Ein Blick ins Karfreitags- und Oster-Fernsehprogramm: Seichte Unterhaltung (Programmvorlage: „tvDigital“ Nr. 6 vom 11.3.2016)
Vor längerer Zeit schrieb mir Leser Dr. Christoph Heger erzürnt u. a.: „…Die Anpassung der beiden großen Kirchen – allerdings auch des weiter unten sich beklagenden Kolpingwerks – an den “Zeitgeist” hilft ihnen offenbar nichts. Statt weinerlich zu fordern, daß “religiöse Gefühle gläubiger Menschen” nicht verletzt werden dürften (…), wäre vielleicht insgesamt eine mehr kämpferische Haltung hilfreich.
Das katholische Kolpingwerk hat die Kontrollgremien von ARD und ZDF aufgefordert, einen “aufmerksamen Blick” auf die Darstellung von Religion und Kirche im öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu werfen. Besonders die katholische Kirche sei von unfairen Beiträgen betroffen…“
Wahrlich, brav gesprochen. Die Realität ist sogar noch enttäuschender:
Daß ARD und ZDF Zeitgeist-Medien sind, weiß inzwischen jedes Kind. Aber die Sender finden immer wieder einen Anlaß, ihre schiefe Programmplanung unter Beweis zu stellen. Das Osterprogramm der ö.-r. Sender ist auch in diesem Jahr ein Sammelsurium der miesesten Qualität, aber kein einziger Film oder Beitrag beschäftigte sich in der Primezeit mit Ostern – sieht man von der Übertragung des österlichen Papstsegens aus Rom ab.
Das Ganze hat Methode: Man muß das tumbe Volk langsam umerziehen, weg von den Traditionen, weg vom christlichen Glauben, weg von unserer abendländischen Kultur und weg vom alten Menschen. Der „Neue Mensch“ wird geboren.
Wenn man schon nicht „ständig auf Kirche“ machen will, könnten doch gerade an Ostern die öffenlich-rechtlichen Medien z. B. mit der Christenverfolgung, besonders im Islam, befassen. Aber nichts da, nein, das ZDF hatte weit eindrucksvollere Nachrichten – zum Beispiel über die Terroranschläge in Belgien. Christenverfolgung scheint die Fernsehmacher so aufzuregen wie der legendäre Sack Reis, der in China von der Stange fällt. Und: Bei den Terrornachrichten wird das Wort Islam höflichst umgangen. Man spricht (nur) von „Terrorristen“ – das mag wohl genügen.
Aber ARD und ZDF unterliegen in besonderem Maße der Verpflichtung, die Bevölkerung zu informieren und die kulturellen Eigenheiten unseres Landes zu pflegen. Das geht auch an Ostern dieses Jahres gründlich in die Hose. Man sollte meinen, hierzulande wüßte jeder, daß der Karfreitag ein ganz besonderer, weil schmerzlicher Tag, und Ostern der höchste Feiertag der Christen ist. In aller Welt wird Ostern gefeiert – nur nicht bei ARD und ZDF. Beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk Deutschlands findet Ostern 2016 schlicht nicht statt.
Nun darf man füglich nicht erwarten, daß die Programme von ARD und ZDF ununterbrochen auf die Karwoche und die Oster-Festtage zugeschnitten werden. Aber man darf von ihnen eine Programmgestaltung erwarten, die auf die christlich-abendländischen Grundlagen unseres Landes Rücksicht nimmt.
Schaut man sich nun das diesjährige Programm-Angebot von ARD, ZDF und deren „Töchtern“, den „Dritten“, an, kommt man nicht an der Feststellung vorbei, daß die Verleugnung alles Christlichen bei diesen Sendern Methode hat.
Ich habe zur besseren Information jeweils Erläuterungen zu der eigentlichen, christlichen Bedeutung der Feiertage vorangestellt, wodurch das Auseinanderklaffen zw. ÖR und Christentum noch deutlicher wird. Hier das Programm (im Hinblick auf die „christlichen“ Feiertage) in Kurzform:
Gründonnerstag, 24. März: (Gründonnerstag, auch „heiliger Donnerstag“ genannt, ist der fünfte Tag der Karwoche bzw. der Heiligen Woche – in liturgischer Zählung, beginnend mit dem Palmsonntag). An ihm gedenken die Kirchen des letzten Abendmahles Jesu mit den zwölf Aposteln am Vorabend seiner Kreuzigung)
Der Gründonnerstag verschwindet (auch in der Öffentlichkeit) als christlicher Feiertag immer mehr aus dem Blickwinkel. In Konsequenz findet der Gründonnerstag als christlicher Feiertag bei den Öffentlich-Rechtlichen (ÖR) gar nicht erst statt. Krimis von der Art „Mats Wallander“ und Shows (Carmen Nebel) beherrschen das zum Gähnen verführende Programm. So heißt denn auch der Programmhöhepunkt zur Primetime auf 3 SAT passenderweise „Der Mythos vom gesunden Schlaf“. Schnarch…
In den Dritten Programmen gibt´s allerlei Buntes, aber nichts Christliches.
Karfreitag, 25. März: (Der Karfreitag ist einer der höchsten Feiertage für die Christen. An ihm gedenken sie des Kreuzestodes Jesu Christi in Erwartung seiner Auferstehung zu Ostern.
Es ist viele Jahre her, daß am „stillen Feiertag“ (Karfreitag) die Medien mit „gedämpftem“ Programmangebot daherkamen. In diesem Jahr wandelt sich das Programmangebot der ÖR geradezu zu einer Provokation des Christentums:
ARD-Primetime (20:15 bis Mitternacht): – „Das Geheimnis der Hebamme – „Kripo Gotland“ (jagt „Schwarze Schmetterlinge“)
ZDF-Primetime: Krimiserien, Krimiserien…
3 SAT-Primetime: Versteckt hinter dem Schmachtschinken „Lawrence von Arabien“ läuft immerhin ab 23:45 Uhr „Das Evangelium nach Matthäus“ – bis 1:55. Ist zwar ein Geschichtsdrama, aber wir lassen es großherzig als Versuch gelten, irgendwas Christliches darzubieten.
In den Dritten gibt´s wieder Kunterbunt (zu Karfreitag!), z. B.: – „Der König von Mallorca“ oder auch „25 Jahre Herbert Knebels Affentheater“ (WDR)
– „Nachtcafé“ (SWR)
– Und als Gipfel der Christenverhöhnung „Das große Bibelquiz“ (HR). Die Preisfrage lautet dort sicher nicht: „Wann ist Ostern, und was bedeutet es?“
Karsamstag, 26. März: Die Christen gedenken am Karsamstag, dem Tag der Grabesruhe Jesu Christi, mit Fasten und Gebeten seines Abstiegs in die Unterwelt, bei dem er nach seiner Kreuzigung die Seelen der Gerechten befreit habe (1 Petr. 3,19 EU), und erwarten Jesu Auferstehung (Ostern).
Der Medienausfall schlechthin!
„Dämmerung über Burma“, Mankells Wallander (beide ARD), Fußball-Länderspiel (ZDF) etc. beherrschen den Programmabend, gekrönt von „Shakespeare in Love“ (3 SAT). Ansonsten nichts, gar nichts Christliches oder wenigstens Besinnliches.
Ostersonntag, 27. März (Der Ostersonntag ist der Festtag der Auferstehung Jesu Christi, der ranghöchste Feiertag im Kirchenjahr. Mit ihm beginnen das Osterfest und die Osterzeit.)
ARD morgens von 10 bis kurz nach 12 Uhr: Übertragung von Rom inkl. Papstsegen „urbi et orbi“
Der Abend gehört dann wieder den Mördern und Krimifans.
ZDF morgens von 9:30 bis 10:20 Uhr: „Evangelischer Gottesdienst“. Und dann???
Am Abend gibt´s auch hier Mord sowie „Rosamunde Pilcher“ – ein skandalöses Programmangebot zu Ostern!
3 SAT: Noch skandalöser ist das Angebot dieses ö. r. Senders! Tagsüber nichts Österliches.
Ab 23:45 Uhr aber „Papst Johanna“.
Was denken sich die Programmmacher bei einer solchen Darbietung? Da hat wohl ein Redakteur „Ostern“ gehört, greift dann reflexartig in die Kiste „Christliches“ und bleibt an dem Wort Papst hängen. Papst? Klar, paßt schon, wird er gedacht haben.
Ostermontag, 28. März (Der Ostermontag gehört mit dem 26. Dezember und dem Pfingstmontag zu den zweiten Feiertagen der höchsten christlichen Feste. Im Tagesevangelium nach Lukas (Lk 24,13-35,EU) wird die Auferstehung Jesu Christi aus dem Blickwinkel der Emmausjünger erzählt.)
Kurz und knapp: Ein christliches Ostermontagsprogramm findet nicht statt, weder auf ARD noch auf ZDF noch bei den Dritten (jedenfalls nicht zur Primetime).
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Entschuldigung, liebe Leser, angesichts dieser desaströsen „Oster-Aufführung“ der Öffentlich-Rechtlichen habe ich mir gar nicht erst die Mühe gemacht, die paar Minuten „christliches“ Programm mit den vielen Stunden weltlichem zu vergleichen.
Nur eines weiß ich jetzt: Es war meine richtige Entscheidung schon vor Jahren, überhaupt nicht mehr fernzusehen.
Ich wünsche Ihnen jedenfalls schon vorab noch besinnliche Kar-Tage und ein gnadenreihes, gesegnetes Osterfest!
- März 2016