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Von Peter Helmes
Zu meiner Überraschung haben sehr viele Medien darüber berichtet (vielleicht, weil es um etwas politisches Korrektes geht?): Bischof Bedford Strom und Kardinal Marx legten während eines Besuches des islamischen Tempelbergs in Jerusalem aus „Respekt vor dem Islam“ ihre Halsketten mit dem christlichen Kreuz ab!
Was ist das doch für eine ekelhafte Unterwürfigkeit!
Aus „Respekt“ vor dem Islam legen diese oberen Kirchenfürsten das Symbol des Christentums schlecht hin, das Kreuz demütig ab.
Kann man eindeutiger seine eigene Religion – und damit Milliarden Christen in aller Welt – verraten, wie diese beiden Bücklinge?
Im Gegenzug dürfen Moslems in Deutschland eine Moschee nach der anderen errichten, als Zeichen ihres „Respektes“ vor unserer Religion, versteht sich.
Und selbstverständlich verzichten muslimische Frauen bei öffentlichen Auftritten in Deutschland auch auf ihr Kopftuch als religiöses Symbol, als Zeichen ihres „Respektes“ vor unserer Religion, nicht wahr?
Wie schrieb der deutsche Bestsellerautor Henryk M.Broder doch in seinem Buch „Kritik der reinen Toleranz“ ganz treffend:
„Toleranz einer Religion gegenüber, die ihrerseits nichts, aber auch gar nichts von Toleranz hält, ist politischer Selbstmord auf Raten.“
Hinzufügen möchte ich hier noch das Zitat des großen deutschen Philosophen Emanuel Kant:
„Wer sich zum Wurm macht, soll nicht klagen wenn er getreten wird.“
Der Kotau der christlichen Kirchenfürsten vor dem Zeitgeist
Um was geht es? Die beiden christlichen Bischöfe legten bei ihrem Besuch des Jerusalemer Tempelberges ihr Bischofskreuz ab – just an einem Ort, der voller Symbolik steckt, weshalb dieser Akt vermeintlicher political correctness ein Faustschlag in das Gesicht eines jeden Christen ist.
Tempelberg? Das ist nicht irgendein Berg, nicht irgendein Wandererziel! Tempelberg ist ein Heiligtum – und sollte es leiben! Er ist „heiliger Boden“! Für die Geschichtsvergessenen hier ein paar Markierungen:
Steht man östlich von Jerusalem auf den Hängen des Ölbergs und läßt von dort den Blick über die Altstadt schweifen, so fällt der Blick zwangsläufig auf die goldene Kuppel des Felsendoms auf dem Tempelberg, die weithin sichtbar in der sonnigen Hitze glitzert. Der Felsendom ist das Wahrzeichen von Jerusalem, ein Orientierungs‐ und Anziehungspunkt, der seinesgleichen sucht.
Der Ort, auf dem er steht, ist heiliger Boden, für Juden ebenso wie für Christen und Muslime. Über viele Jahrhunderte wurde um diese heilige Stätte gestritten, gekämpft und gebetet.
Lange Zeit galt Jerusalem als die Mitte der Welt, das Zentrum der Erde, der Nabel des Universums, der Ort, an dem sich Gott dem Menschen immer wieder offenbart hatte.
Ephraim der Syrer (306‐373 n.Chr.) spricht von Jerusalem als dem Mittelpunkt der Erde, ebenso wie Hiernonymus und Theodor.I. Letztere berufen sich dabei auf den biblischen Text von Hesekiel 5, 5, wo es heißt: „Das ist Jerusalem, das ich mitten unter die Völker gesetzt habe und unter die Länder ringsumher.“ Auch das Henochbuch2 spricht von der „Mitte der Erde“, an der sich ein heiliger Berg befindet. Gemeint war offenbar Jerusalem.
Der Besucher bahnt sich seinen Weg von einem der Stadttore ins Zentrum, bis er schließlich zum Haram al‐Scharif, der heiligen Umschließung oder dem edlen Heiligtum, kommt, also zum Tempelberg, auf dem einst der salomonische und später der herodianische Tempel standen und wo nun der Felsendom erstrahlt, ein islamisches Heiligtum, das der unkundige Besucher sogleich als eine Moschee deutet, zu der zahlreiche Muslime pilgern, weil dieser Platz nach Mekka und Medina als der drittheiligste Wallfahrtsort des Islam gilt.
Allerdings ist der Tempeldom keine Moschee, sondern ein Schrein, der seine Bedeutung von dem Felsen her gewonnen hat, über dem er als ein achteckiges Gebäude mit seiner wunderschönen Kuppel errichtet wurde.
Daß der Felsendom keine Moschee ist, erkennt man schon daran, daß das Gebäude nicht, wie bei Moscheen üblich, seinen Eingang im Norden hat (damit man dann gen Süden, also gen Mekka, beten kann), sondern vielmehr vom Süden her zu betreten ist. Der Dom bietet auch wenig Platz zum Beten, sondern ist eher dazu geeignet, um das eigentliche Heiligtum, den Felsen in der Mitte, herumzudefilieren.
Nach dem jüdischen Talmud war dieser Felsen die Stelle, an dem Gott den ersten Menschen, Adam, aus einem Erdenkloß formte und an dem Adam, Abel und auch Noah Gott ihre Opfer darbrachten. Jüdischer und muslimischer Auffassung zufolge gilt dieser Fels als der Ort, an dem Abraham einen Widder an Stelle seines Sohnes opferte. Nach biblischer Lesart war es übrigens Isaak, der Sohn der Sarah, nach koranischer Darstellung soll es Ismael gewesen sein, der Erstgeborene Abrahams, den ihm seine Magd Hagar gebar.
(1 Siehe: Ohlig/Puin (hrsg.), Die dunklen Anfänge, Neue Forschungen zur Entstehung und frühen Geschichte des Islam, Verlag Hans Schiler, 2005, S. 143. Ein apokryphisch-apokalyptisches Buch spätjüdischer Prägung, das keinen Eingang in den biblischen Kanon gefunden hat.)
Auch dem Christentum ist diese Stätte heilig.
Ephraim der Syrer erläutert die Bedeutung dieses Ortes so:
„Und Isaak war im Alter von zweiundzwanzig Jahren, als ihn sein Vater nahm und hinaufstieg auf den Berg Jâbos zu Melchisedech, dem Diener des allerhöchsten Gottes: der Berg Jâbos ist nämlich das Gebirge von Amoräa, und auf diesem Platze wurde das Kreuz des Messias errichtet. Und daselbst sprosste ein Baum auf, welcher das Lamm trug, das Isaak errettete. Und dieser Ort ist der Mittelpunkt der Erde und das Grab Adamʹs und der Altar des Melchisedech und Golgatha und die Schädelstätte und Gabbatha. Und dort sah David den Engel, welcher das feurige Schwert trug. Und dort brachte Abraham seinen Sohn Isaak als Brandopfer dar, und er sah das Kreuz des Messias und die Erlösung unseres Vaters Adam.“
Der Felsendom gilt weithin als das früheste islamische Bauwerk, das nach einer Außeninschrift dieses als Oktagon konzipierten Baus im Jahre 72 n.H. (=691/692 n.Chr.) erbaut worden sein soll.
Neben diesem baulichen Hinweis gibt es am und im Felsendom zwei arabische Inschriften, die als die ältesten islamischen Dokumente überhaupt gelten. Die eine Inschrift führt außen herum, die andere schmückt den Innenraum.
Die äußere Inschrift wiederholt fünfmal das islamische Glaubensbekenntnis, das aus zwei Sätzen besteht: „Es gibt keinen Gott außer Allah.“ Und: „Muhammed ist Allahs Gesandter.“
Die Inschrift des Innenraumes enthält neben dem islamischen Glaubensbekenntnis auch eine Polemik gegen die christliche Dreieinigkeitslehre und eine Bekräftigung des Monotheismus.
Hier ein Ausschnitt:
Im Namen des gnädigen und barmherzigen Gottes
Es gibt keinen Gott außer Gott allein, er hat keinen Teilhaber
Ihm (gehört) die Herrschaft und ihm (gebührt) das Lob
Er spendet Leben und lässt sterben, er ist allmächtig
Muhammed ist der Knecht Gottes und sein Gesandter
Gott und seine Engel sprechen Segen über den Propheten
Ihr, die ihr glaubt, sprecht Segen und Heil über ihn
Gott segne ihn, Heil über ihn und Gottes Erbarmen
…
So glaubt an Gott und seine Gesandten und sagt nicht „drei“,
hört (damit) auf, (es wäre) besser für euch.
Denn Gott ist ein einziger – gepriesen sei er.
(Anmerkung zur „Dreieinigkeit“ bzw. „Dreifaltigkeit“ Gottes nach der christlichen Lehre, die mit dem Islam nicht vereinbar ist: Was niemand je bezweifelte und was sogar deutlich aus den der Dreieinigkeit zugrunde liegenden biblischen Texten hervorging und zum selbstverständlichen Glaubensgut der Christen bis heute gehört, ist die Gewißheit, daß es diese drei gibt: nämlich Gott Vater im Himmel (als Urgrund des Seins), Gottes Wort (griech. logos), mit Hilfe dessen Gott die Welt erschuf und das nach neutestamentlicher Auffassung in Jesus Christus „Fleisch“ wurde, und schließlich Gottes Geist, mit dem Gott von jeher zum menschlichen Herzen geredet hat. Und was nach trinitarischer Auffassung ebenfalls nicht in Zweifel zu ziehen ist, ist die Tatsache, daß diese drei eins sind: den einen und denselben Gott konstituieren.
Sinn und Zweck der Lehre von der Dreieinigkeit oder Tri‐Unität war es, eindeutig klarzustellen, daß diese drei den Einen Gott ausmachen, daß diese drei mit diesem Einen Gott identisch sind und nicht getrennt von ihm oder gedrittelt voneinander zu denken seien. Wer also leugnet, dass diese drei eins sind und aus ihnen drei unterschiedliche Wesen oder Personen machen möchte, widerspricht dem Dreieinigkeitsdogma und hat die Trinitätslehre im Grunde nicht verstanden.
Wenn wir den mißverständlichen Begriff „Person“ aus der Dreieinigkeit ausklammern oder ihn wenigstens historisch richtig verstehen und einordnen, dürfte die kirchliche Lehre von der Dreieinigkeit für uns heutigen Christen überhaupt kein Problem sein. Denn dann gibt es tatsächlich nur einen einzigen, nämlich den Einen Gott: Gott, der uns als anbetungswürdiger „Vater“ gegenübertritt; Gott, der sich als „Wort“ in Schöpfung und Geschichte offenbart hat; und Gott, den wir als „Geist“ mit unserem Herzen wahrnehmen und den wir in uns und durch uns wirken lassen können. Ende d. Anm.)
Kommentare:
Stefan Hartmann schreibt hierzu (24.10.16):
„Deutsche Bischöfe auf dem Tempelberg neulich ohne bischöfliches Brustkreuz, abgenommen oder im Revers versteckt. “Wer mich vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater im Himmel verleugnen” – Aber was ist zu erwarten? Schon Petrus sagte zu der Magd in Jerusalem: “Ich kenne ihn nicht” – der Hahn hat gekräht. Wenn das Kreuz auf dem Tempelberg verboten ist – was will man dann dort? Arme Herde mit solch ängstlichen Hirten! Wenn das Tragen eines Kreuzes am eigenen Körper verboten ist, dann verzichtet man auf den Ort, pilgernde Bischöfe sind doch nicht neugierige Touristen.“
Und „N.N.“/„marx-bedford-o-kreuz“:
Wer als christlicher Botschafter sein Glaubenssymbol, das Kreuz, verleugnet und versteckt, ist alles andere als ehrlich. Und man muss sich ernsthaft fragen, ist er überhaupt noch Christ?
Wenn ich dieses Bild vom Besuch der obersten Repräsentanten der christlichen Kirchen aus Deutschland auf dem Tempelberg in Jerusalem sehe, kann ich gar nicht an mich halten, was ich nicht an Grobheiten in Richtung dieser Typen auskotzen möchte.
Zu einem Bischof – sei es ein katholischer oder ein lutherischer – gehört doch unveränderlich das Kreuz, das sichtbar auf der Brust getragen wird. Oder irre ich? Wo ist das bei unseren beiden deutschen Oberchristen abgeblieben? Hat man ihnen das geklaut?
Die Kutte erinnert noch daran, dass es sich bei dem bärtigen und feisten schwarz-rot Gedressten um einen Katholen und bei dem in einen schwarzen Kaftan gehüllten möglicherweise um einen Evangolen handelt. Und beide rahmen partnerschaftlich einen muslimischen „Scheich“ ein. Am rechten Bildrand erkannt man noch eine wohl ebenfalls buntdeutsche Trulla aus der Begleitmannschaft, die sich für den Tempelbergbesuch fügsam bekopftucht hat.
Erkläre mir einer, was das soll.
Es kann sich nur um rückgratlose Schleimerei, A….kriecherei, vulgo Charakterlosigkeit handeln, was da die Oberrepräsentanten des deutschen Christentums abliefern. Sind wir Christen so auf den Hund gekommen, dass sich unsere obersten Repräsentanten offensichtlich schämen, ihre Glaubenssymbole noch öffentlich zu zeigen. Auch und gerade in Jerusalem, die christliche Urstätte.
Es ist in sich schlüssig: Ein Muslim predigt zum Reformationstag in einer evangelischen Kirche, der evangelische Oberbischof amtiert in einem Moscheebau-Verein, der katholisch-deutsche Oberkardinal sendet Ramadan-Botschaften an die „verehrten muslimischen Geschwister“ aus.
„Wir können auch durch Verschiedenheiten zu Frieden kommen und einen Beitrag leisten zur Versöhnung, wenn wir uns ehrlich begegnen.“ – sagte der katholische Ober“hirte“ Marx bei seiner Aufwartung am Tempelberg.
Wer als christlicher Botschafter sein Glaubenssymbol, das Kreuz, verleugnet und versteckt, ist alles andere als ehrlich. Und man muss sich ernsthaft fragen, ist er überhaupt noch Christ?