale EU-Bürger interessiert sich im Alltag schon für diesen Quatsch? Ich kenne keinen. Haben Menschen, gerade diejenigen aus den südlichen Ländern nicht schon genug andere Sorgen, ganz zu schweigen von den mit Gender verbundenen Kosten. Auch Frau Niebler als maßgebliches Mitglied im Frauen- und Genderausschuss verdient an ihrer Selbstverwirklichung noch richtig gut. Das muss sich schnell ändern.
Lassen wir uns also von solchen Leuten nicht “veräppeln” und schauen wir ihnen auf die Lippen und in die Augen. Wer in der Politik nicht mit offenen Karten spielt, der hat dort nichts zu suchen. Wir haben ein Recht darauf zu erfahren, mit wem wir es in Berlin und gerade dem weit entfernten Brüssel zu tun haben. Gerade letztere Parlamentarier fühlen sich zu sicher und führen ein zu großes Eigenleben, warum sich aufgeklärte Bürgerinnen und Bürger auch zunehmend von der EU abwenden (…)
Es ist höchste Zeit, dass sich jemand ernsthaft diesem Thema Gender widmet und dafür einsetzt, das Rad nicht nur zu stoppen sondern zurückzudrehen. Die VerfechterInnen dieser weltfremden Ideologie haben deutlich überzogen.
Beste Grüße, Klaus Hildebrandt
Am 13. März schrieb Klaus Hildebrandt an Angelika Niebler, die CSU-Abgeordnete im EP:
Sehr geehrte Frau Dr. Niebler,
besten Dank für die schnelle Antwort, die mich zunächst doch aufrichtig glücklich macht. Wie ich darauf komme? Hier ein angeblicher FB-Eintrag von Frau Beatrix v. Storch:
“” Um weiteren Missverständnissen vorzubeugen: Wer verbreitet, ich habe FÜR den Tarabellareport gestimmt (Alexander Graf Lambsdorff, FDP) oder behauptet, ich habe erst nach “vielfältigen Protesten” meine Abstimmung korrigiert (Werner Langen, CDU): Ich habe tatsächlich auf den falschen Knopf gedrückt und diesem ganzen Gender-Stuss damit technisch zugestimmt. Großer Fehler. Ja. Das hat mein Büro auf meine SMS hin aber noch in derselben Minute korrigiert, wofür es ein reguläres Berichtigungs-Verfahren gibt. Jetzt steht da natürlich – so wie es sein sollte – mein NEIN im Protokoll (Seite 83 im pdf). Um der Wahrheit die Ehre zu geben:
Die Koordinatorin für die CDU hat dem Bericht im Frauen- und Gender-Ausschuß ZUGESTIMMT. Und Angelika Niebler (CSU) hat im Plenum wert auf die Feststellung gelegt, dass CDU/ CSU dem ganzen Gender-und Gleichstellungs-Blödsinn in dem Bericht auch sehr gerne zustimmen wollen. Voraussetzung allerdings: der Absatz über “Abtreibung ist ein Menschenrecht” wird aus dem Bericht entfernt. Das ist dann nicht passiert. Wäre das aber passiert, hätte CDU/CSU, nach Frau Niebler, die EU-Sprachpolizei abgenickt, die gerechte Aufteilung der Hausarbeit zwischen Frauen und Männern und diesen ganzen Mega-Murks. “”
Meine Aussage war also nicht richtig, allerdings verhält es sich offensichtlich so, daß Sie dem Bericht dann aber zugestimmt – hätten -, wenn der besagte Abtreibungs-Passus entfernt worden wäre. Sehe ich das nun richtig, daß Sie und damit die ganze Fraktion der CDU/CSU dem ganzen Genderzeugs grundsätzlich zustimmen und den Bericht – ohne Bezug auf die Abtreibung – somit begrüßt hätten?
Klaus Hildebrandt
Hildebrandt an Niebler: „Worauf gründen Sie dieses Recht?“
Klaus Hildebrandt hatte am 13.03., 7:20 Uhr an Frau Niebler geschrieben:
Sehr geehrte Frau Niebler,
sie gehören der CSU und somit der Fraktion der Europäischen Volkspartei im Europaparlament an und hatten am 11.03.2015 für die Annahme des so genannten Tarabella-Berichts gestimmt, der u.a. eine Vielzahl genderbezogene Forderungen und darüber hinaus auch die auf ein “Recht auf Abtreibung” enthält. Ich weiß nicht, worauf Sie dieses “Recht” begründen, aber ungeachtet dessen und der großen Schande für die Menschheit, würde mich dennoch interessieren, warum Sie sich hier in einer Sache engagieren, die nach EU-Vertrag und klarer Bestätigung durch das EP, dem uns Bürgerinnen und Bürgern zunehmend wichtigen Subsidiaritätsprinzip widerspricht.
Ich sehe Ihrer Antwort entgegen.
Mit freundlichen Grüßen, Klaus Hildebrandt
Niebler: Habe selbstverständlich gegen Tarabella gestimmt
Und Frau Niebler hatte direkt geantwortet: Freitag, 13. März 2015 um 09:54 Uhr
Betreff: RE: Tarabella-Bericht
Sehr geehrter Herr Hildebrandt,
haben Sie besten Dank für Ihre Nachricht. Ich weiß leider nicht, wie Sie darauf kommen, dass ich für die Annahme des so genannten Tarabella-Berichts gestimmt hätte. Ein allgemeines Recht auf Abtreibung darf es aus Sicht der CSU nicht geben. Der Schutz des Lebens, der Würde und der körperlichen Unversehrtheit sind die Menschenrechte, auf denen unsere vom christlichen Menschenbild geprägte Politik basiert. Deshalb habe ich selbstverständlich – genauso wie sämtliche Kolleginnen und Kollegen der CDU/CSU-Gruppe – gegen den Tarabella-Bericht gestimmt.
Das Ergebnis der namentlichen Schlußabstimmung finden Sie in nachfolgendem Dokument auf S. 82/83 (die Namen der CDU/CSU-Europaabgeordneten finden sich in der Rubrik “PPE”): (http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-%2f%2fEP%2f%2fNONSGML%2bPV%2b20150310%2bRES-RCV%2bDOC%2bPDF%2bV0%2f%2fDE&language=DE)
Mit freundlichen Grüßen, Dr. Angelika Niebler, MdEP
Werner Münch: „Abenteuerliche Position einiger Christdemokraten“
Prof. Dr. Werner Münch, ehemaliger Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt und langjähriges Mitglied des EP (früher CDU), schrieb dazu:
Lieber Herr Hildebrandt,
wie soll ich bei der z. T. abenteuerlichen Position von einigen Christdemokraten im Europäischen Parlament zur “tatkräftigen Unterstützung” bereit sein? Das Interview mit Frau Niebler z. B. in “Die Tagespost” war einfältig und nicht nachvollziehbar, auch Ihre Position zum Tarabella–Bericht nicht. Diese Auffassung haben zahlreiche Bekannte in Gesprächen mit mir geteilt. Wenn z. B. die “sexuelle und reproduktive Gesundheit” eindeutig nicht zur Kompetenz der EU gehört, dann stimme ich als Abgeordneter über solche Berichts–Passagen nicht ab. Wenn das vom Verfahren her nicht zu vermeiden ist, dann biete ich sie aber auf keinen Fall gegen andere für mich wichtige Grundsätze zum Kompromiss an. Hat die EU nicht schon genug Vertragsverletzungen begangen? Wann arbeitet die EU endlich mal wieder vertragsgemäß? Haben Sie noch die Interview – Passagen mit Frau Niebler im Gedächtnis? Und jetzt sagt sie, sie hätte wie die CDU/CSU “dem ganzen Gender-und Gleichstellungs- Blödsinn in dem Bericht auch sehr gerne zustimmen wollen…” Seit wann biete ich für den Verzicht der “Abtreibung als Menschenrecht” meine Zustimmung zur dämonischen Gender – Entwicklung an? Mit solchen Abgeordneten kann ich nicht für christliche Grundwerte streiten. Und deshalb gibt es für mich auch keine Veranlassung, sie in ihrer politischen Arbeit zu unterstützen.
Sie können diese meine Auffassung gerne verbreiten, auch an Frau Niebler. Ich war selber fast 7 Jahre von 1984 bis zur deutschen Einheit Mitglied im Europäischen Parlament und weiß, wovon ich rede.
Mit freundliche Grüßen, Prof. Dr. Werner Münch
www.conservo.wordpress.com