Von Peter Helmes
Der vatikanische Glaubenspräfekt Gerhard Müller, ein unbeugsamer Streiter für die Christen, hat sich einst als Bischof von Regensburg mehrfach zum Islam und zu der Frage geäußert, ob “Allah” und der christliche Gott identisch seien. Dabei stellte der Kirchenmann klar, daß dies keineswegs der Fall ist, so etwa in seinem 2005 erschienenen Buch “Gott und seine Geschichte”.
Angesichts seiner klaren Worte verstehe ich nicht das Gefasel so mancher Kirchenfürsten über einen „interreligiösen Dialog“ und deren Behauptung, wir verehrten doch „den gleichen Gott.“ Andererseits wird klar, warum gerade Kardinal Müller von den Modernisierern der katholischen Kirche als „erzkonservativ“ angesehen wird. Es ist schwer, gegen einen „Fels in der Brandung“ anzupinkeln.
Das „Christliche Forum“ bringt dankenswerterweise ergänzend dazu Auszüge aus der Predigt von Bischof Müller, die er am Dreikönigstag 2007 im Regensburger Dom St. Peter gehalten hat (Näheres bei: charismatismus.wordpress.com/2015/01/02/glaubensprafekt-muller-der-christliche-gott-ist-etwas-ganz-anderes-als-allah/):
“Christen glauben an den dreifaltigen Gott und beten so zu ihm, wie er sich uns geoffenbart hat. (…) Die Muslime und die Christen glauben nicht an denselben Gott.
Kein gemeinsames Gebet mit Moslems!
Obwohl es nur einen Gott gibt, läßt der prinzipielle Gegensatz im Gottesglauben ein gemeinsames Gebet nicht zu. Ein Christ kann daher im persönlichen Gebet und im öffentlichen Gottesdienst der Kirche, etwa einem Wortgottesdienst und einer Andacht, gemeinsam auch mit Christen anderer Konfessionen beten, aber prinzipiell niemals mit Angehörigen einer Religion, die ein unvergleichbar anderes Gottesverständnis haben.(…)
Denn etwas ganz anders ist es, Respekt zu zeigen vor den Menschen eines anderen religiösen Wahrheitsgewissens, als mit ihnen auf der Grundlage einer von Menschen konstruierten Allgemein-Religiosität einen nur gedachten Einheitsgott zu verehren.
Wir sind gewiss der Überzeugung, daß jeder Mensch mit dem Licht seiner Vernunft zum Monotheismus kommen kann, weil die Spur des Schöpfers in der Welt als Manifestation seiner Macht und Weisheit schwer zu negieren ist.
Nur GOTT alleine anbeten
Aber diese Gotteserkenntnis aus der natürlichen Theologie führt uns nicht wie von selbst zur Selbstoffenbarung Gottes in Christus. „Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht “ ( Joh. 1,18). Und nur ihn können die Christen allein anbeten: Gott den Vater und den Sohn und den Heiligen Geist, den Schöpfer und Erlöser aller Menschen. (…)
Mit allen Menschen auch anderer Religionen wissen wir uns im Geist der Nächstenliebe und des Respekts vor ihrer religiösen Freiheit herzlich verbunden. Aber wir bekennen auch freimütig die Wahrheit und Wirklichkeit der Selbstoffenbarung Gottes in seinem erwählten Volk Israel und in Jesus Christus seinem Sohn, dem Retter aller Menschen. Und wir sind in Wort und Werk seine Zeugen bis ans Ende der Welt (…)
Die Weisen aus dem Morgenland stellen die Gottsucher aller Zeiten dar. Es gab ja die Proselyten und die Gottesfürchtigen außerhalb Israels, d.h. die Heiden, die an den Gott Israels und seine messianische Verheißung glaubten.
So war Jerusalem immer der Ort, wo diese sich einfanden und dort auf die Verheißung stießen. „Du Bethlehem im Lande Juda… , aus dir soll ein Fürst hervorgehen, der Hirt meines Volkes Israel.“ (Mt. 2,6). (…)
ER ist das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet (Joh. 1,9). Von ihm sagt Jesaja: „Auf, werde licht, Jerusalem, denn es kommt dein Licht und die Herrlichkeit des Herrn geht leuchtend auf über dir. Denn siehe: Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völker, doch über dir geht leuchtend der Herr auf, seine Herrlichkeit erscheint über dir. Völker wandern zu deinem Licht und Könige zu deinem strahlenden Glanz“ (Jes. 60,1-3).
Jesus ist nicht irgendein religiöser Mensch
Das bekennt die Kirche seit Anfang an von Jesus. Das macht ihre unverwechselbare Eigenart aus in der Treue zu ihrer Sendung: Dieser Jesus ist nicht irgendein religiöser und prophetischer Mensch, der uns emotional aufwärmt, damit wir den Weltschmerz betäuben, der uns ein Weltethos vorprogrammiert, damit wir besser miteinander auskommen.
Das Kind Marias ist der Sohn Gottes, „in dem wir mit eigenen Augen das Heil sehen, das Gott vor allen Völkern bereitet hat: ein Licht zur Erleuchtung der Heiden und Herrlichkeit für sein Volk Israel.“ (Lk. 2,30f). (Quelle der Predigt: kath.net/news/15640). Veröffentlicht auf: