Eine Gegenpolemik von Thomas Böhm*)
Jan Fleischhauer gehört zu den hochnäsigen Hamburger Schnöseln, die tagtäglich zwischen Café Latte und Rotweinglas hin und her wanken und dabei ernsthaft glauben, auf dieser kurzen Strecke einen klugen Gedanken fassen zu können.
Den Rest seines erlebnisarmen Lebens verdingt sich die intellektuelle Sparflamme in der „Spiegel“-Redaktion, in der sie als Aushängeschild gegen die linke Übermacht verzweifelt versucht, mit ihren Kolumnen den endgültigen Untergang des dahinsiechenden Null-Nachrichtenmagazins noch ein wenig hinaus zu zögern.
Armer Kerl. Entweder der finanzielle Druck seitens der Chefredaktion hat ihm den Denkschädel zertrümmert, oder man hat ihm den Hals umgedreht – politisch korrekt von rechts nach links. Aber keiner würde ihn ernsthaft vermissen, wenn er nicht so eine auffällige schwarze Brille tragen würde, die uns ein wenig an eine E-Bike-Reklame erinnert. An diesen beiden Augenringen sollt ihr ihn erkennen.
Nun hat er wieder so einen abgebrannten Kommentar abgeliefert, der uns beweist, dass die „Spiegel“-Redaktionsräume auf Grund der notwendigen Sparmaßnahmen schon längst in Flüchtlingsheime umgewandelt wurden und die teuer bezahlten Autoren ihre Texte auf dem Klo oder zwischen Tür und Angel schreiben müssen:
„…Überall kann man jetzt lesen, die politische Mitte radikalisiere sich. Einige erinnert die Situation bereits an Weimar, wo sich ganze Bevölkerungsteile von der Demokratie abwandten. Ich halte das für eine unzutreffende Behauptung, die in ihrer vornehmen Pauschalität etwa so wahr ist wie der Satz, dass der Terror nichts mit dem Islam zu tun habe. Die Wahrheit ist: Wir haben keinen neuen Rechtspopulismus in Deutschland – wir haben einen spezifischen Rechtspopulismus in Ostdeutschland.
Wenn eine der größten Errungenschaften des Westens das „angstfreie Andersseindürfen für alle“ ist, wie es der Philosoph Odo Marquard genannt hat, dann hat der Osten auch 26 Jahre nach Mauerfall nicht wirklich aufgeschlossen. Wer für das Recht auf Individualismus und gegen die Kuhstallwärme der Volksgemeinschaft eintritt, hat dort bis heute einen schweren Stand…“
So arrogant muss man erstmal sein. Ich werde das Gefühl nicht los, dass Fleischhauer, bevor er angefangen hat, diesen Schwachsinn zu schreiben, seinen Redaktionsstuhl mittels Hydraulik dermaßen nach oben gedrückt hat, dass er dabei mit seiner Rübe durch die Decke geknallt ist.
Aber diese Passage ist dennoch sehr aufschlussreich!
Ausgerechnet jetzt, nach der Kaiserkrönung von Karlsruhe, wo jeder klar denkende Journalist erkennen muss, dass hier in Deutschland die SED gerade wieder auferstanden ist und uns zur nächsten scheindemokratisch getarnten Diktatur nur noch ein paar Meter fehlen, muss Herr Fleischhauer über diejenigen von oben herab lästern, die so eine Diktatur erlebt und überlebt haben und noch erhobenen Hauptes denken können. Mit dieser gewollten Fehleinschätzung entlarvt sich der Autor als das, was er immer schon war: Als Windeln tragende Hofschranze vor Kaiserin Angelas Gnaden.
Fleischhauer hat von den Ossis so wenig Ahnung wie ein Regenwurm von einem Sonnenstudio. Ich selbst lebe seit einiger Zeit in einer ostdeutschen Provinz und habe noch nie so viel Individualismus erlebt wie jetzt. Nach über 40 Jahren Sozialismus ist das auch kein Wunder. Ich fühle mich hier wie in der Schule, wenn es zur Pause auf den Spielplatz geht und wir uns alle die Gehirnwäsche vom Leib reißen und uns endlich austoben können.
Ich fühle mich hier zwischen Bauernhof und Kirchengeläut regelrecht befreit von diesem ideologisch verbohrten, kollektiven Gutmenschenwahn, der mir im Westen die Luft zum Atmen nahm.
Und was soll das Gefasel mit der Kuhstallwärme? Macht Herr Fleischhauer zu Hause nie das Licht und die Heizung an und schließt seine Wohnungstür ab, wenn er es sich gemütlich machen will?
Wie tief Fleischhauer in den entzückenden Hintern der Kanzlerin gekrochen ist, merkt man an einer weiteren Passage und wenn Texte auch noch riechen könnten, würde ich mich sofort übergeben:
„…Man hat das auch bei den Auftritten der Kanzlerin gesehen, bei denen sie mit Verweis auf das Evangelium für ihren Kurs warb. Im sächsischen Schkeuditz schlug ihr erst Unverständnis und dann Wut entgegen, als sie an die christliche Nächstenliebe appellierte. In Wuppertal oder Nürnberg hatten die meisten Parteimitglieder am Ende ein Einsehen, auch wenn sie die gleichen Sorgen quälen wie die Parteifreunde im Osten…“
Die Ossis durschauen eben auf Grund ihrer Erfahrungen sofort, wenn jemand lügt und heuchelt, wenn jemand christliche Nächstenliebe predigt, diese aber nur den kleinen Leuten auferlegt, sie damit ausbluten lässt und sich dann wieder ganz der nächsten Bewerbung für den Friedensnobelpreis widmet.
Doch kommen wir zum Wesentlichen, der Schlagzeile dieses brechreizenden Kommentars. Hier stellt Fleischhauer die für ihn wohl entscheidende Frage: War die Wiedervereinigung ein Fehler?
Damit entblößt sich Fleischhauer als gemeingefährlicher Fremdenfeind, der am liebsten woanders Wohnende hinter Mauern einsperren will. Früher nannte man das auch Lager!
Mögen sich die Aale an Ihnen satt fressen, Herr Fischfutter!
*) Der Berufsjournalist Thomas Böhm ist Chefredakteur des Mediendienstes „Journalistenwatch“ und ständiger Kolumnist bei conservo
http://www.conservo.wordpress.com
16.12.2015