Verrückte Parteien-Welt! „Bäumchen wechsle Dich“ bei „Maischberger“

(www.conservo.wordpress.com)

Von Georg Martin *)

Sandra Maischberger
Sandra Maischberger

Notizen zur gestrigen Sendung „Maischberger“

Hier ein kurzer Abriß zur gestrigen interessanten Maischberger-Sendung:

Es ging um die Frage, ob Merkel nach den Landtagswahlen noch haltbar ist als Kanzlerin.

Gäste waren: Kubicki (FDP), Oppermann (SPD), Kramp-Karrenbauer (CDU), Wagenknecht (Linke), Gauland (AfD) und Lemke (Grüne).

Das war für mich auffallend:

– Oppermann und Kramp-Karrenbauer stritten offen in der Runde (am Thema vorbei), wer am meisten in der GrKo geschafft habe, … “was Gabriel gesagt und getan habe und was Merkel gesagt und getan habe”; sie warfen ein schlechtes Bild auf den inneren Zustand der GrKo, beide wirkten gereizt (Kramp-Karrenbauer arrogant)

– Wagenknecht zitierte ständig demokratische Grundregeln, den Erhalt Deutschlands und lobte mehrfach Seehofers Politik! Wagenknecht war sehr sachlich und treffend (vielleicht soagar am sachlichsten von allen) und sehr überlegt, machte einen sehr guten Eindruck

– Gauland lobte Wagenknecht wg. ihrer mutigen abweichenden Parteimeinungen, “er habe großen Respekt vor ihr!” (O-Ton)

– Wagenknecht und Gauland zelebrierten eine grotesk anmutende Harmonie, was beide auf Nachfrage von Maischberger auch in weiten Teilen bestätigten und was in der Aussage Maischbergers mündete: Scheinbar sind sich die äußerste Linke und die äußerste Rechte in vielen Punkten einig, was beide stumm abnickten

– Auf die Frage Maischbergers,” ob Wagenknecht bei der AfD Asyl beantragen könne”, antworte Gauland: “warum nicht?”

– Gauland, sehr ruhig, kompetent und sachlich (!), distanzierte sich klar von der NPD, stellte sich hinter (Zitat) “den Intellektuellen Höcke” und verteidigte dessen Aussagen mit Bezug auf Quellen, die Höcke nur zitiert habe und die Medien bewußt verdreht und uminterpretiert hätten. Wirkte siegessicher.

– Kubicki attackierte immer wieder die SPD und Gabriel, war auffallend zurückhaltend gegenüber der AfD und Gauland sowie gegenüber Wagenknecht

– Lemke attackierte alle bis auf die Kanzlerin, die mache einen sehr guten Job, die mache alles richtig (Anmerkung: Merkel sollte zu den Grünen konvertieren), geleichzeitig kritiserte sie offen die Grünen Kretschmann und B. Palmer.

– Lemke lobte ständig Merkels Finanzpolitik und Flüchtlingspolitik sowie deren internationale Erfolge, man hatte den Eindruck, Merkel sei eine Grünen-Politikerin

Kurzum: es war politisch-ideologisch eine total verwirrende Diskussion, in der die Frontlinien nicht zwischen den einzelnen Parteien verliefen, sondern zwischen einzelnen Personen, die z.T. völlig widersprüchliche Positionen in Bezug auf die ihrer eigenen Partei vertraten.

Gemeinsam war, daß die SPD demnach die große Verliererin nach den Landtagswahlen sein wird, sie stand am schlechtesten da; Oppermann machte einen unglücklichen Eindruck.

Am meisten überrascht hat mich das “Harmonie-Dreieck” Wagenknecht – Seehofer/CSU – Gauland (und Kubicki in “nach allen Seiten offener Lauerstellung”).

Verrückte Parteien-Welt!

*) Georg Martin ist regelmäßig Kolumnist bei conservo

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  1. März 2016
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