Da lese ich heute einen Bericht über eine medizinische Tagung, bei der sich Mediziner mit „krankmachenden Arbeitsplatzverhältnissen“ befaßten und sich unter anderem mit der sogenannten „Verbitterungsstörung“ auseinandersetzten.
Psychiater sind die Gewitztesten in der ärztlichen Zunft, wenn es um die Erfindung neuer Krankheitsbilder geht, um möglichst viele „Patienten“ auf die Couch oder in ihre Anstalten* zu bringen.
Die „Posttraumatische Verbitterungsstörung“ wurde 2003 von einem Psychiater der Charité in Berlin „entdeckt“ und ist „nosologisch“ unter die Rubrik „Anpassungsstörungen“ einzuordnen.
Was sind die Symptome?
„… ein anhaltendes Gefühl von Verbitterung, verbunden mit Gefühlen von Hilflosigkeit, einer vorwurfsvollen Haltung sich selbst und anderen gegenüber, aggressiven Phantasien bis hin zu Gedanken an Suizid
… Antriebsblockaden und eine innere Unruhe, somatoforme Störungen, Schlafstörungensowie sozialer Rückzug
… Die Grundstimmung ist dysphorisch.“
Die „posttraumatische Verbitterungsstörung“ komme nach größeren sozialen Umbrüchen vor, schreibt der Erfinder dieser Störung.
Interessant, daß er dieses „Krankheitsbild“ erstmals nach der deutschen Wiedervereinigung an seinen Patienten ausformulierte.
Die Wiedervereinigung – ein weltpolitisches und gesellschaftliches Ereignis mit zunächst euphorisierenden Effekten auf die Menschen; dann aber mit einer anschließenden Degradation nicht nur in der Gefühlswelt von Millionen Deutschen. So könnte man es politisch-sozialpsychologisch beschreiben.
Angriff auf unsere geordnete Lebenswelt
Was wir derzeit erleben – uns nicht nur mehr droht – ist ein totaler Angriff auf unsere geordnete Lebenswelt, auf unsere innerstaatliche und kulturelle Integrität. Etwas, was wir Erdenbürger nur in Kriegszeiten zu gewärtigen haben. Im sozial-psychiatrischen Kontext ist das nicht nur eine extreme Gefährdungslage.
Die Wiedervereinigung mit der Zusammenführung von zwei gesellschaftlichen Systemen und knapp 80 Millionen (Deutschen) auf umrissenem Terrain wird uns vor dem neuen Hintergrund bald wie eine geschichtliche Petitesse erscheinen.
Willkommenskultur und öffentliche Ächtung
Es strömen aktuell täglich bis zu zehntausend fremde Menschen aus einer fremden Kultur und mit uns fremden Prägungen ins Land. Die haben nicht nur nach ihrem mitgebrachten Selbstverständnis Anspruch auf Unterbringung, Verpflegung, menschenwürdige Verhältnisse, umfassende Versorgung und auf ein Bleiberecht. So ist es dekretiert.
Die Aufnehmenden haben sich nach Weisung von oben einer besonderen Willkommenskultur zu unterwerfen und bei Widerrede droht nicht nur öffentliche Ächtung. Wer sich auflehnt und seine vermeintlichen demokratischen Rechte auf Rede-, Demonstrations -, überhaupt Meinungs-Freiheit in Anspruch nimmt, wird kriminalisiert. Psychopathologisch bedeutete das, ins „Anti- oder Asoziale“ eingeordnet** zu werden.
In der klassischen Psychiatrie kannte man solch ausgeweitete Begriffe wie Verbitterungs- oder Anpassungsstörung (noch) nicht, und so sollte man Letzteres als das geringere Übel für sich reklamieren. Versteht man sich doch nicht als anti- oder asozial, was heute nicht nur sinnähnlich, wieder als Verbrechen diskutiert wird (siehe Jaspers**).
Bleiben wir bei den Attributen für eine Diagnose der „Verbitterungsstörung“ – in Anlehnung an die Merkmale, wie sie der Beschreiber aus der Charité in Worte faßte:
Signifikante Verhaltensauffälligkeiten … man kennt die Belastung und sieht sie als Ursache … das Ereignis wird als ungerecht, beleidigend und als Demütigung erlebt, die Reaktion auf das Ereignis beinhaltet Gefühle der Verbitterung, Wut und Hilflosigkeit, man reagiert mit emotionaler Erregung, wenn an das Ereignis erinnert wird … wiederholte, sich aufdrängende Erinnerungen und eine bleibende negative Veränderung der mentalen Gesundheit, vor dem Ereignis gab es keine mentale Erkrankung …
Die Katalogisierung und Stigmatisierung der Nicht-Linken als Rechtsradikale usw.
Was als „ungerecht, beleidigend und als Demütigung erlebt wird“ – mit „Gefühlen der Verbitterung, Wut und Hilflosigkeit“ zu bezeichnen ist – ist klar:
Wer vor den Folgen einer unreflektierten Überhöhung der „Willkommenskultur“ gewarnt hat und warnt, wird nicht nur als einfach „xenophob“, sondern als Rassist, Rechtsradikaler oder gar Nazi kategorisiert, verbunden mit den Konsequenzen der totalen sozialen Ausgrenzung.
„Emotional“ reagiert man – mit der pathologisierenden Zuweisung als „Wutbürger“ – bei wiederholter Beteiligung an Demonstrationen oder „Aufmärschen“ bei Pegida, AfD usw. – oder man macht in den „sozialen Medien“ mit Haß-Mails, -Kommentaren und -Postings auf sich aufmerksam.
Freilich belastet uns eine „wiederholte, sich aufdrängende Erinnerung“ durch pausenlose Darstellung des Zustroms und der zugehörigen „Willkommenskultur“ in den Massenmedien.
Ist es nicht eine „negative Veränderung der mentalen Gesundheit“, wenn Physiognomie und Sprach-Duktus der Regierenden beim Beobachter vegetative, körperliche Reaktionen von Übelkeit bis Erbrechen auslösen.
Die Verantwortlichen der „Anpassungsstörungen“
All das nahm man in solcher Eindringlichkeit bis vor kurzem bei sich nicht wahr. Daß man mit diesen Symptomen an einer schwerwiegenden „Anpassungsstörung“ leide, die nach drastischen therapeutischen Eingriffen verlangt, machen uns nicht geltungsgierige Psychiater, sondern die irren Regierenden tagtäglich klar: Merkel, Gabriel, Maas, de Maiziere usw. – in Assistenz von Leuten wie Heribert Prantl, Kai Diekmann, Klaus Kleber und andere aus den „öffentlichen Anstalten“.
Von den Verursachern der Störung können “Patienten” bei dieser Erkrankung keine Hilfe erwarten; auch nicht von der Krankenkasse und dem gesamten sozial- und medizinisch-industriellen Komplex; denn der befindet sich auch in der Verfügung der eigentlich Irren.
Was bleibt? An den eigenen Widerstandskräften arbeiten!
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* Die Idee vom ZDF, ihre Links-Kabarett-Sendung für das Fernsehvolk als „Die Anstalt“ zu benamsen, ist in unserem Kontext richtiggehend genial.
** Karl Jaspers: “Allgemeine Psychopathologie“ 1973
Original auf: http://altmod.de/?p=5474)
***) „altmod“ ist Blogger (altmod.de) und häufiger Kolumnist auf „conservo“
28.10.2015