Gallige Gedanken zu einem vordringlichen Personal-Problem
Von altmod *)
“…Und rings erfüllte den hohen Balkon Das Volk in freudgem Gedränge, Laut mischte sich in der Posaunen Ton Das jauchzende Rufen der Menge. Denn geendigt nach langem verderblichen Streit War die kaiserlose, die schreckliche Zeit…”
(Friedrich Schiller: „Der Graf von Habsburg“)
Wenn man das doch einmal singen könnte – unter Bezug auf unser aktuelle Regierung und die Verhältnisse.
Die Merkel muss weg! Diese Einsicht dringt von Tag zu Tag mehr und mehr durch.
Aber was kommt danach, können wir doch einen Retter- wie oben besungen – sicher nicht erwarten.
Welche Namen fallen einem im tristen Novembergrau des Jahres 2015 als „Hoffnungsträger“ ein: Wolfgang Schäuble? Horst Seehofer? Ursula von der Leyen? Sigmar Gabriel?
Die „Personaldecke“ der etablierten politischen Belegschaft ist dünn, und die Decke ist fadenscheinig, von Stockflecken durchsetzt: also nahezu unbrauchbar.
Dass man mich nicht falsch versteht: Frau Merkel muss weg! Unbedingt. Sie ist als leitende Angestellte der Bundesrepublik ungeeignet: sie ist fremdgesteuert, verstockt, infantil anmutend in ihrem Trotz, sie ist rankünenhaft und eidbrüchig; sie ist ihren Hauptaufgaben und Pflichten in keiner Weise gewachsen.
Was ist von den genannten „Hoffnungsträgern“ zu erwarten?
Wenden wir uns zunächst dem „Christlichen“ Lager zu.
Wolfgang Schäuble: Er wird doch von Manchen tatsächlich als der erste und einzige Hoffnungsträger in der Merkel-Nachfolge gesehen. Wozu er fähig ist, hat er zuletzt während der Euro- bzw. Griechenlandkrise bewiesen: Wie Merkel Übergehen bestehender Gesetze und internationaler Verträge, autokratisch getroffene Entschlüsse und Versprechungen (z.B. in Richtung Portugal). Weiter: Falschinformationen nach dem Einigungsvertrag mit der DDR in Sachen Enteignungsrücknahme; unvergessen die „Gedächtnislücken“ bei der CDU-Spendenaffäre.
Horst Seehofer: An ihn kann man leider in keiner Weise mehr die Hoffnung auf Rettung aus den bayerischen Bergen knüpfen. Schon als Gesundheitsminister als „Ankündigungsminister“ verhöhnt, als Ministerpräsident von Bayern die persongewordene Unberechenbarkeit: gestern großmäulige Ankündigung von Grenzschließungen und Androhung des Rückzugs der CSU-Minister aus dem Bundeskabinett, heute wieder auf Linie und im Allerwertesten von Frau Merkel steckend. Und morgen? So einer betrügt auch seine Ehefrau.
Ursula von der Leyen: Die schön Geföhnte mit der geschönten Biographie; führende Gebärmutter der Bundesregierung; die vom Ehrgeiz zerfressene „Calamity Jane“ von der Leine, welche die Bundeswehr zu einem Abbruchunternehmen gemacht hat und Kasernen in Gender- und Flüchtlings-Lofts verwandelt.
Wen gäbe es da noch? Thomas de Maiziere, der Amtsschimmel der inneren Sicherheit? Volker Kauder, der Zombie des Fraktionszwangs? Volker Bouffier, Busenfreund des Dalai Lama, der durchaus grüngefärbte und schon leicht abgetakelte „elder statesman“ unter den verbliebenen CDU-Ministerpräsidenten.
Unter den Jungspunden der Union sollte man gar nicht erst nachforschen.
Nun schauen wir zur links-linken Hälfte der aktuellen Regierung.
Sigmar Gabriel: Der “Harzer Roller”, der SPD-Nerd von der Gose. Das gewählte Sprachrohr des Prekariats. Pop- und Pack-Spezialist in einem; nur von Wirtschaft versteht er augenscheinlich nichts. In seinen Aussagen beständig wie an die Wand genagelte rote Grütze.
Weiter fällt mir von der linken Liga niemand Erwähnenswerter mehr ein. „Les Miserables“ sieht man sich lieber im Film an.
Also wenden wir uns der neuen Hoffnungspartei zu – der AfD.
Die verfügt a la Grünen-Proporz über zwei Bundesvorsitzende – früher „Sprecher“ genannt. Aber man hört leider nichts von den “Sprechern”.
Frauke Petry hat aktiv an der Selbstentmachtung des ehemaligen „Sprechers“ der „Alternative“, Bernd Lucke mitgewirkt – danach Funkstille. Angeblich fällt sie als Vorsitzende der AfD Sachsen nach Gerüchten, die im Internet kursieren, eher durch meineidiges und intrigantes Verhalten im Landesvorstand auf.
Auch der Mitsprecher Meuthen ist bisher eher durch lautstarkes Schweigen zu aktuellen politischen Fragen bekannt geworden.
Ist das die neue AfD-Strategie: wenn man nichts sagt, kann man nicht festgelegt oder gar angegriffen werden. Oder boykottieren etwa die Medien diese Personen einfach und strafen sie mit gehässiger Missachtung ab?
Eher hört man da mal was von Alexander Gauland, dem Landesvorsitzenden in der Mark Brandenburg, der sich durch markige Sprüche schon eher bekannt macht. Björn Höcke, thüringischer Landesvorsitzender, allso ebenfalls aus „Dunkeldeutschland“ (Gauck) stammend, lieferte zwar mit seiner „Erfurter Erklärung“ durchaus Bemerkenswertes ab, disqualifizierte sich aber laut JF durch seinen „verstörenden“ Auftritt im Fernsehen (bei Jauch) – seine machismohafte Positur in der Sendung wirkte in der Tat „verstörend“.
Wenn ich also nach der kurzen Übersicht zusammenfasse: nirgendwo eine Spur von „Charisma“ – was man aber auch nicht überwerten sollte! Greift man weiter auf Max Weber zurück, muss man feststellen, dass auch die von ihm vom Politiker verlangte „Verantwortungsethik“ kaum mehr zu erkennen ist; allein die Gesinnungsethik dominiert. Allenfalls dem badischen Autokraten Schäuble traut man vielleicht noch Reste der Ersteren zu.
Keine Hoffnung für uns – nirgendwo!
(Anmerkung: Das folgende Bild ist nicht von Max, sondern von Andreas Weber: „Rückgrat raus“):
*) „altmod“ ist Blogger (altmod.de) und häufig auf „conservo“ vertreten
19.11.2015