Von Peter Helmes
Peter Sloterdijk gehört zu den bekanntesten Intellektuellen unseres Landes, aber gewiß nicht zu denen, die sich als „rechtsradikal“, „nationalkonservativ“ oder „rechtspopulistisch“ verunglimpfen lassen. Nachdem verschiedene konservative Intellektuelle der Flüchtlingspolitik der Bundesregierung bereits kritisch beleuchtet haben, hat jetzt auch Sloterdijk harte Worte gefunden und dabei noch heftiger die gleichgeschalteten deutschen Medien kritisiert.
In der Zeitschrift „Cicero“ kritisierte der Philosoph den „Souveränitätsverzichts“ Merkels und warnte davor, daß es zu einer „Überrollung Deutschlands“ kommen werde, wenn diese Politik nicht geändert werde.
In diesem Zusammenhang sieht Sloterdijk die Arbeit der Medien in Deutschland noch kritischer. Die Medien seien gekauft und im Journalismus trete die „Verwahrlosung“ und die „zügellose Parteinahme allzu deutlich hervor“. Wo er Recht hat, hat er Recht! Die Rede von der „Lügenpresse“ ist nicht aus der Luft gegriffen, und der massive Rückgang der Abozahlen und der Klickraten bei den offiziellen Medien zeigt, daß die Menschen dies begriffen haben.
Die Medien haben jegliches Vertrauen verloren. Sloterdijk bemerkt weiter, das Bemühen der Medien um Neutralität sei gering, „die angestellten Meinungsäußerer werden für Sich-gehen-Lassen bezahlt, und sie nehmen den Job an“. Die Berichterstattung über die Flüchtlingskrise oder die aktuelle Situation in Polen oder über PEGIDA und AfD und in vielen anderen Bereichen zeigt dies. Man müsse kein Freund dieser Bewegungen und Parteien sein, aber eine objektive, sachliche und argumentative Berichterstattung sollte man von den Medien schon erwarten dürfen.
Medien schlagen zurück
Wie nicht anders zu erwarten, schlagen die angegriffenen Medien gleich zurück. Sloterdijk, früher mal ein Liebling der Medien, wird jetzt mit AfD und Pegida in eine Reihe gestellt. Argumente gegen die Behauptungen Sloterdijks findet man weiterhin nicht, es gibt ja auch keine Gegenargumente. Also macht man mit der Verunglimpfung weiter. Die Presse ist Sloterdijk zufolge nicht bloß käuflich, sie lügt auch. „Der Lügenäther ist so dicht wie seit den Tagen des Kalten Krieges nicht mehr“.
Der Philosoph betont im weiteren Interview die Notwendigkeit der Grenze und des Nationalstaates. Den Nationalstaat hält er für eine beständige Einrichtung, da er das einzige, halbwegs funktionierende politische Großgebilde sei. „Die Europäer werden früher oder später eine effiziente gemeinsame Grenzpolitik entwickeln. Auf die Dauer setzt der territoriale Imperativ sich durch. Es gibt schließlich keine moralische Pflicht zur Selbstzerstörung.“
Auch Europarat kritisiert Medien
Nun hat sogar der Europarat die lückenhafte Berichterstattung der Medien wegen “political correctness” kritisiert:
“They should not, in order to ensure political correctness, hide the truth from the general public. Partial, late or biased reporting on crimes can feed conspiracy theories, fuel hatred against a part of the population and contribute to mistrust in the authorities and the media.”
http://assembly.coe.int/nw/xml/XRef/Xref-XML2HTML-en.asp?fileid=22494&lang=en
“Die Parlamentarische Versammlung des Europarats liest der deutschen Politik und den Medien die Leviten. Ihre Entschließung heißt: „Der Schutz von Frauen und die ehrliche Darstellung unbequemer Wahrheiten“. Das lässt aufhorchen.”
Abweichend vom Mainstream hier eine äußerst unverdächtige Stimme, jedenfalls was „Rechtsnähe“ angeht:
Der deutsche Autor Feridun Zaimoglu sieht in den Übergriffen in Köln eine „Krise des muslimischen Mannes”: “Wir Moslems haben einen Saustall”
Die Aufarbeitung der sexuellen Übergriffe in der Silvesternacht in Köln müßten nach Meinung des 51-jährigen Schriftstellers auch innerhalb der islamischen Gemeinschaft schonungslos offen geführt werden:
„Wir Moslems müssen in unserem eigenen Saustall aufräumen. Denn wir haben einen Saustall. Der gelebte Dorf-Islam ist unter aller Sau.” Er als Schriftsteller könne sich dabei nicht aus der Verantwortung ziehen: “Das wäre ein bißchen feige.”
„Köln-Übergriffe kein Ausreißer“
Die Übergriffe in Köln seien keine Ausreißer gewesen. Es handle sich nicht um eine Krise des Islam, „sondern wir haben eine Krise des muslimischen Mannes. Wir haben eine Krise muslimischer Männer mit Minderwertigkeitskomplexen. Wenn ein Mann unfähig ist, die starke mündige Frau als gesellschaftliche Realität zu sehen, und sich in seiner Herrlichkeit beeinträchtigt fühlt, dann lege ich ihm professionelle Hilfe nahe.“
Insgesamt bewertete Zaimoglu die Debatte über die Kölner Silvesternacht als sehr positiv: „Entgegen irgendwelcher seltsamen Vermutungen ist die freie Rede bei uns in Deutschland vorherrschend – und das ist wunderbar.“ Die sexuellen Übergriffe müsse man geißeln, „so wie man sonst von ostdeutschen Nazis spricht oder westdeutschen Hooligans. Ich verstehe nicht, warum man sich plötzlich an dieser Stelle zurückhalten muss oder wieso die Beschwichtiger dann darauf hinweisen wollen, dass man jetzt vorsichtig sein soll“, sagte Zaimoglu. Er zollte den beteiligten Journalisten Anerkennung: „Ein sehr anständiger Umgang mit dem Thema.“ Das einzige was falsch laufe sei, dass Männer schon wieder über Frauen sprächen.
Gefahr gesellschaftlicher Kluft
Die Gefahr einer wachsenden Kluft in der Gesellschaft sieht Zaimoglu durchaus: Es fehle an Solidarität untereinander. Die Stimmung sei gekippt wegen bestimmter seltsamer Entscheidungen von oben.
Opfer von Stereotypen oder Vorurteilen sei er selber noch nie geworden. “Deutschland ist mein herrliches Land.” Ja, er habe einen sauschweren Nachnamen, sagte er lachend. Aber wenn er bei einer Taxi-Zentrale anrufe, seinen Name nenne und zugleich zu buchstabieren beginne, herrsche schnell Heiterkeit. (Zitate nach APA/dpa)
30.01.2016