Von Michael Mannheimer
Wo steht geschrieben, dass Europa und Deutschland seine Bevölkerungszahl halten muss? Gesundschrumpfen ist angesagt!
Und sie wissen doch Bescheid! Einer von ihnen, Gunnar Heinsohn, Dozent an der Militärdemographie am NATO Defense College (NDC/Rom) und an der Bundesakademie für Sicherheitspolitik (BAK/Berlin), nennt im folgenden Artikel die Fakten: Deutschland hatte 2012 unfassbare 1,1 Mio Immigranten, 2013 gar 1,2 Mio. Die Zahlen für 2014 lagen im bei Erstellung seiner Analyse offenbar noch nicht vor, dürften aber ähnlich hoch liegen. Für 2015 ist mit einem absoluten historischen Rekordstand zu rechen. Würde man die deutschen Zahlen “gerecht” auf die EU mit ihren 507 Millionen Einwohnern umlegen und bis zum Jahre 2050 fortrechnen, dann – so der Professor – würden in 35 Jahren rund 250 Millionen Wirtschaftsflüchtlinge in die Europäische Union (EU) kommen können. Mein Fazit der Analyse des doppelt promovierten deutschen Professors, Fachgebiet Wirtschaftswissenschaft und Soziologe: Alles, was wir seitens der Medien, einschließlich Tagesschau, ZDF-Heute, einschließlich BILD, FAZ, ZEIT und der roten Süddeutschen Zeitung, über die Zahlen der zu uns kommenden Flüchtlinge vernehmen, ist getürkt. Gelogen also. Es findet im Moment ein geradezu dramatischer Bevölkerungs-Austausch statt, einer, der jede Vorstellungskraft sprengt und sämtliche Migrationen der Weltgeschichte bei weitem übertrifft. Politik und Medien tun jedoch so, als wäre nichts. In Wirklichkeit werden jedoch Jahr um Jahr etwa ein Achtzigstel der deutschen Bevölkerung durch Neuzugänge ersetzt. In 80 Jahren wären damit – mathematisch – Deutschland komplett durch zivilisationsferne Völker ausgetauscht. Doch diese Rechnung trügt. Denn dieser Austausch wird wesentlich schneller vonstatten gehen. Wissenschaftler wie Heinsohn sprechen längst von unfassbaren 950 Millionen “Wanderungswilligen”, die nach Europa kommen wollen. Doch der Professor macht – wie das politische Establishment, in dessen Diensten er steht – einen entscheidenden Fehler bei seiner Bejahung weiterer, auch afrikanischer Immigration. Er geht von 507 derzeitigen Europäern aus, und stellt mit Recht fest, dass diese Zahl ohne Zuwanderung schrumpfen würde. Daher, so auch Heinsohn, “bräuchten” Deutschland und die EU weitere Zuwanderung. Doch genau hier liegt des Pudels Kern begraben: Wo steht geschrieben, dass die Zahl von 507 Millionen für die EU (bzw. die von 82 Mio für Deutschland9 gehalten werden muss? Europa (und die Welt) haben nicht zu wenige, sondern viel zu viele Menschen. Europa ist nicht unterbevölkert, sondern eines der bevölkerungsreichsten Regionen unseres Planeten. Daher täte eine demografische Gesundschrumpfung Not- und nicht das politisch verordnete Konzept einer krampfhaften Aufrechterhaltung des demografischen Ist-Zustands. die geringer Fertilität der europäischen Nationen hat ihren Grund: Sie ist (Bevölkerungswissenschaftler und auch Zoologen wissen das) der natürliche und gesunde Reflex humaner oder tierischer Populationen auf das, was Wissenschaftler “Dichtestress” nennen. Denn die Tragfähigkeit Europas – bezogen auf die Bevölkerungszahl – ist längst überschritten. Mit allen dazugehörigen Kollateralschaäden: Unbezahlbare hohe Mieten, Massenarbeitslosigkeit, überfüllte Universitäten, Schwierigkeiten, Jobs zu finden, und noch größere, diese ein Leben lang zu halten. All dies sind objektive Gründe für eine Population, zu reagieren, und zwar in Richtung nach unten. Noch vor wenigen Generationen lebten in Europa zusammengenommen keine 100 Millionen Menschen, und in Deutschland ganze 30 Millionen. Ein Deutschland mit 30 Millionen etwa – eien Horrorvorstellung machtbewusster Politiker – wäre nicht ärmer, sondern reicher. Familien könnten wieder bauen, sich Grundeigentum und Wohnungen erwerben: eine der wesentlichen Voraussetzungen für Familienplanung. Ein Blick in die Statistik der reichsten und glücklichsten Länder der Welt zeigt: Es handelt sich dabei fast ausschließlich um kleine Länder, wie Finnland, Schweden, Norwegen, die Schweiz oder Österreich. Deutschland und Europa müssen sich von der Vorstellung verabschieden, ihre Bevölkerungszahl entgegen dem Willen der indigene Bevölkerungen zu halten. Das politische Establishment wird an dieser Vorstellung jedoch krampfhaft festhalten: Es sie es doch allein, mit der Politiker und Medien ihre Zuwanderungspolitik begründen. Fällt diese Begründung, fällt jede weitere Notwendigkeit, Europa weiterhin mit Menschenmassen zu fluten.
Michael Mannheimer, 10.8.2015
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Prof. Dr. Dr. Gunnar Heinsohn, Bremen am 24.06.2015
Wie viele Afrikaner nach Europa?
Für die Aufnahmekapazität Europas bis 2050 gibt es viel Unklarkeit, aber doch ein paar Anhaltspunkte. Knapp 1,1 Millionen Zuwanderer überschreiten im Jahre 2012 und gut 1,2 Millionen im Jahre 2013 die Grenzen der deutschen Bundesrepublik (82 Millionen Einwohner). Sie haben ihre Migration unabhängig von den gleichzeitig aus Deutschland Abgewanderten (0,7 bzw. 0,8 Mill. [1]) geplant. Würde man die deutschen Zahlen “gerecht” auf die EU mit ihren 507 Millionen Einwohnern umlegen und bis zum Jahre 2050 fortrechnen, dann würden in 35 Jahren rund 250 Millionen Wirtschaftsflüchtlinge in die Europäische Union (EU) kommen können.
EU braucht 75 Millionen Zuzüglerbis 2050
950 Millionen Menschen wollen 2050 aus Afrika sowie den nichtafrikanischen Araberländern entkommen, soweit man die (vor Boko Haram oder dem Ölpreisverfall) für 2009 erfragten Prozentsätze [2] hochrechnen kann. Niemals zuvor in der Geschichte wollten so viele Verzweifelte auf die Beine machen. Statt 1,2 Mrd. 2015 wird Afrika 2050 rund 2,4 Mrd. Menschen beherbergen. Schon 2040 wird die Hälfte der Menschheit im Alter unter 25 Jahren afrikanisch sein. [3] Für die 950 Millionen Wanderungswilligen wären 250 Millionen Angebote zwischen 2015 und 2050 ein beträchtliches, wenn auch bei weitem nicht ausreichendes Angebot.
Darauf jedoch, dass auch “nur” jene 250 Millionen Plätze im europäischen Angebot bleiben, kann sich niemand verlassen. Es stellt sich deshalb die Frage, wie viele Neuankömmlinge die EU bis 2050 bereitwillig nehmen würde bzw. aktiv suchen muss. Jährlich fehlen (bei 1,5 Kindern pro EU-Frauenleben [4]) gut 2,1 Millionen Neugeborene, die es bräuchte, um die Bevölkerung stabil zu halten und das Anwachsen des Durchschnittsalters zu stoppen. Rund 75 Millionen Zuzügler (wenn die dann ihrerseits pro Paar wenigstens 2 Kinder aufziehen) sind allein von daher bis 2050 geboten. Im selben Zeitraum von 35 Jahren suchen die drei Kompetenzfestungen (nur Asse passieren die Grenze) Australien, Kanada und Neuseeland rund 25 Millionen hochqualifizierte Neubürger. Einmal angenommen, dass die alle aus der EU kämen, bräuchte die bis 2050 mindestens 100 Millionen Zuzügler.
EU-Länder haben bereits viele Millionen mehr Un- oder Angelernte, als vermittelt werden können
Für die prognostizierten 950 Millionen Wanderungswilligen sind 100 Millionen Angebote zwar kein Nullum, aber doch nur noch ein Tropfen auf den heißen Stein. Gleichwohl ist nicht ausgemacht, ob man wenigstens um 100 Millionen Afrikaner aktiv werben wird. Falls auch in Europa Kompetenzfestungen entstehen – England will wegen Abwanderung so vieler Spezialisten in die Ex-Kolonien eine werden – wird bei der Zuwanderung zunehmend nicht nach Wunsch oder Not, sondern nach Talent entschieden. Denn alle EU-Länder haben bereits viele Millionen mehr Un- oder Angelernte, als vermittelt werden können. Diese Gruppe der eher hilflosen Mitbürger wird aufgrund biologischer Vermehrung und generell steigender intellektueller Anforderungen weiter wachsen. Für eine menschenwürdige und oftmals lebenslängliche Finanzierung dieser Bedauernswerten benötigt man mithin ungezählte neue Versorger, nicht aber zusätzliche Hilfebezieher.
Ein auch in Europa eingeführter Kompetenzfilter verringert zwar nicht den Bedarf von mindestens 100 Millionen Zuwanderern bis 2050, schließt aber alle Interessenten aus, deren Qualifikationsprofil dem hiesigen Anforderungsprofil nicht entspricht. Die 950 Millionen wissen mithin, dass sie fleissig Schularbeiten machen müssen, wenn wenigstens jeder Zehnte von ihnen eine Chance bekommen soll. Wer jetzt den Weg über die Schlepper-Boote wählt, hat schließlich schon daheim den Ansprüchen nicht genügt. Auch auf den ungemein such-genauen Radarschirmen internationaler Talentjäger (INFOR, CEB TALENT, iCIMS etc.) hat er keinen Lichtpunkt erzeugt.
Nun besteht durchaus die Möglichkeit, dass in Afrika Fähigkeiten wegen schlechter oder zu teurer Schulen brachliegen, die in Europa mit seinen kostenlosen Aus- und Fortbildungsangeboten schnell zum Vorschein kämen. Diese Vermutung wird aber immer weniger überzeugen können. Durch E-Learning kommen schließlich schon jetzt die besten Lehrer der Welt kostenlos auf die Smartphones selbst der isoliertesten Dörfer [5]. Wer dort direkt vor Ort europäische Leistungstests besteht, muss sich dann aber darauf verlassen können, dass Rassisten von der Entscheidung über seine Ansiedlung ausgeschlossen sind. Nur Können, nicht aber Religion oder Hautfarbe darf dann noch zählen. Jeder Bewerber muss allerdings auch wissen, dass sich in Pakistan und Bangladesch oder in Indien und Indonesien ebenfalls viele Millionen ernstzunehmende Konkurrenten auf dieselben Lebenswege vorbereiten.
Die allermeisten Afrikaner werden deshalb daheim eine Balance zwischen Ambitionen und Positionen herbeiführen müssen. Das wird nicht einfach bei Kriegsindex-Werten zwischen 3 und 7. Auf 100 Alte [55-59 Jahre] folgen dabei nicht 70 oder 80 Pazifisten [15-19 Jahre] wie in D bzw. A/CH, sondern 300 bis 700 wütende Jünglinge. Die Welt wird in den kommenden Jahrzehnten also immer wieder erleichtert aufatmen, wenn diese ungeheuer scharfe Konkurrenz um extrem knappe Posten ohne Blutvergießen gelingt.
[1] http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2015/01/2015-01-15-faq-zuwanderung-wer-kommt-wer-geht.html
[2] www.gallup.com/poll/124028/700-million-worldwide-desire-migrate-permanently.aspx
[3] http://www.unicef.org/publications/files/UNICEF_Africa_Generation_2030_en_11Aug.pdf
[4] http://de.statista.com/statistik/daten/studie/162133/umfrage/anzahl-der-geburten-in-europa/
[5] http://www.elearning-africa.com/
Gunnar Heinsohn (*1943) lehrt Militärdemographie am NATO Defense College (NDC/Rom) und an der Bundesakademie für Sicherheitspolitik (BAK/Berlin).