Von Peter Helmes
Eine Provokation: Le Pen´s Front National mit Islamischem Staat verglichen
„Was nicht sein kann, das nicht sein darf!“ Wer den Sinn dieser alten Erfahrung nicht verstanden hat, kann sich an dem folgenden, typischen Beispiel orientieren (die Überschrift über meinem Artikel stammt von AFP).
Es ist angesichts vieler Beweise nicht zu leugnen, daß der „Islamische Staat“ (IS) mit äußerster Brutalität vorgeht, z. B. einen abgeschossenen jordanischen Kampfpiloten lebendig in einem Käfig gefangen zu verbrennen, und viele Beispiele mehr. Aber: Das darf man nicht sagen, und da darf man schon gar nicht Bilder dazu veröffentlichen. Zum einen, weil „ein Bild mehr sagt als tausend Worte“ – sieht man so etwas, wird auch dem Letzten klar, was Sache ist. Zum anderen: Solche Dinge gefährden die „Willkommenskultur“.
Und siehe da, der berühmte „Aufschrei der Empörung“ hallt durch Europa, ja durch die ganze Welt! Es muß also ´was ganz Schlimmes passiert sein. Und „schlimm“ ist für die politisch korrekte Medienwelt allemal alles, was „von rechts“ kommt. (Und sei es auch noch so wahr.) Ganz schlimm wird es aber, wenn Frau Le Pen etwas äußert (und sei es auch noch so wahr – aber das kennen Sie ja schon). Was ist da los?
Schon die Überschrift der AFP-Meldung will offenbar provozieren (s.o.). Sie soll wohl suggerieren, Marine Le Pen empöre die Nation, die grausamen IS-Bilder nicht („ist Propaganda“, meint Innenminister Cazeneuve). Die Nachrichtenagentur AFP meldet:
„…Mit der Veröffentlichung brutaler Fotos von Opfern der Terrormiliz Islamischer Staat hat die rechtsextreme französische Politikerin Marine Le Pen für Empörung gesorgt. Frankreichs Innenminister hat die Polizei eingeschaltet (…)Innenminister Bernard Cazeneuve sagte in der Nationalversammlung, er habe die Fotos einer Abteilung der Polizei gemeldet, die sich mit illegalen Inhalten im Internet befasst.
Le Pen veröffentlichte auf ihrem Twitter-Konto drei Fotos von Männern in orangefarbener Gefangenenkleidung, die offenbar Opfer der IS-Dschihadisten wurden. Eines zeigt einen enthaupteten Leichnam mitsamt des abgetrennten, blutverschmierten Kopfes, ein zweites einen in Brand gesetzten Gefangenen in einem Käfig, ein drittes einen Mann, kurz bevor er von einem Panzer überfahren wird. Die Fotos versah die FN-Chefin mit dem Satz: „Daesh c’est ÇA“ – „DAS ist der IS“…“
Anlaß für diese gewiß drastische Methode gab ein gewisser Jean-Jacques Bourdin, ein Journalist, der in einem Interview Parallelen zwischen Le Pens Front National und dem IS gezogen hatte – ein gewiß drastischerer Mißgriff. Falls es Monsieur Bourdin übersehen haben sollte: Der „Front National“ ist eine in Frankreich zugelassene Partei und kein Haufen brutaler Rebellen. Ihn bzw. Le Pen auf eine Stufe mit dem IS zu stellen, ist nicht nur „grenzwertig“, sondern schlicht abscheulich. (Das muß man feststellen, auch wenn man nicht politisch auf der Seite Le Pens steht.)
Folgerichtig nannte Marine Le Pen die Äußerungen Bourdins das, was sie sind: eine „inakzeptable Entgleisung“, und hat die oben erwähnten Photos veröffentlicht, die auch heute noch auf ihrer Seite zu finden sind. Ach ja, Frankreichs Innenminister hat die Polizei eingeschaltet? Nun raten Sie ´mal, gegen wen? Natürlich nicht gegen Bourdin! Was deutlich macht, wie sehr mit zweierlei Maßstäben, auch in Frankreich, gemessen wird, wenn es um „rechts“ geht.
Natürlich gibt es seitens der Linken eine moralische Begründung: „Der sozialistische Premierminister Manuel Valls bezeichnete Marine Le Pen deshalb als „Brandstifterin“. Valls verurteilte die Veröffentlichung dieser „abscheulichen Fotos“, die „ein politischer und moralischer Fehler, eine Respektlosigkeit gegenüber den Opfern“ sei (AFP). Ich nenne das schlicht eine falsche Moral, auch wenn das politisch nicht korrekt sein dürfte. Bourdin, die verkörperte Doppelmoral, nannte wiederum die Replik Le Pens eine „hysterische Reaktion“.
Das rief den Lebenspartner Le Pens auf den Plan, den FN-Vizevorsitzenden Louis Aliot. Der twitterte aufgebracht: Wenn Bourdin die FN mit dem IS vergleiche, dann werde er diesen Radiojournalisten mit NS-Propagandaminister Joseph Goebbels vergleichen.
Halten wir fest:
– Medien dürfen über Greueltaten des IS berichten, Le Pen nicht.
– „Abscheulich“ handelt nicht der IS, sondern der, der Bilder über dessen Taten zeigt.
– Man darf eine demokratisch gewählte Abgeordnete ungerügt mit dem IS vergleichen.
– Die Polizei wird vom Innenminister auf den Boten angesetzt, nicht auf die Botschaft
Wie politisch korrekt muß man sein, um sich dabei nicht die Haare zu raufen! Und nur nebenbei bemerkt, ich bin kein Anhänger Le Pens, aber hier sind, höflich ausgedrückt, bei ihren Gegnern die Grenzen des Anstandes überschritten. Dummheit kommt vor dem Fall.
(Quelle: AFP, 17.12.2015, 07:00 Uhr auf http://www.t-online.de/nachrichten/ausland/id_76426868/frankreich-marine-le-pen-empoert-mit-brutalen-is-fotos.html)
17.12.2015