Analphabetismus und Unbildung als integrationsfördernde Maßnahme

(www.conservo.wordpress.com)

Von altmod *)Schule

Eine provokante Überschrift!

Belegen doch die vielfach publizierten Erkenntnisse angeblich das Gegenteil, dass Bildung und Sprachkenntnisse die vorrangige Voraussetzungen für Integration sind.

Spricht man von Integration sind natürlich die Zielobjekte die sog. Migranten, die einst und jetzt eingeladenen – wie auch die möglicherweise unerwünschten. Wobei es „unerwünscht“ aus bestimmter politischer Betrachtung gar nicht gibt, geben darf.

Erinnern wir uns, als letztes Jahr Frau Merkel ihre uneingeschränkte Einladung für alle „Mühseligen und Beladenen“ aus aller Welt nach Deutschland ausgesprochen hat. Wie dies mit beschönigenden Fakten durch ihre Wahrheitspresse begleitet wurde. Wie sagte denn auch die Grün-Frau Katrin Göring-Eckardt euphorisch: „Wir bekommen Menschen geschenkt!“

Besonders bei den syrischen Flüchtlingen sollte es sich in der Mehrzahl um gebildete Menschen, Facharbeiter und Akademiker handeln, die in unserer Volkswirtschaft dringend gebraucht würden.

Dann zeigte sich aber, dass 2/3 kaum lesen und schreiben können, wie sogar die ZEIT den Mut hatte, zu berichten.

Warum möchte man uns Glauben machen, unser Wohl und Wehe, unser künftiger Wohlstand möchte vom Zustrom von „gebildeten“ Fremdlingen abhängen?

Sind wir nicht in der Lage, ausreichend qualifiziertes Personal aus uns selbst zu hervorzubringen? Warum?

Diese Fragen hängen unauflösbar zusammen.

Hänge ich einer Verschwörungstheorie an, wenn ich meine, dass die Flüchtlingspolitik, welche die Regierung Merkel dem deutschen Volk zumutet, einem übergeordneten Plan folgt?

Hänge ich einer Verschwörungstheorie an, wenn ich meine, dass die systematische Zerstörung des einst exzellenten deutschen Bildungssystems ebenfalls nach einem sowohl fremd- als auch eigen-gesteuerten „Masterplan“ folgt?

Das deutsche Ausbildungs-, Schul- und Hochschulsystem war einst der vielfach bewunderte Maßstab im Bildungswesen für fast alle führenden Nationen im 19. und 20. Jahrhundert – von Japan bis zu den USA. Innere und externe Beeinflussungen und Absichten hatten es zumindest bis in die 70er Jahre nicht geschafft, diese bewährte Organisation nachhaltig zu zerstören; nicht einmal der Nazismus mit seinen Auswirkungen. Mit dem „Marsch durch die Institutionen“ ist es hierzulande den Zöglingen der Frankfurter Schule schließlich gelungen, die Axt an dieses „bürgerliche“ System zu legen und damit Deutschland in eine nachgeordnete Liga zu befördern; oder einfach, in die von UNESCO und UNO gewünschte Gleichförmigkeit weltweit.

Was hat das deutsche Bildungssystem Humboldt´scher Prägung ausgezeichnet?

Im Zentrum steht „Schule“.

Was soll Schule, was kann Schule? Wilhelm von Humboldt hat einmal die Überlegung angestellt, dass es, »philosophisch genommen«, nur drei Stadien des Unterrichts geben könne: Elementarunterricht, Schulunterricht und Universitätsunterricht. Erforderlich ist also eine Schule, in der gelernt wird, was man zum Lernen braucht; dann eine Schule, in der, nachdem man gelernt hat, was man zum Lernen braucht, belehrt werden kann; und eine Schule, in der man, nachdem man belehrt worden ist, weiß, was und wie man auch weiterhin selbständig nicht nur lernen, sondern auch forschen kann. Anders gesprochen: Es gibt eine Grundschule, in der man all jene Kulturtechniken vermittelt bekommt, die es erlauben, sich überhaupt in einem umfassenderen Sinn Wissen anzueignen. Es gibt eine mittlere Schule, in der man mit kundiger Hilfe in die verschiedenen Wissensgebiete eingeführt wird. Und es gibt hohe Schulen, in denen man lernt, selbständig Wissen zu erwerben und neues Wissen hervorzubringen. **)

Diese Grundstruktur wird seit etwa 50 Jahren bei uns in Frage gestellt. Allein weil sie aus dem 19.Jahrhundert stammt? Es gibt keine überzeugenden wissenschaftlichen Untersuchungen und Feldforschungen, welche dieses Prinzip falsifizieren könnte, außer aus links-ideologischer Anschauungsweise.

Im Elementarunterricht sollen die Grundfertigkeiten – Kulturtechniken – vermittelt werden, welche die Werkzeuge darstellen, um sich weitergehendes Wissen und Fertigkeiten aneignen zu können. Letztlich Rüstzeug, um elementaren Ansprüchen zu genügen, sich als Mitglied einer komplexen und fortgeschrittenen Gesellschaft überhaupt einbringen zu können.

Zu diesem Rüstzeug gehören zuvorderst sprachliche Fähigkeiten, ganz einfach verbunden mit der Fähigkeit des Lesens und Schreibens in der maßgebenden Kultursprache.

Was ist davon zu halten, wenn versucht wird, eine Primitiv-Sprache – die „Kiezsprache“, vulgo „Kanak-Sprak“ – aus bestimmten Migrantenmilieus als „Dialekt“ und gar bereichernde Form für die deutsche Hochsprache uns von Regierungsseite über die Bundesanstalt für politische Bildung auf „wissenschaftlichem Niveau“ zu verkaufen?

Was geschieht in der Elementarschule, in den Grundschulen bei uns?

Um dem technologischen, rationalistischen Zeitgeist zu entsprechen, soll Schreiben nur noch nach dem Gehör gelernt werden – um dem Zwang der Rechtschreibung zu entgehen. Die zusammenhängende Schreibschrift soll abgeschafft und durch eine leichter zu erwerbende „Grundschrift“ ersetzt werden, welche dem Schriftbild von Laptop- und Smartphone-Typen entspricht. Die Schreibfähigkeit wird inhaltlich inzwischen auf das Niveau von Twitter- und SMS-Botschaften verkürzt.

Was der Verlust der „Händigkeit“ und von „Geistigkeit“ durch Verzicht auf Schreibschrift bedeutet, würde jetzt die Betrachtung sprengen. Die Leser wissen, was ich meine.

Noch einmal Konrad Paul Liessmann **):

„Analphabetismus ist längst keine Metapher mehr für eine Unbildung, die nur wenige am Rande der Gesellschaft betrifft, sondern der Skandal einer modernen Zivilisation schlecht hin: dass junge Menschen nach Abschluss der Schulpflicht die grundlegenden Kulturtechniken nur unzureichend, manchmal gar nicht beherrschen. Natürlich ist nach jedem Schreib- oder Lesetest das Entsetzen groß, und der Ruf nach noch mehr Kompetenzorientierung, noch mehr individualisierter Didaktik, noch mehr modernen Unterrichtsmethoden, noch mehr Fehlertoleranz, noch mehr Einbezug von Laptops und Smartphones in den Unterricht wird lauter. Dass es gerade diese Forderungen und ihre Durchsetzung sind, die die Misere erst erzeugt haben, kommt auch den radikalsten Bildungsreformen nicht in den Sinn. Der Verdacht, dass man gezielt versucht, diesen Problemen zu entgehen, indem man die Niveaus neu definiert, für Schwächen euphemistische Umschreibungen findet und alles so einfach wie möglich macht, schleicht sich ein.“

Dieser Verdacht schleicht sich nicht nur ein, das Ganze ist belegbar.

Anpassung der Niveaus (nach unten!) ist zur sakrosankten Methode geworden.

Was ist denn von einer Forderung nach „ungleichheitsreflexiver Pädagogik“ zu halten.

Das ist das Wesen der bunt-deutschen Bildungsdiskussion, man meint und beklagt:

„In Deutschland kann lediglich eine Minderheit ein Studium aufnehmen. Gerade einmal 40 Prozent erhalten dazu das Recht. Die Hochschulreife kann auch nur auf bestimmten Schulen erworben werden. Die Auswahl für diese Schulen wird sehr früh in der Bildungsbiografie vorgenommen. Formal erfolgt sie nach Leistung, aber alle wissen, dass die soziale Herkunft den Ausschlag gibt. Die Sozialerhebungen des Studentenwerks bestätigen die soziale Schieflage an den Hochschulen eindrucksvoll. 36 Prozent der Studierenden stammen aus der hohen sozialen Herkunftsgruppe, 23 Prozent aus der höheren. Das heißt: Fast zwei Drittel der Studenten kommen aus Akademikerhäusern. Die Schönen und Reichen der Nation genießen an den Hochschulen das Recht auf Bildung also in vollen Zügen – und sie tun das obendrein praktisch gratis.“

Solchen Einschätzungen wird in den Medien landauf, landab das Gehör gegeben.

„Egalité“ – Motto der gewalttätigen Französischen Revolution, der angeblichen Befreiung der unmündigen Massen – das war und bleibt die giftige Losung der linken Reformer besonders in der „Bildung“.

Die bundesdeutschen ´68er Bildungsreformer haben mit politischem Rückhalt der jeweils Regierenden das Bildungsniveau der einstigen Wissenschafts- und Kulturnation Deutschland systematisch demoliert, damit die ungebildete eingeborene Verfügungsmasse als keine Konkurrenz mehr zu den importierten Myriaden auftreten kann. Wohl irgendeinem übergeordneten Geheiß folgend. Oder?

** zitiert nach Konrad Paul Liessmann: „Geisterstunde – Die Praxis der Unbildung“, Zsolnay 2014
*) „altmod“ ist Blogger (altmod.de), Facharzt und Philosoph sowie regelmäßiger Kolumnist bei conservo
www.conservo.wordpress.com   6. August 2016
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