(www.conservo.wordpress.com)
Von altmod *)
Nach „Bunt statt Braun“ will ich mich mit dem Neuquatsch von „Gesicht zeigen“ auseinandersetzen.
Diese Phrase aus dem „Dummdeutsch“**)-Vokabularium hat inzwischen sogar eine Vereinsgründung gezeitigt: mit einer mondän gestalteten Internetpräsenz, auf der man sich, geziert von der wie ein Primeltopf grinsenden Visage der Politikaktivistin Dunja Hayali vom ZDF, informieren kann.
„Gesicht Zeigen! – Das sind wir. Ein Verein, ein Team. Wir stehen und arbeiten für Respekt und Toleranz. Gegen Rassismus, Antisemitismus und rechte Gewalt. Wir geben unseren Themen viele Gesichter: Kampagnen, Fortbildungen, Veranstaltungen, Workshops. Wir sind in der Öffentlichkeit genau so aktiv wie an der Basis. Arbeit mit Schüler*innen, Lehrer*innen, Multiplikator*innen. Wir beraten und begleiten unsere Angebote – von A wie Ausgrenzung bis Z wie Zivilcourage …“ ***) http://www.gesichtzeigen.de/.
Die Erfindung des Begriffes reklamiert der ehemalige Regierungssprecher von Gerhard Schröder, Uwe-Karsten Heye für sich. Wir erinnern uns, er hatte einst – damals zur Fußball-WM 2006 in Deutschland – vor „No-go-Areas“ für Ausländer in Brandenburg gewarnt und das „Dunkeldeutschland“ Gauck’scher Kategorisierung antizipiert.
Rassismus, Antisemitismus und rechte Gewalt – lautet die Dreiheit, gegen welche man sein Antlitz präsentieren soll. Darauf reduziert sich offenkundig aus linker Sicht die Bedrohung des Da- und Zusammenseins in Deutschland.
Aus nicht-linker Warte fällt mir gleichwohl noch manch anderes ein. Ich will nicht billig mit der Faktizität muslimisch angewiesener weiblicher Gesichtsvermummung oder dem männlichen Gegenstück in Form des Salafisten-Bartes daherkommen.
Wie wäre es trotzdem, wenn z.B. so manche „Aktivisten“ auf ihre feige Vermummung verzichten würden: z.B. Occupy-Akteure auf ihre verhüllenden Guy-Fawkes- und Clown-Masken, die „Antifanten“ auf ihre Sturmhauben. Wie wäre es andererseits, wenn unsere Verantwortlichen für Sicherheit und Recht endlich „Gesicht zeigen“ würden gegen diese vergleichsweise übermächtige linke Gewalt. Gegen unverhohlene Gesinnungsschnüffelei und feiges Denunziantentum. Gegen muslimische Frauenunterdrückung, Kinderehen, türkische Anmaßungen in Deutschland; Delinquenz, Frechheiten und maßlose Forderungen durch Immigranten und deren Helfershelfer. Wie wäre es, wenn endlich Bildungspolitiker, Hochschul-Rektoren, Professoren und Lehrer offensiv und lautstark gegen die Zerstörung der Bildungs- und Lehrstrukturen hierzulande durch falsch verstandene Gleichheitsbestrebungen, globalen Anpassungstaumel und hausgemachten Genderwahn auftreten würden. Wie wäre es, wenn in der Lückenpresse der Terminus Links-Populismus den entsprechend Stellenwert eingeräumt bekomme und damit die verkommene Populismus-Phrase endlich ihre einfallslos besetzte Geltung verlieren würde. Wie wäre es, wenn sowohl die „Komitee-Gläubigen“ wie auch abundante Sonntags-Messen-Besucher ihren Islam-devoten Bischöfen und Pfarrern schriftlich und wörtlich anhaltend die Leviten lesen würden. Wie wäre es … Man könnte es fast unendlich weiterspinnen.
Der linke Gesichts-Verein bewirbt sich jetzt aktuell für den »„Smart Hero Award“ für sozial engagierte Heldinnen und Helden im Internet« unter der aktuellen Schirmherrin (und „Heldin“?) Manuela Schwesig von der Ostseeküste – vom dunkeldeutschen Strand.
„Smart Hero Award“, derart Bescheuertes kann auch nur in und für Deutschland erfunden und formuliert worden sein. Einst Latein, heute Englisch. Wie nannte dazumal Bertold Brecht ein Ziel seiner literarischen Arbeit: „Das Lateinisch ihrer bestochenen Pfaffen übersetzt´ ich ins Deutsche, da erwies es sich als Humbug.“ Die Übersetzung dieser Betitelung des „Smart-Award“ lautet wörtlich „Kluger Heldenpreis“. Aber Vorsicht! – muss man doch den Bewerbern zurufen: „Deutsche Helden müßte die Welt, tollwütigen Hunden gleich, einfach totschlagen“ – verordnete bekanntermaßen der ehemalige deutsche Außenminister Joschka Fischer. Ich will jetzt nicht weiterdenken, welche deutschen „Heldinnen und Helden“ ich höchstselbst dem Fischer´schen Verdikt ausliefern möchte.
Zum Thema und besonders zum Gegenstand „Held“ (und „Heldinnen“?) – im Alltag – will ich mit einem Zitat von Michael Klonovsky aus seinem gelungenen Essay „Der Held – Ein Nachruf“ schließen. Weibliche Leser und etwaige “Heldinnen“ mögen mögen den maskulinen Stempel bitte hinnehmen:
„Ein Held würde keinen Helm aufsetzen, bevor er durch die Fußgängerzone radelt. Ein Held würde sich keinen Anwalt nehmen, weil der Nachbar zu laut Musik hört. Ein Held würde sich nicht zum Pinkeln hinhocken. Ein Held würde weder an Diskussionsrunden teilnehmen noch sich welche im Fernsehen anschauen. Ein Held würde sich nicht gegen Glasbruch versichern. Ein Held wäre weder »teamfähig« noch »demotiviert«. Ein Held würde Freiheit definieren als die Möglichkeit, sich frei einen Herren zu wählen. Ein Held hielte seine Gene für prädestiniert, das Abenteuer der Evolution auch fortan zu bestehen. Ein Held würde seine Frau, seine Familie, sein Land und seine Ehre verteidigen, ohne auch nur einen Lidschlag lang an seine Gesundheit und sein berufliches Fortkommen zu denken. Ein Held würde für seine Freunde ohne viel Federlesens Kopf und Kragen riskieren. Ein Held würde seine Überzeugungen nicht abhängig davon machen, ob sie mehrheitsfähig sind, und auch dem Agamemnon seine Meinung sagen. Ein Held würde sich kein virtuelles Alter Ego verschaffen, das ano- oder Pseudonym im Internet herumkrakeelt. Ein Held hätte keinen »Lifestyle« und würde die Demoskopen vor erhebliche Einsortierungsprobleme stellen. Alles in allem: Ein Held wäre letztlich ein Fall für den Psychologen und sogar die Polizei.“