(www.conservo.wordpress.com)
Von altmod *)
Pest oder Cholera, möchte man meinen, wenn man die beiden Kandidaten für die Wahl zum nächsten Präsidenten der USA im Jahr 2016 betrachtet.
Aber gemach, es sah früher nicht besser aus, wenn man sich ansieht, was da in das Weiße Haus gelangte. Auch wenn dann einige dieser Lügner, Irren, Sexsüchtigen, Drogenabhängigen und Gewalttäter auf dem Präsidentenstuhl von „God´s own country“ im Nachhinein in Lichtgestalten umgemodelt oder umgeschwindelt wurden.
Der renommierte amerikanische Politikwissenschaftler Benjamin R. Barber wurde einst im SPIEGEL zitiert:
„Mit ein bisschen Boshaftigkeit könnte man argumentieren, es habe seit Georg Washington keinen großen Präsidenten mehr gegebene – und selbst der hat bei seinen Spesen geschummelt.“
Und er war nachweislich drogensüchtig, darf ergänzt werden.
Der erste Präsident, der 1801 das Weiße Haus als Nachfolger Washingtons bezog, John Adams, sagte:
“Ich bitte den Himmel, seinen Segen auf dieses Haus und auf alle zu legen, die hier von nun an leben werden. Mögen nur die ehrlichsten und weisesten Männer unter diesem Dach herrschen.“
Es wurde nichts aus diesem frommen Wunsch des frommen Mannes. Der Journalist Rolf Winter schrieb 1989 in einem Buch über die USA:
„Sonderbare Individuen brachten es zur Präsidentschaft, korrupte, auch nur einfach unqualifizierte Männer in erstaunlicher Anzahl, so daß ein wirklich überzeigender und integrer Präsident, der eine ganze Amtszeit ohne Affäre oder Korruption überstand, die Ausnahme blieb. Bigotterie hat im Weißen Haus geherrscht, Verschlagenheit, stets Rassismus, aber häufig auch … von schöner Rhetorik garnierte moralische Doppelbödigkeit…“.
Es gab spielsüchtige Alkoholiker wie John Quincy Adams, Analphabeten wie Andrew Jackson. Eine Reihe von Präsidenten war von Depressionen befallen und eigentlich amtsunfähig; was aber in keinem Fall als störend für das Amt angesehen wurde.
Betrachten wir einmal die angeblich „großen Präsidenten“ in der Geschichte. Über George Washington haben wir uns schon geäußert.
Abraham Lincoln wird von vielen als der bedeutsamste angesehen. Bis heute wird die Lüge kolportiert, der verheerende amerikanische Bürgerkrieg sei von ihm zur Aufhebung der Sklaverei geführt worden. Tatsache ist, dass der Krieg aus rein wirtschaftlichen Gründen angezettelt worden und Lincoln nachweislich ein Rassist war. 1832 beteiligte er sich als Offizier bei der Niedermetzelung der Blackhawk-Indianer und noch 1859 schrieb er:
„Das war ein Erfolg, der mir mehr Freude machte, als ich seither hatte.“ Aus demselben Jahr – zwei Jahre vor dem Ausbruch des Sezessionskriegs – sind folgende Äußerungen von ihm verbürgt:
„Ich sage also, daß ich nicht dafür bin, daß ich nie dafür war, auf irgendeine Weise die soziale und politische Gleichheit der weißen und der schwarzen Rasse herbeizuführen. Ich bin nicht und war nicht für das Recht der Neger, zu wählen oder Geschworene im Gericht zu werden. Ich bin nicht dafür, sie so zu qualifizieren, daß sie öffentliche Ämter besetzen können, und schließlich bin ich nicht dafür, daß sie weiße Personen heiraten … Während sie aber hier leben, muß es Positionen der Überlegenheiten und der Unterordnung geben, und ich bin, wie jedermann, dafür, daß die Position der Überlegenheit der weißen Rasse zugeordnet wird.“
Ein formidabler Rassist war auch Theodor „Teddy“ Roosevelt, der im Denken und Handeln Hitler und die Nazis antizipierte:
„Wenn sich die besten Klassen nicht reproduzieren, wird es mit der Nation bergab gehen, denn die wirklich entscheidende Frage ist, die Tüchtigen zum Überleben zu ermutigen und die Untüchtigen zu entmutigen.“
Die Untüchtigen waren für ihn die Schwarzen, die Iren und Amerikaner asiatischer Herkunft. Wie die Nazis trat Roosevelt für die Sterilisierung von Kriminellen und Geistesschwachen ein.
Woodrow Wilson, Präsident von 1913 – 1921, der angebliche Friedenspräsident, der mit seinem „14-Punkteprogramm“ zur „Selbstbestimmung der Völker“ die Verhandlungen von Versailles bestimmen wollte, verriet bekanntermaßen seine Prinzipien und lieferte das unterlegene Deutsche Reich und Österreich der Rachsucht und Willkür der Siegermächte aus. Wilson war ein ständig von Depressionen geplagter, emotional labiler Mann, und der als Südstaatler aggressiv die gängige Rassenpolitik vertrat.
Franklin Delano Roosevelt wird als politischer Beweger angesehen, der erstmal mit seinem New Deal so etwas wie Sozialpolitik in den USA mobilisieren wollte. Der New Deal war aber ein Fehlschlag und erst durch den Kriegseintritt mit Ankurbelung der Rüstungsindustrie zeigten sich Ergebnisse. Ernsthaft historische Untersuchungen belegen inzwischen, dass die Regierung Roosevelts die Japaner soweit provoziert und in die Enge getrieben hatte, von der lebensnotwendigen Rohstoffversorgung abgeschnitten, dass ein Krieg für Japan unvermeidlich geworden war. Roosevelt war über den bevorstehenden Angriff auf Pearl Harbour informiert und opferte durch das Unterlassen möglicher Abwehrmaßnahmen tausende seiner Soldaten, um den Kriegseintritt „moralisch“ zu rechtfertigen.
Sein Nachfolger Harry Truman, ehemals Krawattenverkäufer und Ölspekulant, war es dann, welcher der Menschheit erstmals den Blick auf ein atomares „Armageddon“ eröffnete, als er Atombomben auf das darniederliegende japanische Kaiserreich abwerfen ließ.
Als die Präsidenten-Lichtgestalt der Neuzeit wird noch von Vielen John F. Kennedy angesehen. Er war jedoch ein rücksichtsloser und korrupter Politiker in der Tradition seines machtbewussten Vaters – wie genaue Nachforschung leicht erkennen ließen. Er war der erste „Showman“ als Präsident, der es verstand mit der Hilfe der Medien sein Charisma zur Geltung zu bringen. Und er war zweifellos der größte Weiberheld aller Zeiten, der im Weißen Haus residierte.
Mehr von Weibergeschichten als von konkreten politischen Erfolgen und Verbesserungen war auch die Präsidentschaft (1993 – 2001) von Bill Clinton geprägt. Clinton war verantwortlich für den völkerrechtswidrigen Einsatz der Nato im Kosovo und schuf politisch die Voraussetzungen zum folgenden Krieg gegen den Irak und die weitere Destabilisierung des Nahen Ostens.
Davor gab es aber noch zwei besondere „Lichtgestalten“ auf dem Präsidentensessel: Die Republikaner Richard Nixon und Ronald Reagan.
Nixon der Lügner („er belog seine Mitarbeiter und seine Familie systematisch“ – schrieb der o.e. Politologe Barber über ihn), Kommunistenfresser und McCarthy-Agent, ging schließlich im Watergate-Skandal, einem der größten polit-kriminellen Bubenstücke unter. Nur seinem Vizepräsidenten und Nachfolger Gerald Ford hatte er es qua Begnadigung zu verdanken, dass er nicht im Knast verrotten musste.
Der erstaunlichste Präsidentendarsteller wurde der Schauspieler Ronald Reagan. Seine Fähigkeiten als Darsteller ließen seine nachweisbare Unfähigkeit und die ersten offensichtlichen Zeichen seiner Demenz überspielen. Als Mime in Hollywood zunächst wenig erfolgsverwöhnt, erwies er sich im Präsidentenamt als Meister des „pretending“, des Vortäuschens von Realität. Er war nicht Präsident geworden, weil er eine bessere Politik anbieten konnte: er war ein „Cheerleader“, der begeisternden Lärm machte – wie ein Beobachter sagte. Reagan war fanatischer Antikommunist und in seiner Hollywood-Zeit einer der eifrigsten Denunzianten im Kampf gegen „antiamerikanische Umtriebe“. Schon in seiner Zeit als kalifornischer Gouverneur war er eine erfolgreiche Marionette der Rüstungsindustrie und schließlich auch erfolgreichster Akteur des militärisch-industriellen Komplexes der USA.
George Bush und sein Sohn George W. Bush gehen sicher als „Kriegspräsidenten“ in die Geschichte ein, obschon es keinen amerikanischen Präsidenten in der Geschichte gibt, der nicht Kriege angezettelt oder sich daran beteiligt hat.
Sohn George W. kann nach den Maßstäben, welche die USA vorgeblich für sich und für ihre „friedvolle“ Welt gegeben haben, als Kriegsverbrecher eingestuft werden.
Vater und Sohn Bush und dem „Demokraten“ Bill Clinton haben wir die aktuelle Destabilisierung und damit den neuzeitlichen Terror, der von der islamischen Welt ausgeht, zu verdanken.
Glaubt man Statistiken, hat der gegenwärtige Präsident Barak Obama, der Wahlkampf-Messias und Friedensnobelpreisträger, durch die Freigabe des Drohnenkrieges mehr zivile Opfer in der Bevölkerung der Krisenregionen und weltweit zu verantworten, als sein republikanischer Vorgänger.
Und so wird es auch 2016 bleiben: ganz sicher kommt wieder ein von Haus aus therapiebedürftiger „Klient“ auf den Präsidenstuhl im Weißen Haus. Die Amerikaner haben die Wahl zwischen vulgär und ungebildet, was der eine repräsentiert – und gefühlskalt, korrupt und kriegslüstern, wie man es bei der Konkurrentin benennen kann. Alles durchaus passend zum Charakter dieser Nation.
Also, wie soll man als Beobachter darauf reagieren?
Kürzlich hat ein renommierter deutscher Professor, Politologe, in Blick auf den uns immer mehr einholenden Terrorismus empfohlen, eine „mürrische Indifferenz“, eine „Vergleichgültigung“, gar eine „heroische Gelassenheit“ einzunehmen.
Das werde ich beherzigen, wenn sich z.B. mein Eheweib bei den nicht ganz auszublendenden Berichten zur amerikanischen Präsidentschaftswahl über den unsäglichen Donald Trump echauffieren mag und über Hillary Clinton schweigen möchte.
Was bleibt uns anderes übrig?
Dazu ein Kommentar von „Bauer Gerhard“ (1. August 2016 at 06:21)
Mir aber ist der eine am A…. lieber, als die andere im Gesicht.
Die Bunte Republik, mitsamt ihrer Journaille, schäumt allein wenn sie den Namen hört, als sei der leibhaftige Gott-sei-bei-uns unter sie gefahren. Das gefällt mir, wie auch der Zaun, die Verschärfung der Einreise und Einwanderung.
Sicherlich gibt es auch manche Kröte zu schlucken. Ich betrachte es aber auch als Kampf zwischen dem „weißen“ Amerika und der bunten Gesellschaft auf der anderen Seite. Da darf auch mal mit etwas gröberem Werkzeug gearbeitet werden.