Von Thomas Böhm *)
Willkommenskultur-Fetischisten
Wir leben in verrückten Zeiten. In Deutschland wird mittlerweile jeder Wanderer, der bei irgendjemandem irgendwann einmal an die Tür klopft und um Einlass, Übernachtung und Almosen bittet, von den so genannten Gutmenschen als „Flüchtling“ bezeichnet.
Das zeugt wahrhaft von Großzügigkeit, Mitleid, Empathie und Gastfreundschaft – die Deutschen können wieder stolz auf sich sein und die Welt wird es ihnen danken.
Könnte man denken, wenn es dabei nicht einen Haken gäbe:
Unsere so großherzigen Willkommenskultur-Fetischisten zocken nämlich die wohl größte Gruppe der so genannten Flüchtlinge weiterhin gnadenlos ab. Und das, ohne mit der Wimper zu zucken.
Die Rede ist hier von den Touristen, die aus dem Ausland ins gelobte Land strömen. Und das sind nicht wenige. Im Jahr 2010 wurden laut „World Tourism Organization“ 27 Millionen Besucher gezählt, die Deutschland als ihr Traumziel gewählt hatten. Im Jahr 2015 stieg die Zahl der Übernachtungen von ausländischen Touristen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes auf knapp 80 Millionen.
Alles Reisende, die sich nicht mit falschen Papieren, oder ohne Papiere oder gleich mit mehreren Papieren hier einschleichen wollten, sondern sich eindeutig ausweisen können, wenn man sie darum bittet.
Nun fragen Sie sich sicherlich, wie ich darauf komme, Touristen als Flüchtlinge zu bezeichnen.
Die Antwort liegt auf der Hand und strahlt einem in Netz entgegen:
WIR BRAUCHEN DRINGEND URLAUB & WOLLEN AUS DER ARBEITSWELT BZW. ALLTAG FLIEHEN
Nasskaltes Schmuddelwetter, ein wolkenverhangener Himmel und graue Tristesse in der Natur – der November präsentiert sich in heimischen Gefilden häufig als klassischer Regenmonat. Längst haben die letzten Bäume das Laub verloren. Morgens ziehen dunkle Nebelschwaden durch die Straßen und die Tage werden immer kürzer. Die Sehnsucht nach wärmenden Sonnenstrahlen wächst von Tag zu Tag und viele Menschen planen, mit einem Urlaub im November dem trostlosen Ambiente für eine Weile zu entfliehen… (http://www.urlaub-ferien-reisen.com/urlaub-im-november-flucht-aus-dem-grauen-alltag/)
Flucht zum Ich – Junge Menschen reisen heute in die entferntesten Weltgegenden, um Gutes zu tun und sich selbst zu entdecken… (http://www.zeit.de/gesellschaft/2014-08/urlaub-generation-y-reisen)
Viele Touristen und Flüchtlinge reisen zum Beispiel sehr gerne in die Türkei – und das könnte vielleicht auch der Grund sein, warum Menschen mit besonders großer Willkommensklatsche die Begriffe „Flüchtling“ und „Tourist“ durcheinander bringen. Denn es ist durchaus verwirrend, wenn einerseits Millionen Menschen als „Touristen“ jedes Jahr aus Richtung Norden in das Urlaubsparadies am Bosporus strömen und sich andererseits Millionen Menschen als „Flüchtlinge“ aus eben diesem Urlaubsparadies Richtung Norden bewegen.
Ein weiterer Grund, warum so viele Bürger bei diesem Thema verwirrt werden, sind solche Beiträge wie aus der Mitteldeutschen Zeitung:
Erste Absagen von Urlaubern nach den Wahlerfolgen der AfD haben in der Tourismusbranche Sachsen-Anhalts eine aufgeregte Debatte ausgelöst.
Die Gefühlslage vieler Hoteliers und Wirte schwankt jetzt zwischen Hoffen und Bangen. Setzt sich der Aufschwung bei Übernachtungen und Besuchern fort? Oder muss wegen des Triumphs der rechtspopulistischen Partei in Magdeburg mit Einbußen gerechnet werden – die möglicherweise die Existenz ruinieren? Der Landestourismusverband ist alarmiert. Sein Vorsitzender Lars-Jörn Zimmer, ein früherer CDU-Abgeordneter, berichtet von „enttäuschten, aber auch wütenden Protestbriefe“… (http://www.mz-web.de/mitteldeutschland/nach-wahlerfolg-der-afd-sachsen-anhalt-bangt-um-touristen-23750836)
Nun hat die AfD in ihrem Grundsatzprogramm keinen Punkt, der sich direkt gegen Urlauber richtet und Millionen Menschen haben kein Problem, in islamischen Ländern ihre Ferien zu verbringen und im Pool zu plantschen, während nebenan mal wieder Christen geköpft werden.
Um diesen ganzen Begriffswirren ein Ende zu setzen, ist es also dringend notwendig, die Touristen zukünftig zu den vielen Flüchtlingen dazu zu zählen. Damit könnten die Gutmenschen dann auch beweisen, dass sie es wirklich mit allen Menschen, die gerade in Bewegung sind, gut meinen.
Logistisch dürfte das kein Problem sein, schließlich steht mit knapp 222.000 Unternehmen im Gastgewerbe, darunter rund 45.040 Beherbergungsunternehmen und 176.780 gastronomische Unternehmen eine hervorragend organisierte Asylindustrie zur Verfügung.
Warum aber wurden die armen Touristen von der Asyl-Lobby bis heute so mies behandelt?
Vielleicht liegt es einfach daran, dass diese Bevölkerungsgruppe laut BMWi rund 36,6 Milliarden Euro in Deutschland verjubeln, Geld, auf das natürlich keiner so gerne verzichtet. Das aber zeigt uns, wie heuchlerisch und verlogen die so genannten Gutmenschen bis jetzt in Wirklichkeit waren, denn wenn sie wirklich so ein großes Herz für alle Nichtdeutschen hätten, würden sie auch diesen Reisenden unter die Arme greifen und nicht ständig deren Visakarten durch den Schlitz ziehen.
Wir sollten also an das Gewissen der Gutmenschen und die Profiteure dieser „Flüchtlingsbewegung“ appellieren. Sie, die ja auch gerne mal auf Druck der Linken, die eine oder andere AfD-Veranstaltung absagen, sollten sich ein Herz fassen und diesen Flüchtlingen in Zukunft Betten und Verpflegung kostenlos zur Verfügung stellen.
Denn mit Sicherheit sind diese Flüchtlinge die „besseren“ Flüchtlinge. Sie besuchen unsere Kirchen, schätzen unsere Kultur und unser Essen. Sie sind neugierig, überwiegend höflich und kehren fast alle freiwillig in ihre Heimat zurück, auch wenn dort der Alltag alles andere als Honigschlecken ist.
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*) Der Berufsjournalist Thomas Böhm ist Chefredakteur des Mediendienstes „Journalistenwatch“ und ständiger Kolumnist bei conservo
http://www.conservo.wordpress.com
- März 2016