Von Thomas Böhm *)
Robin Alexander hat in der “Welt” einen Beitrag abgeliefert, der jedem frei denkenden Menschen das Blut in den Adern erfrieren lässt. Er beschwert sich über Menschen, die auf Plakaten so abgebildet werden, wie Gott sie schuf: Das Berliner Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg möchte sexistische Werbung verbieten.
Eine ironische Fleischhauer-Kolumne auf “Spiegel-Online” ist schon da, ein Martenstein in der “Zeit” zum Thema ist unvermeidbar: Wie jede Ideologie wäre Gender-Mainstreaming ohne Dissidenten nicht komplett. Auch ich renne ab und an gerne mit fliegenden Fahnen gegen den Staatsfeminismus an – aber diesmal bleibt mir der “Attacke”-Schrei im Halse stecken.
Ich bringe nämlich meine Kinder zu ihren Kitas und Grundschulen. Tut man dies in Berlin, kommt man an großflächigen Plakaten vorbei, auf denen eine nackte Frau für die “Erotikmesse Venus” wirbt. Dieser Veranstaltung gibt Männern im Pegida-Look die Gelegenheit, im Rudel Handyfotos der primären Geschlechtsteile chirurgisch optimierter Osteuropäerinnen zu erstellen.
Auf dem Bus, den meine Tochter und meine Söhne alternativ zur Schule nehmen könnten, wird mit Foto und Text für das “Wellness-Bordell Artemis” geworben: ein fabrikmäßig betriebener Puff mit eigener Autobahnausfahrt. Die Arbeitsbedingungen entnehmen Sie bitte deprimierenden Presseberichten. Die Berliner Verkehrsbetriebe, die dafür werben, sind übrigens eine “Anstalt öffentlichen Rechts” und steuerfinanziert.
Wenden sich meine Kinder vom Bordell-Bus ab, blicken sie auf eine “Erotikbar”, die direkt hinter der Bushaltestelle in einem Ladenlokal untergebracht ist. Schaufenstergroße Poster lassen keine Zweifel über die angebotene Ware…
Merkwürdig nur, dass sich Robin Alexander nicht darüber aufregt, dass Kinder bereits in der Vorschule mit Gummi-Dildos und Plastik-Muschis herumspielen sollen. Warum also sollten nackte Brüste tabu sein? Wer so denkt wie Robin Alexander, wünscht sich auch, dass zum Beispiel Gemälde von Cranach verbrannt werden, dass Filme wie “Der letzte Tango von Paris” auf den Index kommen, dass die gesamte Kulturgeschichte sittenfreundlich bereinigt wird.
Und was ist ein “Pegida-Look” bitteschön? Die besorgten Bürger sehen doch alle so schön bunt aus! Wünscht sich Robin Alexander lieber den “Antifa-Look”? Ist der hübscher?
Dieser Autor ist ein Beispiel dafür, wie geistig verwirrt, ja schizophren viele Journalisten in diesem Land bereits sind.
Aber es kommt noch schlimmer:
…. Jede Kultur kennt Schamgrenzen, um Heranwachsende zu schonen und Menschen, die auf dem Weg zur Arbeit lieber bekleidete Menschen sehen. Das Christentum ist in Berlin nicht mehr stark genug, diese Schamgrenzen durchzusetzen, der Islam hingegen noch nicht so weit. Vielleicht machen bis dahin feministische Bezirksämter den Job.
Robin Alexander wünscht sich also Frauen, die ihr Leben lang in Kopf- oder Ganzkörper-Gefängnissen umherwandeln, die bei Ehebruch gesteinigt werden, von ihren Männern verprügelt werden, die bereits in jungen Jahren zwangsverheiratet werden und sich mit anderen Frauen einen Ernährer teilen müssen. Anders ist der Ausspruch “Der Islam ist noch nicht so weit” nicht zu verstehen.
Aber er sagt uns auch: Für Typen, wie Robin Alexander kann die Islamisierung unseres Landes gar nicht schnell genug gehen. So viel zum Frauenbild des Autors. Armes Deutschland. Die Freiheit stirbt zuerst.
*) Der Berufsjournalist Thomas Böhm ist Chefredakteur des Mediendienstes „Journalistenwatch“ und ständiger Kolumnist bei conservo