Von Peter Helmes
Von „Müslis“, Gutmenschen und normalen Menschen
Wer von Ihnen hat dies nicht auch schon ´mal erlebt: Sie sitzen im Café oder in der Kneipe, und neben ihnen geht die Diskussion los, oft über das Thema Nr. 1, die Migranten. Es ist schwierig herauszufinden, wer auf welcher Seite steht. Will heißen: Wer ist Gutmensch, und wer ist ein Böser? Das ginge ja noch, wenn solche Gäste untereinander diskutierten. Die einen schimpfen über „zuviel Ausländer, die zu uns kommen“, die anderen pochen auf die Forderungen nach einer „Willkommenskultur“. Na gut, jeder kann schließlich seine Meinung absondern – ob ich diese teile oder nicht.
Kritisch wird es, wenn sich jemand ungefragt in Gespräche einmischt, die man mit Freunden führt und die sonst niemanden etwas angehen. Sie mischen sich ein, weil sie meinen, eine besondere „Mission“ erfüllen zu müssen – ob ich sie hören will oder nicht. Das haben Sie gewiß auch schon erlebt. Da versucht ein solcher Gutmensch ungefragt, aber hartnäckig, mir beizubringen, was die Pflichten eines ordentlichen Staatsbürgers sind (oder zu sein haben).
Hier ein besonders sinnfälliges Beispiel einer solchen Begebenheit, die mir mein Freund G. aus Bonn schildert:
„Deutschland im Dez. 2015: Am letzten Dienstag war ich mittags mit meiner Frau im Cassiusgraben in Bonn zum Mittagessen. Während wir aßen, sprachen wir u. a. über die aktuelle Flüchtlingspolitik und eine tagesaktuelle Pressemitteilungen dazu.
Am Nachbartisch saß eine Frau („Müsli-Typ“) und hörte uns offensichtlich zu.
Meine Frau sagte gerade, sie könne nicht verstehen, daß zig-Tausende ohne Papiere nach Deutschland einreisen könnten. Da mischte sich plötzlich die Müsli in unser Gespräch ein und verteidigte die Flüchtlingspolitik der Regierung („… diese armen Menschen“ usw. usw.).
Dann wurde „Müsli“ sehr direkt zu uns: „Sie sind es nicht wert, in einem solch reichen Land zu leben“.
Das Gespräch eskalierte und wurde immer lauter, die Müsli bekam einen roten Kopf und wurde komplett hysterisch. Es wurde lauter, und die anderen Gäste hörten zu.
Eine andere Frau am Nachbartisch stand auf, ging zur Müsli und forderte sie auf, ihr Geschrei einzustellen, sie wolle mit Ruhe essen. Nun rastete die Müsli komplett aus, stand auf und schrie, sie ginge zum Geschäftsführer und bestünde auf ein Lokalverbot für uns. Und verschwand!
Wir waren beendeten unser Essen, zahlten und gingen zum Ausgang. Dort stand die Mülsi mit rotem Kopf und rotem Hals und bearbeitet den hilflos wirkenden Geschäftsführer dahin gehend, uns des Lokals zu verweisen.
Wir traten hinzu, und ich erzählte dem Geschäftsführer, daß sich die Müsli in unserer politischen Alltagsgespräche eingemischt habe und hysterisch geworden wäre. Auf meine Frage an den Geschäftsführer, ob wir noch Meinungsfreiheit in Deutschland hätten, antwortete er irritiert mit “selbstverständlich”.
Da reagierte die Müsli wieder hysterisch: Sie wolle sich solch ein “faschistische Gerede” von uns aber nicht anhören müssen.
Ich erwiderte, sie solle jetzt ganz vorsichtig mit ihren Äußerungen sein, und sie disqualifiziere sich mit ihrem hysterischen Auftreten ja selbst.
Dann gingen wir.
Was wir erlebten war Denunziation in Stil der DDR mit Stasi-Metheoden. 1989 ging wohl nicht die DDR unter, sondern die BRD.
G.
Und dazu paßt die folgende Nachricht wie die Faust aufs Auge:
Am 05.12.2015 um 12:50 schilderte J. G., ein AfD-Anhänger aus Bonn, folgendes Erlebnis:
“…War vorgestern auf einer SPD Veranstaltung. Dort wurde beklagt, dass bei Diskussions-runden neben den ca. vier politisch korrekten auch noch ein politisch inkorrekter sitzen darf. Trotz dieser Tribunale meinte die Dame, dass die Anwesenheit eines solchen (Un-?)Menschen noch immer einer zu viel sei…”
Über was wundern wir uns eigentlich noch? Deutschland wird jeden Tag ein wenig unkenntlicher – und wir sitzen mittendrin ohne Gegenwehr. Oder nicht?
8.12.2015