Der Wahnsinn: Alles im Namen der „Christlich-Demokratischen/Sozialen Union“?
Von Peter Helmes
Ist der Hunger nach Posten und Pöstchen wirklich so groß, daß er grundsätzliche, hier: christliche, Grundpositionen vergessen läßt? Die Geilheit zur Macht überspringt bei den Christdemokraten offensichtlich jeden Anstand. Anders kann ich mir den Verrat an den Grundfesten der Unions-Parteien nicht erklären.
Das alte Mantra der CDU – „christlich“, „liberal“, „sozial“ und „konservativ“ – ist einer Wertebeliebigkeitspolitik gewichen. Die Parteiführer sind nur noch Manager der Macht und ihrer Position, aber keine Führungspersönlichkeiten, die Halt und Orientierung vermittelten. Die noch verbliebenen (wenigen) Konservativen in der CDU starren wie gelähmt auf ihre Führung. Unfaßbar, was dort geschieht, aber sie haben keine Chance auf Änderung.
Spektakulärer Niedergang der CDU Seit 1952, als Baden-Württemberg in seiner heutigen Form entstanden war, hat die CDU praktisch immer mehr als 40 Prozent Wähleranteil erzielt. Manchmal rutschte man leichtauf 39 Prozent ab, öfter übersprang die Partei die 50-Prozent-Hürde und konnte in ihrem «Ländle» schalten und walten, wie es ihr beliebte. Mit Recht, mit großem Erfolg. Baden-Württemberg ist seit dem Krieg eines der reichsten Bundesländer Deutschlands geworden und damit eine der potentesten Wirtschaftsregionen der Welt.
Das ist nicht das Verdienst der CDU, sondern der vielen tüchtigen Unternehmer, fleißigen Angestellten und hoch motivierten Arbeiter im Land, aber die CDU hat diesen Aufstieg offensichtlich nicht behindert, wie manche andere Regierung das geschafft hätte, sondern nach Kräften gefördert. Die Bilanz ist großartig: Von 1953 bis 2011 hat stets die CDU den Ministerpräsidenten gestellt und damit die Regierung geprägt und geführt. Hat die CDU in der Bundesrepublik je eine Hochburg besetzt, dann hier im deutschen Südwesten.
Wenn eine solche Partei innerhalb von bloß vier Jahren von 39 Prozent auf 27 Prozent einbricht, dann sind dafür Tausende von vorher treuen Wählern verantwortlich, von guten konservativen und liberalen, immer bürgerlichen Leuten – die der CDU plötzlich das Vertrauen entzogen haben. Schlechte Laune? Das sind keine quengeligen Kinder, die früher ins Bett hätten gesteckt werden müssen. Es handelt sich auch nicht um die berühmten «Modernisierungsverlierer», welche die Politologen immer dann bemühen, wenn sie ein Phänomen nicht mehr erklären können, (den Baden-Württembergern geht es glänzend), noch sind es ehemalige DDR-Bürger, wie etwa jene in Sachsen-Anhalt, deren erratisches Wahlverhalten man oft mit ihrer Prägung durch zwei Diktaturen gönnerhaft zu deuten versucht. Nein, das sind Leute, die zum Kern des deutschen Mittelstands gehören, jener seit jeher staatstragenden Schicht in Deutschland. Es sind Konservative, nicht bloß im politischen Sinn, sondern auch was ihr Wahlverhalten betrifft. Einmal CDU, immer CDU, hieß es jahrelang: Wenn man solche Leute verliert, dann gewinnt man sie kaum je wieder zurück.
Und nun das – als ob die CDU (mit der CSU im Beiboot) nichts von ihrem Debakel gelernt hätte! Hier die Überschrift über den neuesten CDU/CSU-Verrat:
Koalitionsgespräche BaWü – Grüne pochen auf „sexuelle Vielfalt“ in Schulen, und ein Niemand als Ministerialrat will in Bayern Frühsex-Erziehung einführen
Mehr geht nicht! Unerträglich, was da abläuft und die Nerven der letzten verbliebenen Konservativen zum Zerreißen bringt! Wir, die „Ewig-Gestrigen“, wehren uns gegen Sperma-Schlucken, gegen Dildos, gegen Früh-Onanie usw. – ja, wir sind lustfeindlich! Endlich ist es raus!
So ein Unsinn! Was der Einzelne in seinem Schlafzimmer macht, interessiert uns Konservative nicht, hat uns nicht zu interessieren. Aber daß man Kleinkinder in die „Schule des Sex“ einführt – dagegen haben wir was! Und das hat uns zu interessieren! Ich darf erinnern:
Kinder und Jugendliche sollen lernen, »Geschlechterbilder« und »Geschlechterrollen« zu »hinterfragen«. Sie sollen ggf. an sich selbst homosexuelle Neigungen suchen.
Ein Lernziel für die siebte Klasse lautet: “Heterosexualität als Norm in Frage stellen”. Das bedeutet: Für diese „Volksaufklärer“ ist nicht mehr die normale Rolle von Mann und Frau das „natürliche“ Bild, sondern sie suchen die Abweichungen von dieser Norm: LSBTTIQ als Gegensatz zu Mann und Frau. Anders ausgedrückt: Alles ist normal, nur nicht Mann und Frau – eine bewußte Hinführung zum „Neuen Menschen“ der Frankfurter Schule.
Noch mehr: Dildos, Anti-Baby-Pillen, Vaginalkugeln, Potenzmittel, Kamasutra sowie »Gruppensex-Konstellationen« ziehen in den Schulunterricht ein. Bei der Einrichtung eines »Puffs für alle« sollen Jugendliche ab 15 Jahren lernen, »Sexualität sehr vielseitig zu denken«. Und folgerichtig kriegen die lieben Kindlein auch beigebracht, daß eine „ungewollte Schwangerschaft“ mit den Geschlechtskrankheiten wie HIV zu den großen Gefahren der Sexualität zählt. Normale Familie oder gar Kinderreichtum sind in diesem Modell eher Exoten.
Und es geht noch mehr: Achtjährige sollen Sexualpraktiken wie Analverkehr oder Fellatio nicht nur im Unterricht lernen, sondern auch darüber referieren – was ein ungeheuerlicher Angriff auf die Würde des Kindes und dessen Entwicklungsstadium ist, wenn es nach den Plänen der grünen Kretschmänner in den Bundesländern geht!
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung empfiehlt Standards für Sexualaufklärung mit diesen Themenvertiefungen:
0 – 4 Jahre Frühkindliche Masturbation
4 – 6 Jahre Selbstbefriedigung, Homosexualität
6 – 9 Jahre Geschlechtsverkehr, Verhütung, Lust
9 – 12 Jahre Gender-Orientierung
12 – 15 Jahre Alles über das Thema „Sex“
Hat irgendjemand gehört, daß sich ein CDU- bzw. ein CSU-Abgeordneter dagegen wehrt, daß unsere Kinder schon vom Kindergarten an verwirrt, manipuliert und zu sexuellen Handlungen aufgefordert, ihre Schamgrenzen gebrochen und fundamentale Eltern-Rechte verletzt werden?
Es müßte angesichts dieser Pläne ein Aufschrei durch die Union hallen! Sie, Frau Merkel, Sie, Herr Seehofer, Sie sind Vorsitzende einer als „christlich“ firmierenden Partei. Können Sie diese Pläne mit Ihrem Gewissen und Ihrem Amt vereinbaren? Wenn nicht, warum stoppen Sie diese Pläne nicht bzw. gehen keine Koalition mit solchen Kinderverderbern ein?
Warum gibt es (zumindest) keine „Kleine Anfrage“ eines Abgeordneten zu der Ungeheuerlichkeit der Bildungspläne? Warum legen CDU und CSU nicht offen, wie sie zu den Bildungsplänen stehen? Lesen Sie den folgenden Beitrag:
Bayern: Kommt ein genderbewegter Lehrplan zur Sexualkunde an die Schulen? von Mathias von Gersdorff *) Von der großen Öffentlichkeit unbemerkt, ist man in Bayern dabei, einen Lehrplan einzuführen, der eine regelrechte Gender-Sexualerziehung vorsieht. Podium5
Die „Süddeutsche Zeitung“ – sicher kein konservatives Blatt – ist hocherfreut und berichtet am 11. März 2016:
„Der Sexualkundeunterricht im Freistaat ist in der Moderne angekommen. . . . Das Thema Geschlechterrollen und Identitätssuche war bisher auf die klassische Familie und Homosexualität beschränkt. Im neuen Konzept wird diesem Themenkomplex ein eigenes Kapitel gewidmet und mit einem Imperativ an die Lehrer belegt: >Die Vielfalt der Lebensformen und die Themen Hetero-, Homo-, Bi-, Trans- und Intersexualität werden dabei vorurteilsfrei von der Lehrkraft angesprochen.“
Über die neuen „Richtlinien für die Familien- und Sexualerziehung in den bayerischen Schulen“ berichtet die „Augsburger Allgemeine“ ebenfalls am 11. März 2016: „Die CSU-Staatsregierung will unterschiedliche Aspekte der sexuellen Orientierung und Identität ab der achten Klasse im Unterricht künftig stärker thematisieren. . . . Die Schüler lernen, die eigene sexuelle Orientierung zu achten und „Diversität“ zuzulassen.“
Die „Bayerische Staatszeitung“ weist darauf hin, dass alle Kinder zu dieser Indoktrination gezwungen werden sollen:
„Dass im Unterricht ausdrücklich Themen wie Homo-, Bi-, Trans- oder Intersexualität von den Lehrkräften „vorurteilsfrei angesprochen“ werden sollen, ist in der Tat neu an bayerischen Schulen. Davor drücken kann sich künftig keiner, weder Lehrer noch Schüler oder Eltern. Denn die Richtlinien sind verbindlich. „Der Unterricht im Klassenverband ist eine Pflichtveranstaltung, der sich keiner entziehen kann – egal aus welchem Elternhaus“, betonte Ellegast.“ – Wolfgang Ellegast ist Ministerialrat im Bildungsausschuss des Landtages.
Der „Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV)“ begrüßte das Papier aus dem Kultusministerium: „Es ist positiv, dass darin vor allem auch der Vielfältigkeit menschlicher Sexualität wie Bi-, Trans- oder Intersexualität Raum gegeben wird bzw. diese verstärkt Berücksichtigung findet“, sagte Simone Fleischmann, Präsidentin des Verbandes.
Der Entwurf wurde am 10. März 2016 dem Landtag vorgelegt. Wir werden über den weiteren Verlauf berichten.
Bei den stattfindenden Koalitionsgesprächen zur Bildung einer Landesregierung in Baden-Württemberg, lässt „Bündnis 90/Die Grünen“ nicht am Leitprinzip der sexuellen Vielfalt für die Bildungspläne rütteln, so meldet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ am 18. April 2016.
Die Hartnäckigkeit der Grünen in dieser Frage bringt die CDU – ihren gegenwärtigen Gesprächspartner – in erhebliche Schwierigkeiten.
Die CDU im Ländle ist hinsichtlich einer Regierungsbildung mit den Grünen in zwei Lager gespalten. Ein liberales Lager, unter der Führung des CDU-Landesvorsitzenden Thomas Strobl, hat keine Bedenken, mit den Grünen eine Koalition einzugehen. Für dieses Lager sind die wirtschaftlichen Themen entscheidend, und es ist geneigt, in der Schulpolitik nachzugeben. Diese Gruppe ist insbesondere im Landesvorstand stark.
Die Konservativen, die stark in der Landtagsfraktion vertreten sind, können sich durchaus vorstellen, die Gespräche mit den Grünen platzen zu lassen. Sie wollen den christlichen „Markenkern der CDU“ erhalten sehen. Für dieses CDU-Lager wäre es auch schwieriger, ihrer Basis zu vermitteln, dass von nun an die Kinder in den Schulen Gender-Erziehung erhalten sollen.
Seit über zwei Jahren protestieren Eltern und Organisationen gegen die Einführung von Gender in den Schulen. Die Proteste könnten sich nun fortsetzen und gegen die CDU selbst gerichtet werden, falls schließlich ein grün-schwarzer Koalitionsvertrag zustande kommen sollte. Für das öffentliche Ansehen der CDU, die stets darauf geachtet hat, eine konservative Schulpolitik zu betreiben, wäre eine solche Situation katastrophal.
Gender ist vollumfänglich im Bildungsplan unter der Leitperspektive „Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt (BTV)“ vorgesehen. Der Bildungsplan wurde noch in den letzten Tagen der alten Landtagsregierung vom vormaligen Kultusminister Andreas Stoch (SPD) in Kraft gesetzt.
Nachtrag P. H.: Bei dieser Nachricht steigt Wut in mir auf. Ist denn da niemand in der CDU-Führung erschüttert? Nehmen das alle hin? Die CDU-Führung in Stadt und Land, ebenso die CSU-Leitung, hätten schon längst über die Zukunft von Bundeskanzlerin Angela Merkel reden müssen – sonst redet man bald über die Zukunft der CDU und der CSU.
- April 2016