Handgranatenattacke auf Wachpersonal aus Rache, nicht auf Flüchtlinge
Von Thomas Böhm *)
Im Augenblick kommt es wirklich knüppeldick für die ideologisch verbohrten Gutmenschen. Jeden Tag verbreiten sich fast nur noch schlechte Nachrichten aus und um die Flüchtlingslager, Vergewaltiger und Terroristen ziehen durch die Straßen und die AfD ist einfach nicht tot zu kriegen, mit oder ohne Schießbefehl.
Da ist man als braver Journalist und anständiger Politiker natürlich um Ausgleich bemüht und so wird bei jeder „passenden“ Gelegenheit auch gleich munter darauf los geplappert und verbale Selbstjustiz verübt.
Hier ein Beispiel aus dem Januar:
Unbekannte haben in der Nacht eine Handgranate auf das Gelände eines Flüchtlingsheims in Baden-Württemberg geworfen. Immer wieder werden Flüchtlinge, Helfer und Polizisten angegriffen. Die Attacken werden nicht nur häufiger, sondern auch heftiger. Expertensprechen von einer „neuen Stufe der Eskalation“, Politiker von „Straßenterror“…
…„Eine Handgranate ist eine tödliche Waffe. Das ist etwas anderes als ein Böller“, sagt Anetta Kahane, Vorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung.
Die Stiftung führt gemeinsam mit Pro Asyl seit Jahren eine Chronik über Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte. Von Graffiti über Steinewerfer bis hin zu Brandanschlägen hat Kahane im Blick, wo welche Anfeindungen und Angriffe passieren, „aber so etwas hat es noch nicht gegeben“, sagte sie zu FOCUS Online.
„Die meisten anderen Übergriffe sind reine Provokation“, so Kahane. Ein Anschlag mit einer Handgranate sei dagegen lebensgefährlich. „Das ist auf jeden Fall eine neue Stufe der Eskalation.“
Auch Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) zeigte sich erschüttert über den Anschlag. „Das Ausmaß der Gewalt ist erschreckend“, erklärte Maas am Freitag in Berlin und forderte, die Täter dürften nicht ungestraft davonkommen. „Sie müssen konsequent ermittelt und bestraft werden“, so Maas… (http://www.focus.de/politik/deutschland/attacke-auf-fluechtlingsheim-entsetzen-ueber-handgranaten-angriff-maas-ausmass-der-gewalt-ist-erschreckend_id_5248272.html)
Auch andere Politiker waren mit ihren vernichtenden Vorurteilen schnell zur Hand:
Ministerpräsident Winfried Kretschmann:
„Also das ist wirklich unfassbar, dass jetzt schon mit Handgranaten – quasi mit militärischen Waffen – auf Asylsuchende losgegangen wird.“
Wirtschaftsminister Nils Schmid:
„Man kann nur hoffen, dass sich solche Vorfälle nicht wiederholen.“ Tatsache sei, so Schmid, dass es in Deutschland so viele Anschläge auf Flüchtlingsheime gegeben habe wie lange nicht mehr.
Guido Wolf, Spitzenkandidat der CDU:
„Das ist ein Anschlag gegen die Menschlichkeit.“… (http://www.suedkurier.de/nachrichten/baden-wuerttemberg/Diese-Politiker-tappten-nach-dem-Handgranatenwurf-in-die-Vorverurteilungs-Falle;art417930,8508146)
Pech nur, wenn dieser Anschlag gegen die Menschlichkeit, wie so viele Anschläge gegen die Menschlichkeit, nicht von den bösen „Rechten“ begangen werden, sondern von den guten „Migranten“:
Die Polizei hat nach dem Anschlag mit einer Handgranate auf eine Flüchtlingsunterkunft in Villingen-Schwenningen vier Verdächtige festgenommen. Gegen drei von ihnen wurden nach Polizeiangaben Haftbefehle wegen eines Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz erlassen. Anhaltspunkte für eine fremdenfeindliche Tat gibt es demnach nicht. Die meisten der Verdächtigen hätten einen osteuropäischen Migrationshintergrund, teilten die Ermittler mit – wohl, um zu verdeutlichen, dass die Verdächtigen kein fremdenfeindliches Motiv hatten, wie es bei vielen anderen Angriffen auf Asylbewerberunterkünfte der Fall ist.
Zu weiteren Hintergründen der Tat und zur Motivation der Verdächtigen könnten derzeit aus „ermittlungstaktischen Gründen“ keine Details mitgeteilt werden, hieß es von der Polizei. „Allerdings dürften Konflikte, die zwischen den im Schwarzwald-Baar-Kreis tätigen Sicherheitsunternehmen bestehen, die Ursache sein.“…
Immerhin ist die „Zeit“ so fair und räumt Fehler ein:
Nach der Tat hatten daher viele Politiker, Beobachter und Medien den Angriff als fremdenfeindliche Tat eingeordnet und verurteilt. Zu dem Zeitpunkt war unbekannt, dass die Wachleute das Ziel waren. Sicher war nur, dass die Täter eine Kriegswaffe benutzten, was als Terror einzuordnen ist. Zudem nahmen die Täter inkauf, dass durch den Angriff Menschen verletzt oder getötet werden – Wachleute wie Bewohner.
Auch ZEIT ONLINE hatte geschrieben, „der Anschlag von Villingen ist nur ein weiterer in einer langen Reihe von Angriffen auf Flüchtlingsunterkünfte“. Die Chefs der großen Parteien, Bundesinnenminister Thomas de Maizière oder auch Justizminister Heiko Maas hatten die Täter als Fremdenfeinde verurteilt, von Terror gegen Flüchtlinge war die Rede. (http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2016-02/villingen-schwenningen-handgranatenanschlag-verdaechtige-festnahme)
Entscheidend ist der Hinweis „Zu dem Zeitpunkt war unbekannt, dass die Wachleute das Ziel waren“.
Zu dem Zeitpunkt war aber auch noch nicht bekannt, dass Rechte hinter diesem Anschlag standen. Aber das spielt natürlich keine Rolle, schließlich müssen mindestens einmal im Monat neue Statistiken auf den medialen Markt geworfen werden, die das Böse im Deutschen offen legen.
Wir sind gespannt, ob unsere anständigen Politiker und Journalisten nun von einer „Schande für Osteuropa“ sprechen werden oder ob sie sich für den nächsten Brandanschlag schon mal einölen, damit das Lügen und Dummschwatzen leichter von der Zunge geht.
Peter Helmes: Und auf eine korrigierende Klarstellung durch Frau „Amadeu Kahane“ wird man wohl auch vergeblich warten müssen.
*) Der Berufsjournalist Thomas Böhm ist Chefredakteur des Mediendienstes „Journalistenwatch“ und ständiger Kolumnist bei conservo.
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10.02.2016