(www.conservo.wordpress.com)
Von Peter Helmes
Es hätte mir auch was gefehlt! Endlich – mit zwei Tagen Verspätung – kommt das gemeinsame Grußwort der ev. Landeskirchen NRW und der kath. Bistümer in NRW, das ich so vermißt habe. Es geht ja schließlich um ein „gemeinsames Engagement für Flüchtlinge und gegen Fremdenfeindlichkeit“, wobei natürlich „der göttliche Grundauftrag das Christentum und den Islam verbindet“. Gepriesen sei der Herr – egal, ob er GOTT oder Allah heißt. (Den Unterschied kennen die braven Kirchenführer eh nicht mehr.)
Soviel Gemeinsamkeit mit unseren moslemischen Glaubensbrüdern darf doch wohl sein! (Daß von Glaubensschwestern hier keine Rede ist, verbuchen wir als nicht vermeidbaren Kollateralschaden des „göttlichen Grundauftrages“ und decken den Mantel der christlichen Nächstenliebe drüber.)
Warum aber kommt die pastorale Grußwurfbotschaft erst so spät? Zwei Tage zeitverzögert! Mußte da erst noch in den Landeskirchen und Bistümern diskutiert und abgestimmt werden? Es ist den lieben Glaubensbrüdern schließlich doch seit dem Sonnenaufgang des ersten Ramadan-Tages eine heilige Pflicht, sich dem Fast- und Abstinenzverbot zu unterwerfen! Oder wollten unsere christlichen Glaubensbrüder in NRW sich vorher noch einmal den gesegneten Ranzen vollschlagen? Aber, aber, die Kost, die die moslemischen Freunde (auch in diesen Tagen) verabreichen, verdirbt doch einem eher den Appetit:
Christenabschlachten – auch im Ramadan
Sie dürfen (und müssen) einen Glauben feiern, der schon tausende Menschenleben gefordert hat – seit „9/11“ genau 28 494 Tote. Und täglich sterben Christen durch Folter oder Hinrichtung im Namen Allahs, des Allmächtigen – gepriesen sei sein Name! – nur weil sie Christen sind. Willkommen im „Monat des Friedens“! Und danke, liebe christliche Kirchenfürsten, daß Ihr in Eurem Gruß- und Segenswörtchen die Christenverfolgung besonders im Islam mit keiner Silbe erwähnt. Das ist wohl – wie nennt Ihr das noch? – „göttlicher Grundauftrag“.
Holde Geistlichkeit, bei dieser Kost dreht sich mir der Magen – und alles um die Frage, wieweit Christen sich bzw. ihren Glaubensauftrag verleugnen dürfen. Ja, Ja, Freunde im Herrn: Es ist Ramadan! Und seht, welche Segnungen der Islam mit seiner Scharia für uns bereithält. Ihr habt ihn würdig und freudig empfangen! Möge Allah – subhanahu wa taala – Euch rechtleiten und Euch vergeben und Gutes im Jenseits und Geduld im Diesseits bescheren, inşallah!
Für die Ungläubigen – also für die (wie auch ich), die einfach nicht glauben können, zu was „fromme Kirchenfürsten“ fähig sind, hier der Wortlaut der Ramadamischen Sendung:
„Für ein gutes Miteinander von Christen und Muslimen“
„Erzbistum Köln. Die drei evangelischen Landeskirchen und fünf katholischen Bistümer in Nordrhein-Westfalen wenden sich zum muslimischen Fastenmonat Ramadan auch in diesem Jahr wieder mit einer gemeinsamen Grußbotschaft an die Muslime. Darin rufen sie zu einem gemeinsamen Engagement für Flüchtlinge und gegen Fremdenfeindlichkeit auf. „Christentum und Islam verbindet der göttliche Grundauftrag: Sorge und Hilfe für Fremde, Geflüchtete und Verfolgte“, heißt es in dem jetzt veröffentlichten Schreiben. Denn in der Gesellschaft zeigten die aktuellen Debatten nicht nur im Blick auf Flüchtlinge, sondern auch hinsichtlich der Muslime eine gefährliche Zuspitzung. Ängste vor ‚dem Fremden‘ würden bewusst geschürt und instrumentalisiert. „Für uns als christliche Kirchen ist es von unserem Glauben her geboten, uns gegen jede Form der Ausgrenzung und Diskriminierung zu wenden, sei es gegenüber den Menschen, die neu in unser Land kommen, oder auch gegenüber den Menschen, mit denen wir seit Langem zusammenleben und die Teil unserer Gesellschaft sind. Unser Bekenntnis zu Vielfalt und Solidarität werden wir nicht aufgeben.“
Für das Erzbistum Köln hat Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki das Grußwort unterzeichnet. Unterzeichner des „Ramadan Mubarak“ (Gesegneter Ramadan) überschriebenen Grußwortes sind Landessuperintendent Dietmar Arends (Lippische Landeskirche), Erzbischof Hans-Josef Becker (Erzbistum Paderborn), Diözesanadministrator Weihbischof Karl Borsch (Bistum Aachen), Bischof Dr. Felix Genn (Bistum Münster), Präses Annette Kurschus (Evangelische Kirche von Westfalen), Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck (Bistum Essen) und Präses Manfred Rekowski (Evangelische Kirche im Rheinland). (Pressemitteilung der Pressestelle des Erzbistums Köln, Mittwoch, den 08. Juni 2016, pek160608-he)
P.S.: Es ist wohl auch ein Ramadamischer Kollateralschaden, daß zum Fest auffällig viele Schafe von unseren Äckern und Weiden geklaut werden. Gepriesen sei der Herr, alhamdullilah!