(www.conservo.wordpress.com)
Von Peter Helmes
Soeben veröffentlichte conservo das neue Positionspapier (ein sehr höflicher Begriff) des „Berliner Kreises“ zur Lage und Strategie der CDU. Einer der federführenden Verfasser ist wieder einmal der in unseren Kreisen hochangesehene Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach (siehe auch: https://www.conservo.blog/2016/05/12/es-gaert-in-der-cdu-heutiger-unionskurs-am-ende/) .
Die Kritik des Berliner Kreises und die mutige Haltung Bosbachs veranlaßte unseren Kolumnisten Klaus Hildebrandt zu einem offenen Brief an Bosbach:
Schreiben an MdB Wolfgang Bosbach
Von Klaus Hildebrandt
Sehr geehrter Herr Bosbach, es war wohl die gestrige Meldung http://www.welt.de/politik/deutschland/article155250281/CDU-Abgeordnete-ruegen-Linksdrift-der-Partei-Chefin.html, die mich letzte Nacht so gut schlafen ließ. Unser Land befindet sich zurzeit in großer Unordnung. Ich vertrete die Meinung, “wir schaffen es nicht”, jedenfalls nicht ohne Blessuren. Von einer Bereicherung Deutschlands und Europas durch Massenzuwanderung kann überhaupt keine Rede sein. Das ist dummes Geschwätz und nichts anderes.
Ich danke Ihnen und den weiteren 14 CDU-Parteikollegen für das Einbringen des “Manifests” mit diesmal deutlicher Kritik am Vorgehen der Kanzlerin. Ihre Aussage, “notwendig sei ein weithin hörbares Signal, dass auch die Kräfte Deutschlands bei der Aufnahme von Flüchtlingen begrenzt sind.” könnte von mir stammen, doch diesen so wichtigen Satz wird Ihre Chefin nicht über die Lippen bringen. Erstmalig höre bzw. lese ich nun auch von der Forderung nach einer “Abkehr von der Gender-Ideologie”. Da bin ich doch richtig “platt”, wie man hier im Rheinland zu sagen pflegt. Für Letzteres könnten Feministinnen und staatsfinanzierte linke/grüne Politiker Ihnen die Augen auskratzen, aber das wissen Sie selbst besser als ich.
Der Gender-Homunculus hat weder in der Politik, noch im öffentlichen Raum, noch in der Wirtschaft etwas zu suchen und sollte einfach verboten werden. Er zerstört eine natürliche Ordnung, diskriminiert und hinterlässt eine Spur der Verwüstung. Dazu zählt u.a. der gravierende Bevölkerungsrückgang, den die Kanzlerin durch ihre “Willkommenskultur” gegenüber Flüchtlingen auszugleichen versucht. Gender erstreckt sich auf viele Bereiche, ob man es wahrhaben möchte oder nicht. Unser Land braucht dringend wieder mehr vernünftige Politiker, und dann regelt sich vieles von ganz alleine. So zählt es gewiss auch nicht zu den Aufgaben der Politik, Menschen ihr Sexualverhalten vorzugeben. Die Folgen dieses heute weit übersteigerten Gleichmachungs-Gewurstels bekommen wir alle zu spüren.
Bitte lassen Sie mich damit abschließen, lobend darauf hinzuweisen, dass es sich bei Ihnen wohl um den derzeit populärsten Unionspolitiker handelt (s. auch Artikel), was Ihrem Vorstoß innerparteiliches Gewicht verleihen sollte. Auch wenn ich mich durchaus regelmäßig zu kontroversen Themen an die Politik wende, so zähle ich nicht zu den notorischen Kritikern. Vielmehr stelle ich eine große Übereinstimmung bei fast allen von Ihnen persönlich vertretenen Positionen und Ansichten fest – die im Übrigen auch vom Volk selbst geteilt werden. Insofern sehe ich mich in meinem ehrlichen Bemühen um Korrektur durchaus bestätigt.
Vielleicht haben Sie auch noch den Mut, Ihr “Manifest” der Kanzlerin persönlich zu übergeben oder vorzulesen, damit sie endlich mal zuhört. Sie ruiniert unser Land, von Ihrer eigenen Partei ganz zu schweigen.
Beste Grüße, Ihr Klaus Hildebrandt