Wenn das jüngste Ultimatum des bayerischen Ministerpräsidenten an die Kanzlerin hinsichtlich der Asylkrise mehr als Theaterdonner sein soll, wenn der CSU-Chef ernst genommen werden möchte, muß er seinen schneidigen Worten wirksame Taten folgen lassen.
Das Abziehen von CSU-Ministern aus dem Bundeskabinett wäre zwar eine beachtenswerte Maßnahme, ein “Signal” des Mißfallens mit der aktuellen Politik, aber keine Dauerlösung, keine zukunftsweisende Option.
Nicht nur fällig, sondern überfällig ist etwas anderes, nämlich der Kreuther Geist, genauer: die bundesweite Ausdehnung der CSU.
Immerhin gab es diesen Trennungsbeschluß unter Franz-Josef Strauß bereits 1976 nach der für die Unionsparteien verlorenen Bundestagswahl. Allerdings ließ sich der markige CSU-Vorsitzende, der (wenn es darauf ankam) bisweilen ein Zögerer war, von CDU-Chef Helmut Kohl eines Schlechteren belehren und zog den in Wildbad Kreuth erfolgten CSU-Beschluß später zurück.
Bayerische Besorgnis um die “Pfründe”
Dies war auch durch kritische CSU-Stimmen aus Bayern bedingt, denn die CDU hatte angekündigt, im Freistaat voll durchzustarten und der CSU Konkurrenz zu machen. So fürchteten viele CSU-Politiker um ihre “Pfründe” bzw. um die absolute Mehrheit der CSU. Somit war ihnen der bayerische Spatz in der Hand lieber als die bundespolitische Taube auf dem Dach.
Wenn der CSU-Politiker Markus Söder derzeit deutlich von einer “Regierungskrise” spricht, hat er zweifellos recht, ebenso mit seiner Feststellung an die Adresse von Merkel: “Leider ist es durch das Aussetzen des Europäischen Rechts durch Deutschland, das Aussetzen von Dublin II …zu diesem massiven Zuzug nach Deutschland gekommen.”
Deshalb wollen die Christsozialen von der Kanzlerin endlich Klarheit darüber, daß die Grenzen zu schließen sind, weil die Grenzen der Belastbarkeit hierzulande überschritten sind.
Immerhin ist Bayern eine Art Drehscheibe des Massenandrangs, also von allen Bundesländern am stärksten betroffen von jener fehlgeleiteten “Willkommenskultur”, welche Merkel wie eine Art Alleinherrscherin durchposaunte.
FAZ: Ist die Bundesregierung “von Sinnen”?!
Solange sich die Regierungschefin gegenüber den Forderungen ihrer Schwesterpartei taub zeigt und die CSU sich auf rhetorische Drohungen ohne praktische Maßnahmen beschränkt, werden die CSU-Forderungen auch weiterhin verpuffen. (Kein Wunder, daß sogar die FAZ sich fragt, ob die Bundesregierung in der Asylpolitik “von Sinnen” ist: http://www.faz.net/aktuell/politik/fluechtlingskrise/fluechtlingspolitik-ist-die-koalition-von-sinnen-13888065.html)
Es hilft aus meiner Sicht nur eines, nämlich der Geist von Kreuth: eine bundesweite CSU muß her, auch damit Millionen heimatloser, ehemaliger CDU-Wähler “aufgefangen” werden, indem sie CSU wählen können.
Zudem hätte eine deutschlandweit wählbare CSU auch einen immensen strategischen Vorteil, denn entsprechend eingestellte Bürger könnten dann zB. außerhalb Bayerns mit der Erststimme ihren CDU-Direktkandidaten wählen – und mit der Zweitstimme die CSU. Das wäre zwar keine direkte “Verdoppelung” der Stimme, aber gleichwohl – auch aufgrund der sog. Überhangmandate – ein wahltaktisches Plus für das bürgerliche C-Lager.
Kürzlich hat sich der deutsch-israelische Publizist Klaus Moshe Pülz ebenfalls für eine bundesweite CSU ausgesprochen: https://charismatismus.wordpress.com/2015/10/28/deutsch-israelischer-publizist-klaus-m-puelz-plaediert-fuer-eine-bundesweite-csu/
Weiterer Artikel der FAZ zur Asylkrise: http://www.faz.net/aktuell/politik/fluechtlingskrise/angela-merkels-fluechtlingspolitik-schafft-den-westen-ab-13884814.html?printPagedArticle=true#pageIndex
Die CSU bekommt doppelt so viele Stimmen, wenn sie deutschlandweit zur Wahl antritt
Die CSU könnte ihr Stimmenpotential bei Bundestagswahlen verdoppeln, wenn sie deutschlandweit antreten würde. Das ist das Ergebnis einer exklusiven INSA-Umfrage für das Nachrichtenmagazin FOCUS unter 2200 Bundesbürgern.
Stünden CDU und CSU in der ganzen Republik getrennt zur Wahl, käme die bayerische Unionsschwester aktuell auf 14,5 Prozent. Bei der Bundestagswahl 2013 erhielt sie, beschränkt auf den Freistaat, nur 7,4 Prozent. Die CDU würde nach den Erhebungen der INSA-Meinungsforscher bundesweit jetzt nur noch 27,5 Prozent erzielen, statt 34,1 Prozent wie 2013. Vor allem im Westen kann die CSU mit 15,5 Prozent überdurchschnittlich zulegen, im Osten kommt sie nur auf 10 Prozent.
“Wenn CDU und CSU bundesweit getrennt antreten, erreichen sie mehr Wähler, als wenn die CSU auf Bayern beschränkt bleibt”, analysierte der Erfurter INSA-Chef Hermann Binkert (siehe Foto) die Focus-Umfrage. Addiert erhielten die Unionsschwestern immerhin 42 Prozent. Als Gemeinschaft von CDU/CSU kommen beide Parteien zusammen nur noch auf 35 Prozent.
In Nordrhein-Westfalen erreicht die CDU bei einer Bundestagswahl alleine gegenwärtig nur 31,5 Prozent. CDU und CSU zusammen kämen auf 39,5 Prozent, wobei die CDU mit 29, die CSU mit 10,5 Prozent der Stimmen rechnen könnte. In Baden-Württemberg würde das Parteiensplitting das Unionspotential bei einer Bundestagswahl auf 44,5 Prozent der Stimmen vergrößern. Die CDU käme alleine nur auf 35 Prozent.
Selbst in der CSU-Heimat Bayern würde eine gesplittete Union bei der Bundestagswahl zulegen. Die CSU stünde laut INSA-Umfrage aktuell nur noch bei 38 Prozent, getrennt addierten sich die Stimmen von CDU (16 Prozent) und CSU (30,5 Prozent) auf 46,5 Prozent.
Träte die CSU in ganz Deutschland an, könnte sie laut Focus ihr bundespolitisches Gewicht, gemessen an der Zahl der Abgeordneten, nahezu verdoppeln. Sie wäre mit fast 100 Abgeordneten im Parlament vertreten, bisher stellt sie 56 Abgeordnete.
(Quelle und Fortsetzung der Meldung hier: http://www.presseportal.de/pm/7533/3161311, entnommen: https://charismatismus.wordpress.com/2015/11/02/die-csu-bekaeme-doppelt-so-viele-stimmen-wenn-sie-deutschlandweit-zur-wahl-antritt/)
*) Felizitas Küble leitet den katholischen KOMM-MIT-Jugend-Verlag und das gemeinnützige Christoferuswerk in Münster, wobei sie dieses CHRISTLICHE FORUM ehrenamtlich betreibt
2.11.2015