(www.conservo.wordpress.com)
Ein nicht ganz politisch korrekter Bericht und Stellungnahme zum Beginn einer Fußball-Europameisterschaft
Bei einer fußballbegeisterten Ehefrau kann das Ereignis auch bei nur leidlich signalisiertem Interesse nicht an einem vorbeigehen. Rückzug in einen stillen Winkel im Haus ist nicht möglich, geht das Geschehen ja nicht ohne immer anschwellendes Getöse aus der Flachbild-Flimmerkiste auch an einem Verweigerer des „Public Viewing“ nicht vorbei. Also verfolgt man in zarter Zweisamkeit den Auftakt dieses in den nächsten Wochen alles bestimmenden Spektakels, als „größte Europameisterschaft aller Zeiten“ irgendwie sensationsheischend betitelt.
Schon die Entrada im Pantoffelkino war außergewöhnlich. Die in Massen nach Frankreich gekarrten „Medienschaffenden“, überschlugen sich vor und hinter der Kamera zwei Stunden lang mit Einschätzungen, ob nicht das Wohl und Wehe der Grand Nation von einem Sieg der EM abhänge: die gequälte Nation, von Wirtschaftsproblemen, Terrorismus und dem schändlichen, wieder aufkommenden Nationalismus durchden Popanz „Front National“ geplagt. Und dann stets mit Tremolo die vorgebrachte Frage, ab es zu Terroranschlägen kommen wird, was wohl „Grand France“ endgültig in den Abgrund reißen könnte. Ja, gar das Schicksal Europas hängt möglicherweise vom Ausgang der EM ab, wird dem Zuseher suggeriert. Man spürt als Zuschauer fast körperlich das leise, wohlig empfundene Schaudern der Allesbeschnüffler vom Fernsehen – gestern beim ZDF – bei der Moderation eines solch allumfassenden Zeit-Themas.
Dann offizieller Beginn des „Jahrhundertereignisses“ für die Grand Nation.
Mit einer weiß Gott mehr als albernen Eröffnungsfeier mit völlig unkoordinierten Tanz- und sonstigen „audiovisuellen“ Darbietungen: Multikulturell gefärbte und eingekleidete weibliche Gestalten mit skurrilen Kostümen hopsten zunächst zu Klängen eines Can-Can und eines Edith-Piaf-Chansons durch ein fiktionales, auf den Stadionboden gemaltes Labyrinth a la „Garten von Versailles“. In der Mitte, in einer Art Gartenhäuschen, ein Hanskasper – DJ heißt das heute – an einem elektronischen Mischpult und eine Sängerin, die unter anderem mit einer „offiziellen EM-Hymne“ das Publikum mit Geräuschen belästigten, die wohl den Anspruch auf Musik erheben sollten.
Meine eher politisch-korrekte und gutmenschliche Ehefrau meint denn doch: „Russen hätten das besser gekonnt“. Aber die sind ja auch weniger „multikulti“, wende ich ein.
Nun sollte das Balltreten beginnen – nach dem Abspielen oder „Absingen“ der jeweiligen Nationalhymnen. Bemerkenswert die sparsamen Lippenbewegungen der überwiegend farbigen Franzosen-Kicker beim Singen ihrer doch feurigen und recht kriegslüsternen Nationalhymne. (Aber die haben wenigstens noch so getan, als würden sie sich an diesem Rituell beteiligen – in leichter Gegensätzlichkeit zur gewohnten Übung der deutsch-bunten Mitglieder „unserer“ Fußball-Truppe.)
Bei der Übertragung des Spiels beeindruckte dann einmal mehr ein völlig parteiischer Reporter, der den Franzosen-Sieg – wohl aus verordneter Schicklichkeit und Anteilnahme zur gequälten Freundes-Nation – regelrecht herbeiplärren wollte. Na ja, die „Equipe Tricolor“ (schwarz-weiß-braun) gewann dann doch das Spiel gegen die langweilig einfarbigen Rumänen, die aber respektablen Widerstand geleistet hatten.
Es ist für mich immer beeindruckend, wie nach so einem eigentlich unerheblichen Wettbewerb, sich sogenannte Experten, länger als so ein Spiel dauert, darüber in angeblichem Sachverstand auslassen können. Nun, wir bezahlen ja dieses Expertentum in unserer Abend- und Nacht-Unterhaltung mit der „Demokratieabgabe“ an den Staatsfunk und da sollte uns Qualität etwas bedeuten. Da sollte man sich nicht aufregen, wenn uns ein ewiger Fußball-“Titan“ immer und immer wieder mit lippenschleckenden, selbstgenüßlichen Kommentaren und Aufschlüssen nach dümmlichen Fragen von Fach-Moderatoren zugemutet wird.
Das gestrige Medienereignis wurde schließlich noch getoppt, als in einem anschließenden Feature Daniel Cohn-Bendit – sie erinnern sich: die pädophile 68er- und Grünen-“Ikone“ – sich über „Multikulti“ als existentiell notweniges Wohlgefühl nicht nur für Frankreich auslassen durfte.
Damit mal genug. Ich möchte mich vorerst nicht weiter über die aufgemotzte derzeit ablaufende „schönste Nebensache der Welt“ auslassen.
Einen Wunsch habe ich aber inständig: dass das Spektakel doch möglichst nicht durch irrationale Aktionen kranker Zeitgenossen zur Katastrophe gerät und es zu unschuldigen Opfer kommt. Und sich dann wieder die sensationslüsternen Medien an allfälligen Hekatomben weiden könnten.
*) „altmod“ ist Blogger (altmod.de), Facharzt und Philosoph sowie Kolumnist bei conservo
*******************
Ein ur-fränkischer Kommentar dazu von Bauer…:
Gsch…n drauf. Mehra sog i ned.
Mia kann de ganze Baggage üban Buggl oberutschn. Do ge´e liaba zum Fischn und fang ma a bo schene Forelln.