CSU – Aufbruch ins Ungewisse

(www.conservo.wordpress.com)

Von Klemens Stenzel *

Abbruch statt Aufbruch?

Glaubt man den neuesten Umfragen, ist es nun offiziell: die CSU ist unter der politisch und psychologisch wichtigen Marke von 40% gerutscht.

David Bendels
David Bendels

Interessanterweise fällt gerade in diese Zeit die Demontage von David Bendels beim Konservativen Aufbruch! und dessen Austritt bei der CSU.

Dies wird sicherlich nicht der Grund für den Einbruch in den Umfragen sein, passt aber wohl in die derzeit ziellose Politik der Partei, welche wiederum sehr wohl zu diesen Ergebnissen führt: kraftloses Brüllen Richtung Berlin und hysterische Distanzierung von der AfD.

Österreichische Verhältnisse ante portas?

Man mag der AfD vieles vorwerfen, Fakt ist aber, daß sie eine demokratische Partei ist. Protest ist sicherlich der stärkste Motor der Alternative, als einzige dezidiert oppositionelle Partei zum Berliner Konsens bei der Flüchtlings- und Europapolitik ist der Erfolg vorprogrammiert und ihr Dasein sogar notwendig. Denn nur dann kann von einer bunten, vielfältigen Landschaft in der Politik eine Rede sein, wenn für den Bürger eine Wahl besteht.

Und gerade da versagt langsam aber sicher leider die CSU: rechts blinken, links fahren.

So verliert man stückweise die alten Wähler, gewinnt keine neuen hinzu und zerstört schon auf mittlere Sicht hin seine Kraft als Volkspartei. Das Beispiel aus Österreich mit der ÖVP lässt grüßen.

Gäbe es nicht Sebastian Kurz, würde man in der Alpenrepublik endgültig die konservative Wählerschaft an die FP verlieren.

Was tun?

Simpel und doch scheinbar nicht möglich für viele an der Spitze der CSU.

Wo man einerseits die österreichische und ungarische Politik in der Flüchtlingskrise lobt, andererseits wie Frau Wöhrl die Wähler eines Norbert Hofer für hirnlos hält, kann man kaum erwarten, da man von ehemaligen Wählern der SPD und Grünen Zuspruch findet und jene zurückgewinnt, die zur AfD gewechselt sind. Denn bei Letzteren handelt es sich nicht wie gerne kolportiert durch die Bank um Salon- oder Kellernazis, die sich seit 1945 versteckt hielten, sondern um jene, die eine konkrete Alternative zur Politik der Bundesregierung erwarten. Und von Konkretheit ist derzeit leider kaum etwas in München zu erkennen, sondern leider nur Hilflosigkeit.

Wenn die CSU ihre Glaubwürdigkeit und ihre Wähler nicht verlieren will, muß sie handeln; denn es wäre sonst schade um diese Partei, ihre Errungenschaften und vor allem ihre Basis, die man derzeit wohl leider immer mehr vergisst…

*) Der Autor war bis vor wenigen Tagen Aktivist des „Konservativen Aufbruchs“ in der CSU und ist mit dessen Gründer David Bendels aus der CSU ausgetreten.
www.conservo.wordpress.com   10. Juni 2016
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