„Wir schaffen das!“ oder: Die teutonische Lust auf Untergang und Verderben
von Georg Martin *)
Vor 2000 Jahren – Unsere Vorfahren, die germanischen Völker des Nordens Schauen wir in unsere über zweitausendjährige, z.T. auch sehr leidvolle Geschichte, so fällt auf, dass es in unserer Geschichte immer wieder dieses Berg-und-Talfahren zwischen kopflosem und hysterischem Hurra-Patriotismus und freiwilligem Untergang bis hin zu einer gewissen Todessehnsucht gab.
Schon unsere altgermanischen Vorfahren, Kimber, Teutonen und Ambronen, waren im alten Rom 120 v. Chr. schon dafür bekannt und gefürchtet, dass sie entweder unterwürfig waren oder aber wieder einmal in rasender Wut einen Vernichtungsfeldzug gegen Rom führten, auch wenn der eigene Stammes-Untergang anschließend so gut als sicher war. Aber egal, Hauptsache wir hatten es Rom und der Welt gezeigt. Also „Wir schaffen das“, schon damals. Das eigene Leben oder Überleben zählte auch unseren Urvätern schon immer wenig.
Nun ging das in unsere Geschichte stets so weiter. In unserer euphorischen bis hysterischen Selbstüberschätzung war und ist uns keine Herausforderung, keine Schicksal zu schwer, wir stellen uns dem, oft unüberlegt und kopflos, koste es, was es wolle, unserer eigenes Leben bzw. Überleben inbegriffen. Und auch darauf sind wir dann stolz. Nein, „wir schaffen das“, weil wir alles schaffen wollen. Und, wenn wir es einmal nicht schaffen, was des Öfteren vorkommt, so bestätigen uns doch diese scheinbaren Ausnahmen in unserer offenbar genetisch bedingte Grundeinstellung von: „Wir schaffen das“.
Soweit jedenfalls unsere innere scheinbar unerschütterliche seelische Selbst-Wahrnehmung.
Immer und ewig – Der unerschütterliche Glaube an uns selbst: War es früher die militärische Kraft und Macht, die wir derart ausübten, so verlagerte sich das nach dem wieder einmal verloren zweiten Weltkrieg zunehmend auf unsere wirtschaftliche Kraft und Macht. Aber wie auch immer: „Wir schaffen das“ immer wieder und irgendwie, so unserer fester Glaube an uns selbst. Wir glauben das solange, bis uns das Schicksal oder der Rest der Welt, also die Anderen, das Gegenteil beweisen.
Und dann verkehrt sich unsere Euphorie und Hysterie um einhundertachtzig Grad ins Gegenteil, dann wollen wir plötzlich untergehen und notfalls auch sterben. Und auch das wiederum mit stolzer Brust. Wir wollen dann trotzig wenigstens „das schaffen“ .
Egal ob Germanenkriege, Bauernkriege, amerikanischer Unabhängigkeitskrieg („Erbarmen die Hesse komme“) , Napolionische Kriege („Es gibt keine gutmütigeres aber auch keine gutgläubigeres Volk als das Deutsche. Keine Lüge kann grob genug ersonnen, die Deutschen glauben sie. Um einer Parole (!), die man ihnen gab, verfolgen sie ihre Landsleute mit größter Erbitterung als ihre wirklichen Feinde“) mit Russlandfeldzug (ca. ein Drittel deutsche Soldaten) , Opiumkrieg („the germans to the front“; „Hunnenrede“), Hurra-Patriotismus im 1. Weltkrieg („Man hat die Deutschen entweder zu Füssen oder an der Gurgel“) oder der vernichtende 2. Weltkrieg („Ja, wir wollten den totalen Krieg?“).
Immer ging dem wie ein roter Faden voraus ein überzogenes und ungesundes Gefühl von Überlegenheit, von Selbstüberschätzung, von diesem fatalen „Wir schaffen das“.
Die Siegermächte des 2. WK sorgten nun dafür, dass unsere militärische Kraft und Macht für zunächst immer gebrochen wurde („Von deutschen Boden darf nie wieder Krieg ausgehen“).
1945 – Die teutonische Neuorientierung Aber was nun, wohin mit unserer anormal übersteigerten Selbstüberschätzung? Wie können wir unsere innere teutonische Überzeugung, dass wir trotzdem besser als andere sind, nun ausleben und beweisen? Was könnten wir in dieser scheinbar verzwackten Situation denn anstellen, um den Rest der Welt doch noch davon zu überzeugen, dass wir trotz zweier verheerenden Kriegs-Niederlagen trotzdem besser sind? Dass „wir es trotzdem schaffen“, schon aus Trotz. Denn schließlich sollte doch einst sogar„ am deutschen Wesen die Welt genesen“.
Nun kommt unsere enormer Erfindergeist und unsere hohe Kreativität, unsere triebhafte Liebe zu Arbeit und Leistung, also „Zum Schaffen“ und unsere Vielseitigkeit ins Spiel. In dieser unserer teutonisch-genetischen Notlage vollbrachten wir zunächst einmal in Rekordzeit ein Wirtschaftwunder, über das der Rest der Welt staunte. Wir waren plötzlich wieder da, wir waren wieder wer. Wir hatten es dem Rest der Welt wieder einmal gezeigt, dass „wir es schaffen“.
Nach vollbrachtem Wirtschaftswunder drohte dem unruhigen teutonischen Wesen eine schier unerträgliche Langeweile in Form von bis dahin nie gekannten Wohlstand, von Frieden und Freiheit. Nun drohte Dekadenz die teutonische Seele zu vergiften.
Und so kamen wir schließlich zu der Überzeugung, dass wir wieder Neues zum Wohl der Welt und der ganzen Menschheit schaffen müssten.
Also mussten neue große Religionen erschaffen werden, die es nun teutonisch „zu erschaffen“ galt. Und so erfand der findige homo teutonicus das Waldsterben und die angeblich menschengemachte globale Klimakatastrophe, die teure Energiewende , die kopflos und hysterisch politisch durchgepeitscht wurde, immer in festen Glauben an „Wir schaffen das“. Und wir zeigen dem Rest der Welt schon wieder, wie man das macht, „wie man das schafft“.
1968 – Eine neue radikale Sekte tritt hervor Gesellschaftlich versuchte es dann ab Ende der sechziger Jahre im letzten Jahrhundert eine besonders radikale und strenggläubige teutonische Sekte mit gesellschaftlichem Suizid in Form von sozialistischer Gleichmacherei aller Menschen, von Genderwahn, der totalen sexuellen Befreiung des Menschen von aller Moral, der Vernichtung aller alter Werte bis hin zu der nihilistisch-radikalen Sekten-Parole (s. Napoleon): Wir müssen grundsätzlich alles zerstören, was bisher galt, was uns bisher gesellschaftlich und politisch getragen hat. Alles Bisherige war böse und schlecht. Wir müssen ab jetzt alles anders machen, egal was dabei geschieht, denn „wir schaffen das“, wir kennen den einzig wahren Weg, – so meinten sie in gutem alten teutonischen Brauch, und ganz in den Fußstapfen ihrer Väter, obwohl sie eigentlich genau das nicht wollten.
2010 – Die europäische Finanzkrise als neue teutonische Chance Dann kam zu unserem Teutonen-Glück die europäische Finanzkrise, und wieder schritten wir mutig und selbstmörderisch voran, um selbige zu schultern, um diese „zu schaffen“. Und schon wieder konnten wir allen Anderen zeigen, wie gut, wie tüchtig, wie einzigartig wir Teutonen doch sind, dass „wir alles schaffen“, was man dem überragenden Teutonen auf die Schultern packt. Und der Rest der Welt lacht hinter vorgehaltener Hand wieder über so viel Dummheit und Überheblichkeit. 2015 – Der gesteuerte Flüchtlingstsunami Als dann Millionen sogenannte Kriegs-Flüchtlinge strategisch geplant zu uns gebracht wurden, um Deutschland und Europa zu destabilisieren, brach sich sofort wieder unsere teutonische Selbstüberschätzung Bahn und unsere große Führerin gab reflexartig dieses unsere teutonisch-genetisches „Wir schaffen das“ aus. Und schon rannten wir wieder los, mit Hurra-Patriotismus, kopflos und hysterisch, ohne Nachdenken über die verheerenden Folgen für unserer Land und unser Volk. So wie schon unsere Vorfahren seit zwei Jahrtausenden zuvor. Und auch jetzt wieder notfalls bis zum eigenen Untergang und Verderben.
Diesmal zogen wir unter der Parole (s. Napoleon) von der „Willkommenskultur“ aus, um dem Rest der Welt zu demonstrieren, wie human, wie großartig, wie gut und einzigartig wir verkannten Deutschen doch in Wirklichkeit sind. Und schließlich ist das doch auch noch eine willkommene Gelegenheit, unseren großen Schuldkomplex für 6 Millionen ermordete – damals nicht willkommene – Juden im 2. WK gegenüber dem Rest der Welt etwas abzuarbeiten.
2000 Jahre – Von Cäsar bis Merkel An dieser Stelle schließt sich wieder einmal der Kreis unserer Geschichte. Wichtig zu erwähnen ist auch noch, dass unsere altgermanischen Vorväter im Jahre 101 v. Chr. dann von Rom so vernichtend geschlagen wurden, dass der Rest der damaligen Welt rund 100 Jahre lange nichts mehr von den unseren Vorfahren sprach. Sie hatten sich quasi selbst vernichtet in einem totalen Krieg gegen Rom, „sie hatten es nicht geschafft“. Bis dann 9 n. Chr. ein neuer großer Führer namens Arminius die Weltbühne betrat und alles wieder von Neuem begann in diesen teutonisch-spezifischen Zyklus von entweder ganz oben oder ganz unten. Normal geht nicht. Aber keine Sorge, lieber Leser: „Wir schaffen das alles“, schließlich sind wir ja auch diesmal wieder von uns selbst sehr überzeugt, unser Selbstbewusstsein scheint auch wieder unerschütterlich. Auch, wenn das der kleine Rest der Welt nicht mehr versteht. Aber um das alles wirklich verstehen zu können, muss man eben die Gene eines homo teutonicus inne haben. *) Georg Martin ist Kolumnist auf conservo (sieh auch: https://www.conservo.blog/2016/02/14/fluechtlingslawine-in-deutschland-zufall-hoehere-gewalten-oder-eiskaltes-kalkuel-unserer-regierung/)
21.02.2016