Von Reiner Schöne *)
Nahles´ Punktesystem für Nicht-EU-Ausländer
Frau Nahles, seines Zeichens Bundesarbeitsminister der Bundesrepuplik Deutschland, möchte den Asylanten und Flüchtlingen helfen, so schnell wie möglich eine Arbeit zufinden. Ist richtig und sollte sein, nur wie?
Zum Vorwurf, es sei eine Illusion anzunehmen, die Flüchtlinge schnell in Arbeit vermitteln zu können, erklärte Nahles, „97 Prozent der Syrer, die zu uns gekommen sind, können lesen und schreiben, und ihre Schulbildung ist ordentlich. Das gilt übrigens auch für die meisten Afghanen und Iraker.“
Es werde trotzdem Zeit brauchen, bis die Deutschkenntnisse reichten, um eine berufliche Ausbildung erfolgreich abschließen zu können. „Hier geht es nicht um einen kurzen Sprint, sondern schon um einen Mittelstreckenlauf“, sagte die Arbeitsministerin der „Passauer Neue Presse“: „Was die Chancen der Flüchtlinge angeht, auf unserem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, bin ich optimistisch. Aber nichts wird von alleine gut, wir müssen qualifizieren, fördern – und auch fordern.“
Ein guter Ansatz, aber ist er machbar? Sie sagt weiter:“ „Gleichzeitig haben wir derzeit knapp eine Million offene Stellen. Das heißt: Wir können es schaffen, mit Hilfe der Flüchtlinge mittelfristig die Fachkräftelücke im Handwerk zu verkleinern.“
„Im Jahr 2015* waren im Jahresdurchschnitt 568 743 freie Arbeitsstellen gemeldet“.
Dazu muß man die Zahlen der Arbeitslosengeldbezieher kennen: Im Jahr 2015* bezogen durchschnittlich 4.364.407 Personen in Deutschland Arbeitslosengeld II.
Im Jahr 2015* bezogen durchschnittlich rund 834 000 Personen Arbeitslosengeld I.
Allein eine solche Rechnung würde bedeuten, daß sich knapp 12 Personen, also Flüchtlinge, Asylanten, Hartz4 Bezieher und Arbeitslose, eine Arbeitsstelle teilen. Somit, auf einen 24-Stundentag gerechnet, jeder 2 Stunden arbeiten kann und darf. Der Rest des Geldes kommt aus dem Steuersäckel. Diese Arbeitnehmer zahlen aber keine Steuern. Wie soll das funktionieren? Man kann nicht immer nur „nehmen“, man muß ja auch etwas hineinlegen!
So kommt Sie, die Frau Nahles jetzt auf eine gute Idee. Ein Punktesystem, und so soll es aussehen:
„Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) will in Baden-Württemberg ein Punktesystem für Nicht-EU-Ausländer erproben lassen, um die Zuwanderung von Fachkräften zu steuern. Mit Deutschkenntnissen und anderen Kriterien können Ausländer mindestens 100 Punkte sammeln und so den Nachweis ihrer Integrationsfähigkeit erbringen, teilte das Ministerium mit.“ (http://www.t-online.de/wirtschaft/jobs/id_77099628/nahles-testet-punktesystem-fuer-auslaendische-fachkraefte.html)
„Die Bundesregierung teste damit “einen neuen Weg, der sich in Kanada bereits bewährt hat”, sagte Nahles. Deutschland benötige zusätzliche gut ausgebildete Fachkräfte aus dem Ausland, um seinen Wohlstand zu sichern.“
Fachkräfte für Deutschland sichern, ein Wortgeplänkel, das man öfter liest. Aber wie?
Der Test soll in Baden-Württemberg starten. „Die Wahl fiel auf Baden-Württemberg, weil es eine niedrige Arbeitslosenquote sowie einen hohen Fachkräftebedarf und elf “Welcome Center” als Ansprechpartner für Unternehmen und ausländische Arbeitskräfte hat.“ (http://www.t-online.de/wirtschaft/jobs/id_77099628/nahles-testet-punktesystem-fuer-auslaendische-fachkraefte.html)
Also ein optimales Testgelände: wenig Arbeitslose und viele offene Stellen. Ideal also, in der Medizin würde man sagen: “unter Labor-Bedingungen“.
„Hier geht es nicht um einen kurzen Sprint, sondern schon um einen Mittelstreckenlauf“, sagte die Arbeitsministerin der „Passauer Neue Presse. Mittelstrecke – ein schönes Wort! Es bedeutet in der Wirtschaft 1-5 Jahre. In der Zeit soll die Sprache gelernt sein, die Ausbildung aus ihren Heimatländern optimiert sein, und der Beruf auf Deutschlandstandard gebracht werden. Da sind wir bei einem Durchschnittsalter von 25-35 Jahren schnell bei 30-40 Jahre alten Bewerbern – Menchen also, die mit 30-40 Jahren gerade mal den Bildungsstand eines Junggesellen vorweisen können!
Nur zur Information, in Deutschland werden Altgesellen mit ca. 20 Jahren Berufserfahrung entlassen. Frau Nahles, ihre Rechnung hinkt gewaltig! Und wie möchten Sie Junggesellen mit einem Alter von 30 –40 Jahren eine Stelle vermitteln?? Wobei es noch lange nicht erwiesen ist, ob sie alle es in 5 Jahren Ausbildung überhaupt schaffen. (http://de.statista.com/statistik/daten/studie/452165/umfrage/asylbewerber-in-deutschland-nach-geschlecht-innerhalb-altersgruppen/)
Übrigens:“ „Wir brauchen jetzt kein drittes Asylpaket, sondern endlich ein Integrationspaket“, erklärte die SPD-Politikerin. „Mehr als eine Million Flüchtlinge sind schon in Deutschland. Wir müssen ihnen klar sagen, welche Rechte und Pflichten sie hier haben. Wer dauerhaft hier bleiben möchte, muss sich anstrengen und versuchen, auf eigenen Beinen zu stehen“, sagte sie der „Passauer Neue Presse“. (http://www.focus.de/finanzen/news/wegen-fluechtlingen-bundesarbeitsministern-nahles-rechnet-mit-mehr-arbeitslosen_id_5318628.html)
Wer dauerhaft bleiben möchte? Wie das? Flüchtlinge gehen doch zurück in die Heimatländer nach Kriegsende, oder werden nun schnell aus „Flüchtlingen“ „Migranten“?
Reiner Schöne arbeitet als selbständiger Unternehmer im Gesundheitsbereich und ist regelmäßiger Autor auf conservo.
27.02.2016