Die Stunde der Gutmenschen: “Willkommenskultur” orts- und hautnah

Von Peter HelmesFlüchtlinge

„Befehl ist Befehl“ – Der deutsche Obrigkeitswahn

Ein kritischer Beobachter des Zeitgeistes und langjähriger Leser meiner Kolumnen berichtet mir von einer Willkommenskulturveranstaltung in seinem Heimatort, an der er – wie ich ihn kenne, aus purer Neugierde – teilgenommen hat. (Er wußte ja noch nicht, was da auf ihn zukommen sollte.)

  1. V. schreibt: „Wie versprochen, eine Rückblende von einer Veranstaltung, an der ich am 7.11.2015 in K. – Ortsteil der Stadt B. mit ca. 2.000 Seelen – teilnahm. Die Veranstaltung stand unter dem Motto: „Neu in K. – Flüchtlinge in unserem Dorf“.

Großer Bahnhof: Neben dem Bürgermeister von B, dem Ortsvorsteher von K., dem Sozialdezernenten als Moderator und Mitarbeitern des Sozialamtes nahmen noch weitere Ratsmitglieder an der Bürger-Desinformationsveranstaltung teil. Im Saal saßen ca. 120-150 Bürger aus K.

Der vortragende Sozialdezernent hatte bunte Powerpoint-Seiten vorbereitet, die er nun in sichtlichem Stolz abspulte. Er begann mit der Feststellung, daß lt. UN rd. 70 Mio. Menschen weltweit auf der Flucht seien und daß in diesem Jahr schätzungsweise 1,3 Mio. zu uns nach Deutschland kämen – und dann wörtlich: „Das ist ja nicht so viel!“

Ich schüttelte erstmals den Kopf und räusperte: „Wie bitte?“, worauf mich Bürgermeister und Sozialdezernent erst ´mal mit prüfendem Blick ansahen.

Verdopplung der „Flüchtlings“zahl

Und dann kamen gewaltige Statistiken und Zahlenkolonnen. Wir erfuhren, daß bereits 719 Flüchtlinge nebst 48 „Geduldeten“ in B. selbst und in den Ortsteilen untergebracht seien und daß für dieses Jahr noch weitere mindestens 150 Flüchtlinge kommen würden. Man erwarte bis Ende 2015 ca. 860 Flüchtlinge und als Prognose für 2016 eine fast Verdoppelung auf 1.500 Flüchtlinge.

Es müsse dringend Wohnraum geschaffen werden, und die Bürger mögen doch bitte Wohnraum (Wohnungen, Häuser) zur Anmietung bereitstellen. Die Miete sei absolut sicher, da vom Sozialamt der Stadt getragen.

Die Bürger im Saal hinter mir schwiegen. Ich warf halblaut ein, daß man die Wohnungen aber anschließend kernsanieren müsse, worauf mich die Kommunalpolitiker erneut mit prüfendem Blick, fast strafend, ansahen.

Befehl der oberen Behörde

Der Bürgermeister stand nun demonstrativ auf und erklärte: “Wir haben hier keine Wahl. Die obere Behörde fragt bei uns an, ob wir weitere Flüchtlinge nehmen können. Das ist aber in Wirklichkeit keine anfragende Bitte, sondern eine Order, gegen die sich die Städte und Gemeinden nicht wehren können. Das ist quasi wie ein Befehl“ (O-Ton!).

Das erklärt natürlich alles, auch in Deutschland im Jahre 2015: „Befehlen kann und darf man sich keinesfalls widersetzen!“

Die Saalhocker hinter mir schwiegen wieder. Schließlich ist Befehl ja Befehl, das kennen wir doch!

Und dann folgten die Darlegungen der umfangreichen Planungen für die Unterbringung, Anmietung, Neubauten, Containerdorf usw.

Eine Frau fragte, wer denn diese enormen Kosten trüge? Der Bürgermeister beschwichtigend: „2014 mußte die Stadt noch rd. 70 % der Unterbringungskosten tragen, 2015 aber bekäme die Stadt schon eine knapp 100%ige Kostenerstattung und 2016 dann eine 100 %ige.”

Die absolute Summe wurde geflissentlich verschwiegen. Die Zuhörer gaben sich jedoch damit zufrieden – schließlich hatte die Obrigkeit gesprochen. Niemand merkte kritisch an, daß der deutsche Steuerzahler doch wieder letztlich derjenige ist, der diese Lasten erwirtschaften muß – und nicht irgendein anonymer außenstehender Dritter.

Eine weitere Frage nach Steuer- und Gebührenanhebungen der Stadt anläßlich der Unterbringungskosten wurden vom Bürgermeister mit den listigen Worten pariert: „Wir werden die kommunalen Steuern und Abgaben so oder so erhöhen müssen, unabhängig von den Flüchtlingen. Das hat mit den Flüchtlingen gar nichts zu tun.“ – Wer´s glaubt, wird selig. An der Stelle hätte ich mir gewünscht, daß er an seinen Lügen ersticken möge. Aber es kam noch dicker:

„Alle gut qualifiziert“

Der Sozialdezernent präsentierte tapfer weiter seine Powerpointseiten. Dann kam er auf die Qualifikation der Flüchtlinge zu sprechen und behauptete (wörtlich): „Die sind alle sehr gut qualifiziert!“ Wir hätten in Deutschland „ein demographisches Problem mit der Überalterung der Gesellschaft“, und man würde „die Flüchtlingswelle mangels eines Zuwanderungsgesetzes dazu nutzen, junge, qualifizierte Arbeitskräfte zu gewinnen, die uns später die Renten zahlen“.

Mein Einwurf, daß das m.E. ein Mißbrauch des im GG verankerten Asylrechtes wäre und uns nicht den gewünschten Effekt am Arbeitsmarkt bringen würde, beantwortete der SD mit den Worten, man würde „ja nur versuchen, aus der aktuellen Flüchtlingssituation das Beste für Deutschland zu machen“, das wäre ja „auch die Intention der Regierung“! Das könnte „die Ursache für die derzeitige politische Haltung und Situation der Regierung“ sein: die „Hoffnung, qualifizierte. Arbeitskräfte zu bekommen“ – was natürlich völlig Banane ist. Die kommen mehrheitlich nicht zum Arbeiten zu uns, und selbst wenn, was können die denn ….?

Nun riß es mich von Stuhl, und ich zitierte Ministerin Nahles Zahlen vom Vortage vor der Presse, wonach 70-80 % der Flüchtlinge gar keine Qualifikation hätten, und der Rest auch noch geschult werden müsse, weil deren Abschlüsse nicht den deutschen Anforderungen entsprächen.

Nun riß es mich von Stuhl, und ich zitierte Ministerin Nahles Zahlen vom Vortage vor der Presse, wonach 70-80 % der Flüchtlinge gar keine Qualifikation hätten, und der Rest auch noch geschult werden müsse, weil deren Abschlüsse nicht den deutschen Anforderungen entsprächen.

Die Kommunalpolitiker sahen mich wieder entsetzt an, der Sozialdezernent faßte sich schließlich und versuchte zu argumentieren, indem er mit völlig falschen Prozentzahlen operierte und mir ein einziges positives Beispiel entgegensetzte: das eines Ägypters, der nun eine Ausbildung als Schreiner in B. mache.

Ein Bürger hinterfragte nun etwas mutiger, welche Qualifikation denn die Flüchtlinge konkret hätten. Ich kam der Politik zuvor und antwortete ihm laut: „Das sind alles Ärzte und Ingenieure.“ Der Saal hinter mir war hörbar „amüsiert“, aber die Kommunalpolitiker waren sichtlich unzufrieden mit mir.

Nun wurde auch eine Dame neben mir mutiger und stellte kritische Fragen. Sie offenbarte mir hinter vorgehaltener Hand, daß sie Polizistin sei und von ganz schlimmen Erfahrungen mit Flüchtlingen und aus Aylbewerberheimen zu berichten wüßte. Zu mir sagte sie, sie müsse sich aber zurückhalten, sie dürfe sich dazu öffentlich nicht äußern. Sie habe entsprechend kritische Briefe an das Ministerium in Düsseldorf geschrieben, aber keine Antwort erhalten. Diese Informationen würden unterdrückt. Die Polizei sei in einer schlimmen Lage, und die Stimmung sei ganz schlecht. Die Polizisten fühlten sich alleine gelassen von der Politik.

„Kacken auf den Boden – das andere Hygieneverständnis“

Eine Frau trug vor, sie habe gehört, daß die Flüchtlinge z.T. ein anderes Verständnis von Hygiene hätten und daß es zu starken Verunreinigungen in den Unterkünften käme. Der Sozialdezernent merkte ernsthaft an, daß manche Ethnien ein anderes Hygieneverständnis hätten als wir Deutsche. Daß diese z.T. nicht wüßten, wie man eine Toilette richtig benutzen müsse. Der Kommunalbeamte wörtlich: „Das muß man denen hier erst noch beibringen.“

Ich merkte dazu mit „ernstem“ Gesicht an, man müsse bis dahin wohl akzeptieren, daß jene nicht in die Toilette, sondern auf den Boden des Bades kacken würden – was ein wenig zur Irritation im Saale beitrug.

Die Zeit war fortgeschritten, und die Leute wurden allmählich etwas müde. Bürgermeister und Sozialdezernent gingen nun in die Schluß-Offensive und riefen die Bevölkerung zur aktiven Unterstützung und Hilfe für die Flüchtlinge auf. Man habe schon 400 ehrenamtliche Helfer, man bräuchte aber noch mehr.

„Grenzenlose Dankbarkeit“

Nun kam die Stunde der Gutmenschen und der „selbstlosen“ Helfer im Saal. Etliche Bedienstete der Stadt (Zufall?) und ehrenamtlich tätige Bürger berichteten überschwänglich von der grenzenlosen Dankbarkeit dieser lieben Menschen, die da ankämen, von schönen bunten Feiern und herzlichen Umarmungen. Eine Kindergärtnerin berichtete gerührt von den „lieben kleinen Flüchtlingskinderchen“, die dort im örtlichen Kindergarten untergebracht wären. Eine lobhudelnde “Friede-Freude-Eierkuchen-Stimmung” kam auf.

Die ersten Bürger hatten es sichtlich satt und gingen mit Unmut im Gesicht (und Wut im Bauch), aber wortlos von dannen. Auch ich hatte mir das gutmenschliche Gesülze schweigend angehört und kochte innerlich vor Wut. Ich hatte plötzlich das ganz dringende Bedürfnis, diese scheinheilige und bigotte Stimmung zu durchbrechen.

Also stand ich auf und bat laut um abschließendes Gehör. Politik und Gutmenschen stutzten. Ich berichtet davon, in der “Washington Post” sei kürzlich ein Bericht des CIA-Chef Hayden zitiert worden, wonach dieser für Deutschland spätestens ab 2020 eine Unregierbarkeit und einen Bürgerkrieg vorausgesagt hätte.

Entsetztes Schweigen im Saal. Dann brachen hinter mir laute, zustimmende Beifallsrufe aus, wie z.B. “Das war gut”; “Genauso ist es”; “Endlich macht einer den Mund auf” usw.

Ich konnte nicht mehr, wünschte den Anwesenden scheinheilig “einen schönen Abend” und verließ demonstrativ, aber fassungslos und aufgewühlt den Ort des Geschehens.

Ich schlief in dieser Nacht kaum. Mir wurde ganz deutlich, weshalb von deutschem Boden immer wieder Unruhen und Krieg ausgingen und auch wieder ausgehen werden. Schuld ist unsere unerschütterliche Gutgläubigkeit gegenüber allen Täuschungen unserer Politik und unsere immer noch bedingungslose Unterwürfigkeit gegenüber jeder Obrigkeit.

„Befehl ist immer noch Befehl!“ – Mit den bekannten, verheerenden Konsequenzen … Mir ist angst und bange, denke ich an Deutschland und die Meinigen in der Nacht…“

Das, liebe Leser, brauche ich wohl nicht zu kommentieren. Willkommenskultur – orts- und hautnah!

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15.12.2015

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