Von Karin Zimmermann
Zur Demo in Siegburg
Es gab Anlass zu dem hier folgenden Leserbrief an die Rhein-Sieg-Rundschau, die mit dem Pressekodex erkennbar noch keine intensive Bekanntschaft gemacht zu haben scheint (https://de.wikipedia.org/wiki/Pressekodex). Lesen Sie!
Offener Leserbrief zum Artikel „Platzverweis für Hetzparolen“
(Rhein-Sieg Rundschau vom 19.02.2016, Seite 25)
Sehr geehrter Herr Lenzen,
liest man Ihre Berichterstattung zur Demonstration der Siegburger AfD, reibt man sich verwundert die Augen. Warum?
Für die in der Überschrift in den Mittelpunkt gestellten Hetzparolen wird kein Beispiel aufgezeigt, das seitens der AfD-Demonstranten geäußert worden wäre. Viele dagegen von der (mindestens) zehnfachen Menge der Gegendemonstranten.
Diese im Hinterkopf, habe ich die wesentlichen Grundsatzpapiere der AfD geprüft, um feststellen zu können, ob deren Richtigkeit nachgewiesen werden kann.
Zeitaufwändig habe ich gelesen:
– Wahlprogramm,
-·Politische Leitlinien,
– Satzung,
-·Das vor wenigen Wochen von der AfD verteilte Flugblatt “Ja zu Asyl! NEIN zu Missbrauch und Rechtsbruch,
-·Wesentliche Aussagen der meinungsbestimmenden Vorstandsmitglieder.
Mein Ergebnis: Es gibt keinen sachlich begründeten Hinweis, dass auch nur einer der gemachten Vorwürfe zutrifft.
Dann habe ich geprüft, was Ihr Reporter sonst noch von sich gegeben hat: Zur Anzahl der Gegendemonstranten finde ich: Rund 1000, gut 1000, aber auch Tausende! Haben Sie sich mal gefragt, wie viele es denn nun wirklich waren? Ich lese auch den Beitrag von (pf), der von einem disziplinierten Demonstrationszug der AfD durch die Siegburger Innenstadt berichtet.
Vielleicht ist Ihr Reporter noch jung und unerfahren, so dass er den Pressekodex nicht kennt, wonach bei Konflikten die Positionen beider Seiten darzustellen sind und ein Mindestmaß kritischer Distanz zum Thema erforderlich ist.
Man gewinnt in Ihrer Berichterstattung eher den Eindruck, dass er den nicht begründeten Parolen “noch eins drauf gesetzt” hat.
Dazu gehört auch: Wenn er zur Kundgebung der AfD (Überschrift) schreiben will, dass er das dann auch tut und nicht Allgemeinplätze gegen die Gesamtpartei AfD von sich gibt, die in der heutigen Vor-Wahlzeit kursieren mögen. Ein Lehrer würde hierzu schreiben: Thema verfehlt. Sie sehen: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.
Mit freundlichen Grüßen
Karin Zimmermann, Am Hang 19, 538219 Neunkirchen-Seelscheid, (parteilos)
www.conservo.wordpress.com
25.02.2016