Die Verteidigung westlicher Werte

Anschlag auf unsere Werte

(www.conservo.wordpress.com)

Von altmod *)

altmod

Es ist eine der Illusionen des Westens, seine Menschenrechtsgesinnung, seine Dialogdiplomatie, seine Tugenden der Therapiekultur würden bei den afrikanischen, arabischen, asiatischen Clangesellschaften, bei den unzimperlichen außereuropäischen Aufsteigernationen oder nur schon bei den süd- und osteuropäischen Völkern Respekt oder gar Bewunderung hervorrufen. Sie werden vielmehr als Zeichen der Verweichlichung und Schwäche ausgelegt, die man auszunützen versucht, um die eigene Macht und Gewinnchance zu optimieren.**)

… So geschehen am Freitag den 13.11.2015 in Paris.

Was da passiert ist, sei ein Anschlag auf unsere Werte, auf unsere Welt und die Art, wie wir leben, auf Kultur, Freiheit und Toleranz usw. Die „westlichen Werte“ seien das Ziel der Terroristen gewesen: Das war Erste, was den „Staatsmännern“ in ihren Stellungnahmen einfiel.

Gleichgültig, wer es vor den Kameras, den Augen und Ohren der Welt äußerte: Hollande, Obama, Cameron, Merkel usw., für den Beobachter war es wie der Auftritt von ertappten Lügnern, die ihr schlechtes Gewissen nicht verbergen können.

Aber man weiß ja, trotz verräterischer Körpersprache werden Lügner nie offen ihr schlechtes Gewissen bekennen.

Die Völker dieser Staatsmänner und ihre Gesellschaften wurden mit der ökonomischen und ideologischen Durchdringung durch den westlichen „way of life“ in einen Zustand gebracht, der sie krankheitsanfällig und wehrlos macht. Im Gegensatz zu den „unzimperlichen Nationen” in der östlichen und südlichen Hemisphäre.

Denen hat man bisher versucht (und möchte es möglicherweise im Falle Russlands auch noch gerne tun), mit Panzern, Bomben, Drohnen und anderen Droh- und Zerstörungsmitteln die Vorteile westlicher Kultur, Lebensart und „Freiheit“ beizubringen.

Man bekämpfte das Böse mit dem Bösen – denn das sind diese Ferntötungen.

Mit bekanntem Ergebnis. Man hat damit den Keim für den so bestialisch auftretenden Terrorismus gelegt. Zugeben werden die Verursacher diese Kausalität aber nicht, sondern man wird jetzt noch etwas draufsetzen (müssen) und diesen furchtbaren Interventionismus noch ausweiten.

Man will (noch mehr) Stärke und Unerbittlichkeit zeigen und daran gehen, der Hydra des terroristischen Islamismus am Ort des Aufkommens den Kopf abzuschlagen. Das wird wohl wie bei der Hydra geraten: der abgeschlagene Kopf wird sofort zweifach nachwachsen, der Kopf in der Mitte bleibt ohnehin unsterblich.

Etliche Köpfe speien schon lange ihr Gift und Feuer in West- und Nordeuropa und deren Hälse mit der Blutzufuhr laufen unverkennbar entlang der Asylantenströme.

Aber auch das wollen die Verantwortlichen mit ihren westlichen, angeblich auch „christlichen“ Moral-Maßstäben nicht zugeben.

Man verkauft dem dummen und möglicherweise panisch werdenden Volk weiter diese Anmaßung, zu glauben, dass mittels „Integration“ eine Änderung in den nahezu genetisch eingegrabenen Prägungen der Zugewanderten bewirkt werden kann – seien sie aus Syrien, Afghanistan, Afrika, der Türkei, dem Kosovo usw. stammend. Es ist diese unabänderliche linke Illusion, an der schon der „real existierende Sozialismus“ gescheitert ist, man könne mittels Erziehung, mit unterschiedlichen fördernden und unterdrückenden Methoden des „social-engineering“ den „alten Adam“ endgültig überwinden und das Böse an ihm eindämmen.

Die Konservativen und Nachdenklichen wissen um diese Selbsttäuschungen und es wäre ihre Stunde. Eine Mehrzahl der Menschen in den westlichen Ländern hat sich noch Reste von Einsicht bewahrt und so ist das Anwachsen von sog. rechtskonservativen Parteien und Bewegungen in den aktuellen Umfragen nachvollziehbar. Und daraus ist auch die panische Angst des linksideologischen politischen Milieus zu verstehen, mit ihren gebetsmühlenhaft beschwörenden, hypermoralisch verbrämten Appellen an Toleranz, Offenheit, an den (selbstzerstörerischen) Humanitarismus.

Betreffs Toleranz merkt Arnold Gehlen***) an:

Wenn eine Gesellschaft tolerant wird, d.h. in ethischen Grundfragen Diskordanzen als erträglich proklamiert, dann muß sie entweder in sich oder außer sich keine Feinde mehr haben oder ihre Beschwichtigungsformeln für ausreichend halten; sie mag auch von der Verharmlosung benommen sein, oder vielleicht hat sie bereits einen Tempel der Alleinherrschaft errichtet, in dessen Schatten alle anderen Werte bagatellisiert werden, wahrscheinlich dem Gotte Plutos, der übrigens den Alten als unmündig galt und als Kind dargestellt wurde. Der Übergang von der Toleranz in den Nihilismus des Geltenlassens von schlechthin Allem läßt sich schwer abgrenzen, diese friedliche Tugend ist daher im öffentlichen Bereich ungewöhnlich zweideutig, so daß D. H. Lawrence (Die gefiederte Schlange) die Toleranz als eine »heimtückische moderne Krankheit« beschreiben konnte.

Dass der Terrorismus in die westlichen Länder einsickern konnte ist ein Symptom dieser modernen Krankheit. Dem will man jetzt mit maulheldenhafter Null-Toleranz begegnen: den „Feinden der westlichen Werte“. Zunächst denen von außen – wie aber auch denen von innen, die sich z.B. bei Pegida oder als „Hetzer“ im Internet herumtreiben.

Welche Chance hat man gegen eine Hydra?

Muss man nicht gegen das Herz der Schlange vorgehen? Gegen die agieren, welche sie nähren? Das heißt der Islam und die Gefilde, von denen er ausgeht. Gelingt es, den angeblich unsterblichen mittleren Kopf der Hydra unschädlich zu machen?

Die Methode, den Kampf mittels Ferntötung mit ferngesteuerten Bomben vom Steuerknüppel oder Joystick eines Bombers oder Computers aus zu führen, bei dem meist mehr unschuldige Opfer zu beklagen sind, hat die Lage bisher nur verschlimmert.

Der muslimische Bürgermeister von Rotterdam fordert unmissverständlich, zur Lösung des Problems 50.000 dieser Islamisten einfach „auszuradieren“, heißt zu töten.

Hilft es also, wenn der Westen endlich echte Kämpfer, heißt Soldaten vom Boden her einsetzt und der Kampf Auge in Auge geführt wird? Wenn diese Teufelsbrut Mann für Mann eliminiert wird?

Das geht aber auch nur, wenn man eigenen Blutzoll in beträchtlichem Ausmaß aushält.

Wenn es um die Nährung der Terroristen geht, darf man nicht vergessen, woher Geld und Waffen stammen, dass der mittlere Kopf der Hydra und das Herz auf der arabischen Halbinsel ansässig sind.

Wird da nicht das heuchlerische politische Hätscheln der fundamentalistischen Islam-Staaten am Golf ein Ende finden müssen? Oder?

Verfügt der Westen insgesamt gesehen noch über das, was man als Kämpfer bezeichnen kann, welche den fanatisierten „Gotteskriegern“ überhaupt noch „auf Augenhöhe“ beikommen können? Oder bringt man es nur noch mit Kommando-Aktionen wie in der Begebenheit mit Osama Bin Laden zuwege, allein einem Schlafenden die Kugel in den Kopf zu schicken?

In der Scheinwelt von Hollywood besteht das Militär der USA vorwiegend aus furchtlosen Marines-Eliten, Delta-Force-Kämpfern, „Top Guns“. Die USA bestreiten ein Viertel des gesamten Budgets für Militärausgaben weltweit. In der Tat fürchtet aber jeder US-Präsident jeden einzelnen Kriegstoten, da indirekt damit die Schwäche seines Systems offenbar gemacht wird.

Darum liebt man auch die unpersönliche Art des Tötens mittels Drohnen oder ferngelenkten Bomben.

Truppenärzte des Militärs brauchen heutzutage nicht nur in bei den Amerikanern weniger eine chirurgische, als eine psychiatrische Grundausbildung.

Wenn wieder wie nach „9/11“ der „Bündnisfall“ ausgerufen wird, wie wird sich die deutsche Regierung verhalten? Nachdem Mutti „jedwede Unterstützung“ verkündet hat. Wird man mit dem Scheckbuch „kämpfen“? „Patriot“-Raketen an die Türkei liefern? Sich vielleicht Munition für seine nahezu abgewrackten Kampfjets leihen und sie in Richtung Syrien senden? Das von den hiesigen Mundwerksburschen kriminalisierte KSK aufrüsten und in den Nahen Osten schicken?

In Deutschland ist der Soldat grundsätzliche eine unterwertige Erscheinung geworden, ein frei laufender „Mörder“, der stets unter besonders beobachtendem Augenmerk einer Staatsanwaltschaft steht. In seine Unterkünfte ziehen jetzt Leute ein, unter denen sich vielleicht zukünftige Kriegsteilnehmer der anderen Seite befinden. Das ist die Verfassung in Sachen Militär hierzulande.

Wie will man den drohenden terroristischen, islamistischen Exzessen im Inland beikommen?

Ich stelle folgende Thesen von Eugen Sorg* in den Raum und die gelten in der Innen- wie auch Außenbetrachtung des Problems:

Nationalismus und Religion als primäre Ursache des Krieges anzusehen, blendete tatsächliche, mächtigere Antriebe des Handelns aus. Die meisten Menschen berauschen sich nicht an Ideen, sondern sie benutzen Ideen, um ihren Rausch zu legitimieren. Man bestiehlt und tötet den anderen aus konkreten Gründen: aus Habgier, Eifersucht, Rache und Lust, zur Selbstverteidigung, weil man dazu gezwungen wird, weil man glaubt, nicht erwischt zu werden — aber kaum aus einer abstrakten Idee heraus.

Und man sollte in Betracht ziehen

… dass Menschen mit einer genuinen Neigung zum Bösen ausgestattet und durch den Zustand der Gesetzlosigkeit förmlich beflügelt werden könnten…

Der Zustand der Gesetzlosigkeit wurde im Nahen und Mittleren Osten durch den neokolonialen Interventionismus des Westens bzw. seiner Führungsmacht herbeigeführt.

In Deutschland ist Gesetzlosigkeit in relevanten Bereichen seit Jahren sichtbar auf dem Vormarsch: durch Wegsehen und Hätscheljustiz gegenüber linksradikalen Straftaten, „verstehende Justiz“ gegenüber „religiös“ begründeten Verbrechen wie Frauen-Schändung bis hin zum „Ehrenmord“; Rückzug der Polizei aus den von fremdländischen Clans beherrschten und anderen brisanten Milieus. Dazu addieren sich die aktuellen aktiven Rechtsbrüche durch die Spitzen der Exekutive – voran die Kanzlerin.

Es hat nie gefruchtet, Ideen oder „Gedankenverbrechen“ herauszustellen und zu bekämpfen, mit denen sich die Menschen berauschen. Das führt nur zu weiterer Eskalation mit Mord und Totschlag auf beiden Seiten.

Es gilt doch nur, konkret wieder einen zivilen Ordnungsrahmen herzustellen: dass Recht und Gesetz wieder respektiert und als beruhigend angesehen werden können; und keiner seinen Ideenrausch für abseitiges Handeln irgendwie legitimieren darf.

Liege ich da falsch?

Es wird nichts nützen, 50.000 Isis-Kämpfer in Arabien abzuschlachten und dann als „Ordnungsmacht“ vor Ort zu bleiben – und dann noch versuchen, mit den „westlichen Werten“ zu missionieren.

Das Problem in Syrien, Irak, Jemen, Afghanistan usw. kann nur dort gelöst werden und die Fremden sollten sich für ihren eigenen langfristigen Schutz nichts anderes vornehmen, als die Wege hinein und hinaus dicht zu machen: für Waffen, Geld und Menschen. Solange, bis das System und das Problem endgültig implodiert, das Feuer mangels Sauerstoffzufuhr erloschen ist.

Raushalten – das gilt auch für andere Regionen, z.B. Afrika. Auch wenn es für alle mitfühlenden, medieninformierten, nicht nur fremdenliebenden Beobachter unendlich schmerzhaft sein wird und Margot Käßmann das Herz brechen mag.

Hernach sollte es viele Gründe geben, dass die hierher ausgewanderten jungen Männer zum Wiederaufbau in die angestammte Heimat zurückzukehren.

Sie sollten dann aber hier am konkreten Beispiel irgendwie mitbekommen haben, dass Recht und Gesetz, Disziplin und Regelverständnis für ein friedliches und förderliches Zusammenleben in Staat und Gesellschaft unverzichtbar sind. Und dass sie Respekt beigebracht bekommen haben – wenn schon nicht vor den sonstigen „Werten“ – wenigstens vor europäischer Beherrschtheit und Kultur, und dass das Christentum eine Wurzel dieser Kultur ist.

**)  Eugen Sorg: Die Lust am Bösen, München 2011

***) Arnold Gehlen: Moral und Hypermoral, Frankfurt a.M. 2004

*) „altmod“ ist Blogger (altmod.de) und häufig auf „conservo“ vertreten. (Original auf http://altmod.de/)

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21.11.2015

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