(www.conservo.wordpress,com)
Von altmod *)
Die Meldung ist schon ein paar Jahre alt, dass islamische Fundamentalisten in Indonesien ein Verbot der Rotary- und Lions-Clubs forderten, weil diese „Handlanger des Zionismus und der Freimaurerei“ seien. Diese Forderung richtete 2009 das Forum of Ulemas and Muslim (FUUI) an den damaligen indonesischen Staatspräsidenten. Das islamistische Forum warf den beiden Organisationen vor, „im Geheimen Geld an Israel weiterzuleiten“. Sind Lions- und Rotary Club inzwischen aus dem Focus des aggressiven Islam verschwunden?
Für die Hamas gelten Lions und Rotarier gemäß ihrer Gründungs-Charta immer noch als Feinde des Islam, mit denen man im Kampf steht. Ist da was im Busch, weil sich nun ein Provinz-Lions-Club aufmachte, der DITIB vor Ort sein Reverenz zu erweisen? Im regionalen Käseblättchen, dem sog. „Gelnhäuser Boten“ fand ich folgenden Bericht, den ich hier – leicht gekürzt – wiedergeben möchte:
Lions-Club Bad Orb-Gelnhausen in der Wächtersbacher Moschee Islamischen Kulturverein besucht
Eine Gruppe von etwa 30 Mitgliedern und Damen des „Lions-Clubs Bad Orb-Gelnhausen“ aus Bad Orb, Wächtersbach und dem Altkreis Gelnhausen besuchten den türkisch-islamischen Kulturverein in Wächtersbach. Die Lions-Freunde wurden im Gemeindezentrum des „Ditib-Türkisch-Islamischen Vereins“ in Wächtersbach sehr freundlich empfangen. Der als gemeinnützig anerkannte Verein hat etwa 230 Mitglieder, mit Familienangehörigen etwa 1200, die der sunnitischen Glaubensrichtung angehören.
Die Lions-Freunde hatten die Möglichkeit, in der wunderschönen „Merkez Camii“ Moschee, die bis zu 400 Herren und Damen Platz bietet, bei einem beeindruckenden 19.00 Uhr Abendgebet anwesend zu sein. Zum Gebet hatte der Muezzin innerhalb des Gemeindezentrums aufgerufen, ein Minarett ist nicht vorhanden. Das Abendgebet hielt Adem Özkut, der neue Imam in Wächtersbach seit Herbst diesen Jahres, in arabischer und türkischer Sprache. Im Anschluss gab Hakan Akbulut Erklärungen über den Gebetsraum, die arabischen Schriften an den Wänden, die Gebetsnische, die in allen Moscheen weltweit immer Richtung Mekka weist, oder auch die Predigtkanzeln für den Imam. Dieser wird auf fünf Jahre begrenzt yom Türkischen Staat entsandt und auch entlohnt. Stolz ist der Islamische Kulturverein, dass die Moschee ohne staatliche Unterstützung, nur in Eigenhilfe und mit Spenden entstanden ist.
… … Die Mitglieder des Kulturvereins distanzieren sich von jeglicher Gewalt. Die Haupttätigkeiten der Lions, eines ehemals reinen Herrenclubs – heute sind etwa ¼ der Mitglieder weiblich – sind (in der Regel nichtöffentliche) Vortragsveranstaltungen und Gesprächsrunden. In der Öffentlichkeit treten Lions Clubs hauptsächlich im Zusammenhang mit Spendenaktionen auf. Politisch und religiös geben sich die Mitglieder nach außen neutral. Das offizielle Motto der Vereinigung lautet „We serve“ oder „Wir dienen“. Auch der andere große sog. Serviceclub, der Rotary-Club, nennt als seine Ziele „humanitäre Dienste, Einsatz für Frieden und Völkerverständigung sowie Dienstbereitschaft im täglichen Leben.“ Was unterscheidet die beiden „Clubs“? Außenstehende ätzen da gerne: Bei Lions findet man „Krethi und Plethi“, bei den Rotariern „von Krethi und von Plethi“. Ich möchte jetzt aber meine ehrenwerten Bekannten, die sich in diesen Organisationen engagieren, durchaus nicht kränken.
Aber was hat die hiesigen Lions-Cluberer wohl bewogen, dem ortsansässigen islamischen Verein in seiner Moschee die Aufwartung zu machen und sich mit muslimischen Gebetsformeln auf Türkisch und Arabisch traktieren zu lassen? Ich habe es noch nicht herausbekommen. Aber es geschah sicher im Dienst für „Frieden und Völkerverständigung“, als Maßnahme der Integrationshilfe?
In Bezug auf Letzteres werden sich die Löwen wohl die Zähne ausbeißen. Da sorgt nachgewiesenermaßen schon die DITIB, die „Türkisch-islamische Union der Anstalt für Religion e. V.“ (Diyanet İşleri Türk İslam Birliği) dafür. Dieser „Moscheenverein“ untersteht der dauerhaften Leitung, Kontrolle und Aufsicht des staatlichen Präsidiums für Religiöse Angelegenheiten der Türkei, welches dem türkischen Ministerpräsidentenamt direkt angegliedert ist:
Die fünfte Kolonne Erdogans auf deutschem Boden, der ja Integration und Assimilation als „Verbrechen“ bezeichnet. Fast alle Imame, die man aus der Türkei hierher eingeschleust hat, waren der deutschen Sprache nicht mächtig – und auch nach ihrer fünfjährigen Tätigkeit im deutschen „Umfeld“ beileibe nicht. Übersieht man das um des lieben Friedens und der humanitären Gefühlsregungen willen: Dass die Konstellation DITIB mit nur arabisch und türkische sprechenden „Gemeindevorstehern“ im deutschen Umfeld ein Antisignal für Integration und gedeihliches Zusammenleben ist?
Der oben zitierte Zeitungsartikel weist noch ein paar drollige Besonderheiten auf: Man spricht – wohl in einer den türkischen Benimmformen angepassten Formulierung – von „Damen und Herren“, die in der Moschee Platz finden. In irgendwie bedauernder Art wird auch darauf hingewiesen, dass es kein Minarett gibt. Oder lege ich das falsch aus? Wenn, dann bitte Pardon, lieber Berichterstatter. Warum wird es als notwendig angesehen, zu betonen „ … die Mitglieder des Kulturvereins distanzieren sich von jeglicher Gewalt.“ Was ich meinen Wächtersbacher Alt-Türken sogar abnehme.
Zu richtig ernsten Konflikten aus gelebter (Nicht)Integration ist es hier in der Provinz selten gekommen, wenngleich vor ein paar Jahren einige türkische Jungspunde einen ihnen ungenehmen (Sport-) Lehrer ihrer Schule vom Fahrrad zogen und sportlich verprügelten. Etwas häufiger wurde in letzter Zeit von Übergriffen durch fußballerisch integrierte Jungtürken gegen indigene Sportsfreunde auf dem Rasen berichtet. Zuletzt – etwa zeitgleich zum Integrationsbesuch der Lions in der Nachbarschaft – bei einer Begegnung des „Türk Gücü Hanau“ mit dem benachbarten SV Somborn. Eine Patenschaft oder ein Sponsoring z.B. für Türk Gücü Hanau oder andere Türk-Clubs durch den Lions-Club möchte vielleicht auch „integrativ“ wirken. In vorauseilendem Gehorsam könnten die gut betuchten Lions-Leute dann dort auch gleich ihre „Dschizya“ abliefern.
Zum Schluß das zugehörige „Glossar“:
Dhimmi: In der islamischen Rechtstradition Monotheisten, die mit eingeschränktem Rechtsstatus geduldet und staatlicherseits geschützt wurden.
Harbī: Alle Menschen, die weder Muslime noch Dhimmis sind, werden als Harbi („dem Kriege zugehörig“) bezeichnet, als Völker, mit denen sich das Haus des Islam im Krieg befindet.
Dschizya: (= Kopfsteuer, Tribut) ist die Bezeichnung für die den nichtmuslimischen Schutzbefohlenen (Dhimmi) unter islamischer Herrschaft auferlegte Steuer.