Planschen nur noch unter Polizeischutz?

Thomas Böhm
Thomas Böhm

Von Thomas Böhm *)

Es ist immer dasselbe. Die Verantwortungslosen in der Regierung reagieren erst, wenn es zu spät ist, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist. Und statt das Übel bei den Wurzeln zu packen und die Ursachen zu bekämpfen, gibt es nur Flickschusterei auf Kosten der Bürger. Hier zwei aktuelle Beispiele für das desaströse Verhalten unserer Politiker:

Wer sein Haus oder seine Wohnung mit modernen Schlössern, Fenstern etc. gegen Einbruch sichern will, kann künftig Zuschüsse bei der Staatsbank KfW beantragen…

Unionsfraktionschef Volker Kauder sagte zu BILD: „Wir mussten auf die rapide steigenden Einbrüche in Wohnungen und Häuser reagieren. Die Sicherheit der Bürger ist für uns ein hohes Gut. Wir wissen, dass die Täter sehr oft von ihren Taten absehen, wenn sie nicht rasch in die Wohnungen und Häuser eindringen können. Daher wollen wir den passiven Einbruchsschutz künftig finanziell fördern.“(Quelle:www.bild.de/politik/inland/einbruch/groko-beschliesst-zuschuesse-fuer-sicherheit-41032068.bild.html)

Was für ein zynisches Gefasel, wo wir doch alle wissen, dass solche „Sicherheiten“ keine professionelle Einbrecherbande abschreckt und dass die Hauptlast natürlich wieder der Bürger tragen muss. Die Angst wohnt also weiter mit in den eigenen vier Wänden. Aber nicht nur dort:

Die Freiluftsaison beginnt, wieder droht Randale, wo auch immer. Wie reagieren die Berliner Bäderbetriebe (BBB) auf die Szenarien? Ziemlich gelassen. „Die BBB werden auch 2015 nach Bedarf in allen Freibädern Sicherheitspersonal zur Unterstützung der Stammbelegschaft einsetzen“, sagt Matthias Oloew, Sprecher der Bäderbetriebe. „Die Einsatzplanung ist abhängig vom Wetter und dem zu erwartenden Besuch.“ Im Fall Columbiadamm heißt das: Im Normalfall sind 18 bis 24 externe Sicherheitsleute und ebenso viele Schwimmmeister und Kassierer im Bad…

Das Columbiabad liegt zwar nur 300 Meter entfernt, aber „der Einsatz eines Moschee-Mitarbeiters ist nicht geplant“, sagt Oloew. „War er im Übrigen auch nie wirklich.“ Aber er wurde diskutiert. Ender Cetin, der Vorsitzende des Vereins „Moschee zu Neukölln“, also Vertreter der Sehitlik-Moschee, hatte einen Moderator angeboten, einen Mann, der auf muslimische Jugendliche beruhigend einwirken könnte. Die Bäderbetriebe wollten die Hilfe nicht. Das Angebot aber, sagt Cetin, stehe immer noch. „Wenn das Bad Hilfe benötigt, kann es uns jederzeit anrufen.“ Das Bad hat allerdings andere Helfer in bester Tarnung: Polizisten in Badehose warten erneut auf ihren Einsatz. (www.tagesspiegel.de/berlin/sicherheit-im-schwimmbad-berlin-uebt-deeskalation-im-freibad/11828522.html)

Wir kennen diese Methode bereits vom Görlitzer Park. Dort wurden Hecken gestutzt und Lichter angeknipst, um die Dealer zu verjagen – die jetzt woanders ihr Glück versuchen. Und das der Bürger nur noch unter Polizeibewachung baden gehen darf, ist ein Offenbarungseid für das Leben in Deutschland.

Unsere Politik und mit ihr die zurechtgestützten Sicherheitsbehörden sind nicht willens, den Bürger wirklich zu schützen. Dabei wäre es so einfach. Wer in einem Schwimmbad auf Krawall gebürstet ist, darf nicht mehr rein und kann sein Mütchen in einer Moschee kühlen. Die osteuropäischen Einbrecherbanden sollte man bereits an der Landesgrenze in die Schranken weisen und die „flüchtigen“ Dealer konsequent abschieben.

Aber das geht leider nicht. Das passt nicht in das menschenverachtende, linksgrüne Konzept der „Willkommenskultur“, und so wird der Bürger weiterhin im Regen stehen gelassen.

Aber müssen wir uns wirklich Sorgen machen? Schließlich sind die Verantwortlichen zumindest in den wichtigsten Bereichen unseres Lebens um unsere Sicherheit bemüht: An die 200 gibt es in Deutschland – noch. Paternoster, eigentlich Umlaufaufzüge, sind vom Aussterben bedroht. Nach einer neuen Bundesverordnung, die am 1. Juni in Kraft treten soll, ist nur noch befugtem Personal das Betreten der alten Aufzüge mit Nostalgie-Faktor erlaubt. Laut neuer Betriebssicherheitsverordnung muss der Arbeitgeber dafür sorgen, “dass Personenumlaufaufzüge nur von durch ihn eingewiesenen Beschäftigten verwendet werden”.

Das bedeutet: Für Besucher müssen die altertümlichen Aufzüge künftig gesperrt werden. Allein in Berlin gibt es nach einer Aufstellung von Wikipedia 25 Paternoster, unter anderem im Auswärtigen Amt, in der ehemaligen Stasi-Zentrale, im Rathaus Schöneberg sowie im Axel-Springer-Hochhaus. Letzterer ist mit 20 Stockwerken demnach sogar höchster Paternoster Europas. Einige der Umlaufaufzüge sind allerdings bereits jetzt zeitweilig außer Betrieb oder nur für Mitarbeiter zugelassen. (tagesspiegel.de/weltspiegel/protest-gegen-groko-plaene-regierung-will-fuehrerschein-fuer-paternoster/11832878.html)

Es geht also auf jeden Fall aufwärts – oder abwärts – je nachdem.

*) Der Berufsjournalist Thomas Böhm ist Chefredakteur des Mediendienstes „Journalistenwatch“ und ständiger Kolumnist bei conservo

http://www.conservo.wordpress.com

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